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Egon Walla (Suzuki 1000): Rasender Rentner mit 200 PS

Von Rudi Hagen
Egon Walla und Beifahrer Dominik Durau beim Ostertraining in Wagenfeld

Egon Walla und Beifahrer Dominik Durau beim Ostertraining in Wagenfeld

Egon Walla hat sich ein neues 1000er-Bahngespann aufgebaut. Mit einer Gruppe weiterer Classic-Gespann-Teams erhofft sich der Dortmunder jetzt wieder Starts in den Rahmenprogrammen. Wie vor zwei Jahren in Lüdinghausen.

Beim gut besuchten Ostertraining am Samstag beim MSC Heidering Wagenfeld staunten die Motorsportfans nicht schlecht über ein optisch wie akustisch tolles Bahngespann. Kein Geringerer als Egon Walla, der in den 1970er- und 1980er-Jahren zur deutschen Seitenwagen-Elite auf Sand- und Grasbahnen gehörte, testete auf dem Heidering zum ersten Mal sein neu aufgebautes Gespann.

«Das ist eine Yoshimura Suzuki GSX R 1000 ccm, 4-Zylinder-4-Takt mit zirka 200 PS», erklärte der mittlerweile 79 Jahre Dortmunder dem staunenden Publikum. Mit Aushilfsbeifahrer Dominik Duran (27) vom AMSC Lüdinghausen brannte Walla dann einige stramme Runden in die gut präparierte Sandbahn. Vor allem der dröhnende Sound des Vierzylinder-Aggregats fand großen Zuspruch unter den vielen mit dem Motorrad angereisten Fans.

«Kann man die auch mal bei Bahnsportrennen sehen und wenn ja, wo?» fragte Diethild Kunst aus Rinteln. «Ja, zum Beispiel am 29. Mai in Osnabrück», erklärte Walla, «da fahren wir zusammen mit weiteren Classic-Gespannteams im Rahmenprogramm des traditionellen Grasbahnrennens der AMG auf der Nahner Waldbahn.

Zuletzt waren die Classic-Gespanne im vergangenen Jahr bei der DM Solo in Vechta zu sehen, aber auch vor der Pandemie, beispielsweise in Schwarme, Osnabrück und Lüdinghausen.

Vor zwei Jahren machten die Classic-Gespanne auf dem Westfalenring beim 80. Rennen des AMSC Lüdinghausen auf sich aufmerksam. Hier lieferten sich AMSC-Ehrenvorsitzender Albert Raesfeld und sein Freund Edgar Starke mit Tochter Julia im Boot ein heißes Duell, obwohl eigentlich nur Demonstrationsrunden angesagt waren. Aber es war eine tolle Show, die die beiden Haudegen am Lenker ablieferten.

Für das diesjährige Rennen hat der neuformierte Vorstand des AMSC vorerst keine Classics in seinem Programm. «Nach den beiden Pandemie-Jahren ohne Rennen wollen wir mal wieder ein ganz normales Rennen anbieten», sagte dazu Rennleiter Maik Domscheit kürzlich zu SPEEDWEEK.com.

Ob die traditionell zahlreichen «Feierbiester» am Vatertag auf dem Westfalenring allerdings nicht mehr sehen wollen als «ein ganz normales Rennen» nach zwei Jahren Corona bedingter Pause, sei mal dahingestellt. «Ich verstehe nicht, dass wir da jetzt nicht fahren sollen», fragt sich Egon Walla, «immerhin haben sie damals sogar über Lautsprecher mitgeteilt, dass wir beim nächsten Rennen wieder dabei sein sollten.»

Erst kürzlich hat Walla noch auf der Techno-Classica Essen unentgeltlich viel Werbung für den Bahnsport beim AMSC Lüdinghausen gemacht. Er selbst hatte sein neues Bahngespann dabei und auch Christian «Hülse» Hülshorst stellte sein Solo-Bike auf dem Messestand aus.

Auch Edgar «Ede» Starke hat in der Gruppe der Classic-Gespanne aufgerüstet. Der 72-jährige Wittener, der bei seinem Freund Albert Raesfeld im vorigen Jahrhundert im Seitenwagen saß und später selbst mit Bruder Peter um die Deutsche Meisterschaft fuhr, hat sich über den Winter ein Gespann mit 4-Zylinder-2-Takt-Königmotor aufgebaut. «Das ist ein Doppel-Boxer mit 500 ccm, voll überholt, der macht ordentlich Gase», sagte Starke am Rande des Ostertrainings im niedersächsischen Wagenfeld. Eigentlich wollten er und Julia das Gerät hier schon mal vorführen, aber es gab im Vorfeld noch ein technisches Problem.

Jetzt hoffen Walla und Starke, dass sie mit ihren Classic-Gespannen neben Osnabrück noch weitere Einsatzmöglichkeiten in den Rahmenprogrammen der Bahnsport-Events bekommen. «Vor allem Lüdinghausen liegt uns am Herzen, denn das ist doch unser Heimatclub», sagte Ede Starke jetzt.

Hoffnung gibt es, denn bis zum Rennen in Lüdinghausen sind es noch sechs Wochen. Vielleicht denkt der Vorstand in dieser Hinsicht ja noch um. Denn auch die auf dem Westfalenring so sehr beliebten 1000er-Gespanne aus England fehlen diesmal im Programm.

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