Valentin Debise: In zwei IDM-Klassen mit Titelchancen
Valentin Debise ließ sich nicht davon abschrecken, dass er an einem Freitag den 13. zum Freien Training in Assen antreten musste. «Ich bin eher froh, dass wir endlich wieder auf einer richtigen Rennstrecke unterwegs sind», entgegnete er. Nach seinem Ausflug auf das Schleizer Dreieck, wo zum Teil auf sonst öffentlichen Straßen gefahren wird und bei dem er auf seinem Punktekonto einige Federn hatte lassen müssen, stellte er klar: «Aus mir wird kein Fan von Straßenrennen mehr.» Wie gehabt ging er wieder in den Klassen Supersport 600 und Superbike an den Start. Er schnappte sich die Startplätze 7 und 8.
Am Samstag musste er in der 600er-Klasse gleich auch beim ersten Rennen antreten, welches durch zahlreiche und nicht gerade harmlose Zweikämpfe geprägt war. Auch Debise musste mehr als einmal die Ideallinie verlassen, behielt aber stets die Kontrolle über seine Kawasaki. In der letzten Runde quetschte sich der ehemalige Deutsche Meister Kevin Wahr noch an Debise vorbei und verwies diesen auf den fünften Platz. Am Sonntag hatte Debise in den Kampfmodus umgestellt und kämpfte mit dem Lokalmatador Glenn van Straalen um jeden Millimeter Strecke. Und um Millimeter ging es auch bei der Entscheidung im Ziel. Erst nach der Kontrolle des Zielfotos wurde van Straalen zum Sieger gekürt und Debise erhielt den Pokal für Rang 2. «Der Wind war extrem stark und dadurch konnte van Straalen nicht wegfahren», beschreibt Debise das Rennen. «Im Windschatten konnte ich mich immer wieder ansaugen. Als ich vorne war, habe ich versucht, einen kleinen Vorsprung rauszufahren. Denn ich wusste, dass er es in der Schikane versuchen würde. Was er auch getan hat. Aber das war meine einzige Chance. Wäre die Ziellinie noch zwei Meter weiter hinten gewesen, hätte ich gewonnen.»
Im ersten Superbike-Rennen ging es turbulent zu und nach einem Sturz musste der Lauf abgebrochen und mit verkürzter Rundenzahl neu gestartet werden. Debise ließ sich durch den Trubel nicht aus der Ruhe bringen und mache vor allem in der Anfangsphase des Rennens ordentlich Druck. «Nach dem Re-Start hatte ich ein wenig mit Spinning zu tun und habe meinen Fahrstil angepasst», berichtet er, nachdem er es als Dritter erneut aufs Podest geschafft hatte. «Ein Glück war die Distanz kürzer, sonst hätten mich die Jungs hinter mir vielleicht noch gekriegt. Am Anfang zu pushen war die richtige Entscheidung. Merci an mein Team, die wieder alles gegeben haben, um mir ein perfektes Bike hinzustellen.»
Die Pokalvergabe im zweiten Rennen ging ohne Debise über die Bühne, der Achter wurde. «Wir hatten den falschen Reifen gewählt», lautet die einfache Erklärung. «Ich war mit einem SC0 unterwegs, alle vor mir hatten einen SCX drauf. Ich konnte dem nichts entgegensetzen.» Mit einem Zwischenstopp beim Französischen Meisterschaftslauf in Carol steht für Debise in 14 Tagen der erste Besuch auf dem Red Bull Ring in Österreich an. Im Vorfeld wird er sich nochmals in aller Ruhe die MotoGP-Rennen in der Steiermark anschauen und so seine Ortskenntnisse vorab aufmotzen.