Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Gespanne: Tolle Frauenpower auf drei Rädern

Von Rudi Hagen
Frauenpower: Sandra Mollema, Ciara Southgate und Natascha Bartlett

Frauenpower: Sandra Mollema, Ciara Southgate und Natascha Bartlett

Frauen im Motorsport gelten auch heute immer noch als etwas Außergewöhnliches. Doch halt! Im Bahnsport ist das anders. Bei den Gespannen ist Frauenpower angesagt, vor allem in den kippeligen Beiwagen der Dreiräder.

Ein Bahngespann fortzubewegen ist keine einfache Sache. Rund 70 PS stark sind die mit Methanol befeuerten 500-ccm-Einzylinder-Viertaktmotoren, rund 120 Kilo ist ein Gespann ohne die Insassen schwer. Die Rahmengeometrie der Dreiräder ist rigoros auf Linkskurven getrimmt, unterstützt durch ein Seitenwagenrad, welches bis zu 25 Grad in diese Fahrtrichtung geneigt ist. Das Vorderrad ist bis zu 75 mm aus der Spur ebenfalls nach links eingebaut.

Das macht das Ganze kompliziert, denn würde der Fahrer alleine die Gerade mit diesem Gerät befahren, würde er anfangen zu kippeln und einen Dreh in den Innenraum machen. Damit das nicht passiert, hat er oder sie einen Beifahrer oder eine Beifahrerin dabei. Die zweite Person sorgt auf der Platte im Beiwagen für das Gleichgewicht auf der Geraden und in den Kurven für Abtrieb, für ordentlich Druck auf den Hinterreifen, damit das Gespann bei dem hohen Drehmoment in der Spur bleibt und die Geschwindigkeit auch hier beibehalten werden kann.

Das Ganze ähnelt einem Ritt auf der Kanonenkugel und ist beileibe nicht ungefährlich. Bremsen gibt es nicht, und auf dem luftigen Arbeitsplatz im Beiwagen findet man auch keine Anschnallmöglichkeiten, keinen Aufprallschutz, nur Griffe, wo man sich leidlich festhalten kann.

Im Laufe der Jahre haben immer mehr Frauen das sogenannte «Boot» erobert. Sie sind meist klein, wendig und durchtrainiert und – das ist das Wichtigste – sie sind absolut furchtlos. Gut ein Dutzend von ihnen ist aktuell auf deutschen und europäischen Bahnen unterwegs. Allen voran die Niederländerin Nathalie Stellingwerf (34), die mit ihrem Bruder William Matthijssen (38) zur Crème de la Crème im Gespannsport zählt. Die 26-jährige Sandra Mollema aus Groningen ist neue Beifahrerin des Franzosen Christophe Grenier, und die Britin Abi Radley (21) konnte 2014 an der Seite ihres Vaters Nick den Vize-Europameistertitel erringen.

Aktuell gibt es sogar ein reines Frauen-Gespann in England. Natasha Bartlett (27) und Ciara Southgate (21) übten kürzlich auf der Bahn des MSC Wagenfeld und waren flott unterwegs. Am 26. April werden die beiden beim Grasbahnrennen des MSC Schwarme in der B-Lizenzklasse zu sehen sein. Und noch ein zweites rein weibliches Team wird in Schwarme am Start sein. Janina Würterle (22) aus Berkheim und Julia Starke (22) aus Witten werden mit Unterstützung von Vater Ede Starke ihr Debüt auf dem Niedersachsenring im Schwarmer Bruch geben.

Weiterhin sind in der Internationalen Lizenzklasse in dieser Saison folgende deutsche Beifahrerinnen gemeldet: Nicole Balz (23) aus Unna bei Achim San Millan (29) aus Gengenbach, Sonja End (38) aus Mahlberg bei Florian Klein (26) aus Steingaden, Lydia Neuendorf (30) aus Tettnang bei Martin Brandl (49) aus Geiselberg, Corina Günthör (28) aus Tettnang bei Marco Hundsrucker (38) aus Arnstorf und Bettina Laubengeiger (35) aus Ravensburg bei Imanuel Schramm (40) aus Tettnang.

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