Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Mädchen-Kram

Kolumne von Esther Babel
Interview-Versuche bei Giuseppetti

Interview-Versuche bei Giuseppetti

Warum wir nie erfahren werden, wie viel Paar Schuhe Lucy Glöckner im Schrank hat.

In der SPEEDWEEK-Ausgabe von vorletzter Woche habe ich einen Bericht über die Moto2-WM-Pilotin Elane Rosell gelesen. Immer wieder erstaunlich zu erfahren, dass es Rennfahrer gibt, die sich und ihr Motorrad lieber im Kiesbett versenken und dabei im schlimmsten Fall eine Verletzung und Tausende Euro von Schaden in Kauf nehmen, als hinter einer Frau ins Ziel zu kommen. Auch wenn es bloss, wie im Falle der Spanierin, um einen Platz jenseits von Rang 20 geht. Ein ähnliches Phänomen gibt es auch in der IDM Superbike mit Lucy Glöckner und in der IDM Supersport mit Sarah Heide zu beobachten.
 
Bei Lucy Glöckner, die auch gerne mal einen Top-Ten-Platz anpeilt, müssen sich die Jungs ordentlich lang machen, um am Hinterrad ihrer BMW zu bleiben. Auch da gab es schon unmotivierte Stürze. Das Ego mancher Fahrer ist gross genug, um Lucys Leistung anzuerkennen. «Ich finde es toll», erklärt zum Beispiel Peter Preussler, der in den ersten IDM-Rennen noch keine Weg an Lucy vorbei gefunden hat, «wie souverän sie die BMW im Griff hat.» Ein anderer Pilot, der seinen Namen hier auf keinen Fall lesen will, meinte dagegen, «ich bring mich um, wenn die vor mir ist.» Keine Sorge, er lebt noch, obwohl er schon hinter Lucy im Ziel angekommen ist.
 
Doch die Kombination Frauen und Motorsport, Schirmhalterinnen mal ausgenommen, treiben seltsame Blüten. Es gab sowohl in Print- als auch in online-Medien schon Kommentare zu Lucys Figur zu lesen. Wie jetzt? Ich dachte, wir suchen den neuen deutschen Meister oder frische Talente und nicht Germany’s Next Top-Model. Und bei einem männlichen Piloten würden wohl die wenigsten auf die Idee kommen, sich über die Figur Gedanken zu machen. Und ganz ehrlich, in dem Bereich ist auch nicht alles «hot», was man da, gemessen an den üblichen Attraktivitätsmerkmalen, in einem Fahrerlager zu sehen bekommt. Und? Wer will das wissen?
 
Vor einigen Wochen wurde in SPEEDWEEK ein meiner Meinung nach witziger Brief zum Leserbrief der Woche gekürt. Eine Gruppe von motorsportbegeisterten Mädels vom Bodensee hatte ihre persönliche Rennfahrer-Hitliste erstellt. Superbike-Weltmeister Carlos Checa hatte, rein optisch gesehen, das Rennen gemacht. Sogleich hagelte es Leserbriefe. Von Männern, die ihr Kopfschütteln mitteilen mussten und was denn solche Ansichten im knallharten Motorsport-Geschäft zu suchen hatten. Du liebe Güte. Ich finde auch, dass Checa gut aussieht. Ich bin ja nicht blind. Trotzdem heisst das nicht, dass ich mich jetzt fachlich disqualifiziert habe oder nur über einen Fahrer schreibe, weil mir seine Rückansicht zusagt.

In jeder Ausgabe von SPEEDWEEK, in der über ein Superbike-WM-Rennen berichtet wird, ist auf der Ergebnisseite ein Foto mit Damen zu sehen, die meistens einen Schirm in der Hand haben und nicht unbedingt einen Rollkragen-Pullover und Breitripp-Cordhosen tragen. Und was hat das bitte mit knallhartem Rennsport zu tun? Nix. Wo sind jetzt die Jungs mit den bösen Leserbriefen? Die Mädels machen ihren Job und andere machen eben was anderes. Aufregung unnötig. Was die Mädels-Sache anbelangt, ist der Ausstieg von Rizla-Suzuki in der MotoGP übrigens ein herber Verlust. Die hatten in Sachen Grid-Girls immer die Nase ganz weit vorne.
 
Und Lucy Glöckner soll weiter ihr Ding machen und ich verspreche, sie nie zu fragen, wie viel Paar Schuhe sie im Schrank hat. Und halbnackte Grid-Boys braucht sie sich auch nicht neben das Motorrad stellen…obwohl. Mit reicht knallharter Rennsport und wenn was fürs Auge dabei ist, umso besser.

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