Die neue IDM: Aller Anfang ist schwer
Die IDM Superbike sieht schwierigen Zeiten entgegen
«Wir haben bisher still gehalten, wir wollten die Entwicklung unter dem neuen Promoter nicht gefährden», sagt Bert Poensgen von MotorEvents, jener Firma, die in den letzten vier Jahren als IDM-Promoter agiert hat. «Aber was sich dort jetzt abspielt, ist voll daneben. Da lachen ja die Hühner.»
Seit zwei Wochen steht fest, dass die AG Motorsport des Industrieverbands Motorrad (IVM) als neuer IDM-Promoter auftritt und das Motorrad Action Team (MAT) als sportlicher Ausrichter und bezahlter Dienstleister auserkoren wurde.
Dieser Veranstalter hat immerhin schon weltbewegende Events wie dem Triumph Cup und der Triumph Challenge zu globaler Aufmerksamkeit verholfen.
Esther Babel, seit 18 Jahren in unserem Auftrag in der IDM als Berichterstatterin unterwegs, hat inzwischen mit den neuen IDM-Machern unangenehme Erfahrungen gemacht.
Sie hat sich vor rund zehn Tagen beim sportlichen Ausrichter nach Informationen bezüglich Eintrittsgeld, Nenngebühren, permanentem Arzt, Übernahme der MotorEvents-Fahrerlager-Mannschaft und der Fan-Fahrten auf der Strecke erkundigt, aber vom notorischen MAT-Chef Matthias Schröter keine Aufklärung dazu erhalten.
Dafür standen die begehrten Informationen dann erwartungsgemäß in einem Printerzeugnis der Motor Presse Stuttgart, zu der auch das MAT gehört.
Esther Babel war aus verständlichen Gründen entsprechend ungehalten und wandte sich an Jörg Breitenfeld von Yamaha Deutschland, der gleichzeitig als stellvertretender Sprecher der AG Motorsport des IVM agierte.
Herr Breitenfeld bekam dann auch von mir eine E-Mail, er ließ jedoch durchblicken, er werde darauf nicht antworten und wich dann auch eine Woche lang nicht von dieser Absicht ab.
Dafür ließen Teambesitzer wie Carsten Freudenberg bei SPEEDWEEK.com in der Zwischenzeit freundlich anfragen, ob wir nochmals etwas über die IDM STK 300 bringen könnten.
Jörg Breitenfeld machte sich als IDM-Sprecher keine Gedanken darüber, ob die deutschen Motorradimporteure und der neue IDM-Promoter nicht auf journalistische Chancengleichheit achten sollten.
SPEEDWEEK.com stellte daraufhin die IDM-Berichterstattung bis auf weiteres ein, was in der Branche nicht gerade auf helle Begeisterung stieß.
«Das ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders», erklärte Thomas Hannecke von Suzuki Deutschland am 30. März. «Die Serie braucht eine positive Berichterstattung. In diesem Zusammenhang gibt es sicher Gesprächsbedarf. Wir werden mit den Kollegen von der Industrie reden, um das in die richtige Richtung zu lenken. Ich hoffe, dass wir eine vernünftige Basis der Zusammenarbeit finden. Natürlich sind wir auch an einer objektiven Berichterstattung auf SPEEDWEEK.com interessiert. Alle sollten fair miteinander umgehen.»
Teambesitzer Denis Hertrampf seufzte: «Mhh... Das fängt ja prima an. Sehr bedenklich.»
«Ich wollte eigentlich 2017 schon in die Superbike-WM, ich wurde von Honda Deutschland zu einer weiteren IDM-Saison überredet», erklärte uns Jens Holzhauer vom Team Holzhauer Racing Promotion (HRP), seit Jahren für Honda in der IDM Superbike aktiv. «Also machen wir 2017 noch die IDM. Wir haben ja jetzt zwei Jahre in den jungen Tschechen Jan Halbich investiert.»
Aber inzwischen ist der IVM der stellvertretende Sprecher Breitenfeld abhanden gekommen. «Wir möchten Sie darüber informieren, dass das Arbeitsverhältnis zwischen der Yamaha Motor Deutschland GmbH und Herrn Jörg Breitenfeld im gegenseitigen Einvernehmen beendet wurde», wurden die Yamaha-Händler jetzt informiert.
Gestern fand eine IVM-Sitzung statt, bei der auch darüber diskutiert wurde, wie die Kommunikation in der neuen IDM-Konstellation verbessert werden kann. Es gab den Vorschlag, die Medien sollten künftig direkt von der AG Motorsport des IVM informiert werden und nicht vom MAT. Darüber soll von den Managern der namhaften Motorradfirmen demnächst beratschlagt werden.
Direkter Ansprechpartner des neuen IDM-Promoters AG Motorsport des IVM ist Henning Putzke von BMW.
In rund vier Wochen soll die IDM 2017 beginnen. Bis dahin besteht noch viel Handlungsbedarf. Und es ist innerhalb von zwei Wochen schon viel Geschirr zerschlagen worden.