MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Josef Hukelmann: «Nicht reden, sondern machen»

Von Rudi Hagen
Zweikampf um den EM-Titel zwischen Romano Hummel (r.) und Chris Harris

Zweikampf um den EM-Titel zwischen Romano Hummel (r.) und Chris Harris

Dass die Grasbahn-EM durchgeführt werden konnte, ist hauptsächlich ein Verdienst von Josef Hukelmann. Wetterunbilden ließen den Werlte-Chef zur Hochform auflaufen. Er weiß aber auch: Alles ist Team-Arbeit.

Die Grasbahn-Europameisterschaft in Werlte wäre beinahe in die Hose gegangen oder besser gesagt, ins Wasser gefallen. War das Wetter die Tage zuvor noch prima im Emsland, ließen schon die Vorhersagen für den Samstag Böses ahnen. Regen war angesagt und nicht zuwenig davon.

Aber am Ende war alles gut auf dem Hümmlingring in Werlte. Mit Romano Hummel wurde der Grasbahn-Europameister gekürt, 5500 Zuschauer harrten bis zum Schluss aus und am Ende konnte man im nahen Zelt noch eine große Fete feiern.

Unter ihnen natürlich auch Josef Hukelmann, der 1. Vorsitzende des MSC Hümmling Werlte und Chef des Rennabends, knapp zwei Tage vor seinem 64. Geburtstag. SPEEDWEEK.com sprach später mit dem Emsländer.

Wie verlief der Renntag aus deiner Sicht?

Um es mal so zu sagen: Die ganze Spannung des Tages, die auf mir lastete, ist erst gegen Mitternacht im Festzelt von mir abgefallen. Bis zum Ende des Trainings war bis auf den schweren Sturz in der B-Lizenz alles gut, alles war planmäßig gelaufen. Gegen 16 Uhr hat es angefangen zu regnen und dann hat es sich so richtig eingeregnet bis 19 Uhr.

Kamen dir Zweifel an der Durchführung des Rennens?

Nein. Irgendwann fragte mich meine Tochter Linda, ob ich es verantworten könne hier an diesem Abend Rennen zu fahren. Ich habe da in die Runde geschaut und die vielen Fans gesehen, sie standen und saßen dicht an dich, 5500 insgesamt, alle in froher Erwartung. Niemand ist weggegangen. Ich habe dann auf der Wetter-App ein Zeitfenster von etwas mehr als eineinhalb Stunden gesehen, wo kein Regen sein sollte. Das war unsere Chance.

Standest du unter Stress?

Ich war im Tunnel. Wir hatten im Vorfeld sechs Wochen im Club so hart auf diesen Tag hingearbeitet, haben zuletzt mit 28 Leuten die Airfences aufgebaut und gewaschen, wir haben ein Programmheft mit 100 Seiten zusammenbekommen, in Zeitungen Anzeigen geschaltet, im Internet Werbung gemacht und vieles mehr. Wir waren im Radio Ems-Vechte-Welle und auf NDR 1 vertreten, hatten uns ein super LED-Flutlicht besorgt und so weiter. Und jetzt sollte alles umsonst gewesen sein? Nein.

Wie ging es weiter?

Wir haben im engsten Team beschlossen zu fahren. Aber wir brauchten noch einen zweiten Radlader um die Bahn perfekt abziehen zu können. Wir konnten dann Uwe Nordmann von der Firma Robbers in Werlte, der sich gerade auf einer Familienfeier befand, ausfindig machen und der war tatsächlich 20 Minuten später mit dem schweren Gerät an der Bahn und hat mitgeholfen den Ring zu präparieren.

Und dann kam ein besonderer Trick, oder?

Kein Trick, eher eine Überraschung. Wir haben zweimal vier Gespanne zum freien Training rausgeschickt, um damit die Motivation der Zuschauer und den Adrenalinspiegel im Fahrerlager hoch zu halten. Ich bin dann mit dem Landrat und dem Bürgermeister ans Mikrofon getreten und habe verkündet: «Wir werden heute Rennen fahren.» Das hat nicht nur gewirkt, sondern auch geklappt. Wir haben gehandelt nach dem Motto ‚nicht reden, sondern machen’.

Wann ging es mit dem Rennen los?

Rennbeginn war um 19.50 Uhr, da war die Bahn gut befahrbar. Später, nach dem dritten Durchgang, konnten wir dann auch einen Gespannlauf durchführen, denn hier war die nötige Anzahl für die EM erfüllt. Dann fing es wieder an zu nieseln und der letzte Durchgang der EM war von starkem Regen begleitet.

Wann war das Rennen beendet?

Um 21.35 Uhr war die Europameisterschaft entschieden. Jeder EM-Teilnehmer hatte seine vier Läufe absolviert. Die Siegerehrung war um 22 Uhr. Romano Hummel war Europameister, Chris Harris mit zwei Punkten weniger Zweiter. Wäre nicht Dave Meijerink in seinem zweiten Heat, weit in Führung liegend, ausgefallen, hätte es am Ende noch ein Stechen zwischen ihm und Hummel geben müssen.

Dein Fazit?

Danke erstmal an alle, die auf und an der Bahn waren. Vor allem an alle Helferinnen und Helfer, die Clubmitglieder, die Fahrer und deren Teams und die Offiziellen. Und man hat wieder mal gesehen, dass man sich anstrengen muss, manchmal über alle Maßen, wenn man etwas erreichen will.

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