Erwan Nigon: Sein Teamchef hat Pläne für IDM 2020
Erwan Nigon hatte im Team Kawasaki Weber Motos die weiteste Anreise und brachte am Donnerstag mit seinem Wohnmobil die 1400 Kilometer vom südfranzösischen Paul Ricard bis ins niederländische Assen hinter sich. Er kam vom Test der Langstrecken-WM, die bereits in zwei Wochen, mit Nigon als Weltmeister, bei dem 24Stunden-Rennen des Bol d’Or in ihre neue Saison startet. «Der Test lief gut», erzählt der Franzose während der Fahrt gen Norden. «Und ich war auch echt schnell. Auch wenn das Paket aus Hersteller und Reifen, also Kawasaki und Pirelli, gleich ist, muss ich im Kopf doch erst einmal vom WM-Bike aufs IDM-Motorrad umswitchen. Wären es noch unterschiedliche Pakete, wäre es noch schwerer.»
«Bei der WM war ich schneller als meine IDM-Konkurrenten», erläutert er. «Das gelingt mir in der IDM noch nicht ganz, da uns dort einfach ein wenig die Praxis und das Training fehlt. Da komme ich aufs Rennen und los geht’s.» Assen kommt Nigon entgegen. «Ich mag das Alles da», versichert er. «Es ist sicher und es gibt viel Platz. Es ist eben einfach eine Grand Prix Strecke. Und das gemischte Wetter ist in Assen ja jetzt keine Überraschung.»
Nigon war gleich im ersten Quali, trotz vieler feuchten Stellen auf dem Asphalt, auf die Strecke gegangen und hatte sich von Beginn an um eine Spitzenplatz beworben. Denn eine Garantie für einen besseren Nachmittag in Sachen Wetter konnte keiner geben. Mit jeder Sekunde wurde die Strecke besser und auf den letzten Metern musste sich der Franzose noch aus der ersten Startreihe verdrängen lassen. Auf Platz 5 und Startreihe 2. Dabei blieb es auch nach dem zweiten Zeittraining. Denn das fiel sprichwörtlich ins Wasser. Eine Runde raus und gleich wieder rein. Denn auf dem hinteren Streckenabschnitt tröpfelte es bereits und ab der möglichen zweiten Runde schüttete es aus den schwarzen Wolken, die sich über der Rennstrecke türmten, als würde der Weltuntergang kurz bevorstehen.
Mit den Plätzen 9 und 7 in den beiden Rennen am Sonntag mussten sich Nigon und das Team um Techniker Kurt Stückle und Chef Emil Weber zufrieden geben. «Das erste Rennen war von der Platzierung leider nicht so gut», antworte Weber wie immer offen. «Es lief nicht wie erwartet. Wir hatten uns mit der Abstimmung des Fahrwerks abgemüht und lagen etwas daneben. Wir hatten einfach wenig Fahrzeit im Training und Erwan war schon fünf Jahre nicht mehr in Assen. Wir hatten im Vorfeld nicht wie die meisten anderen getestet. Da waren die anderen klar im Vorteil.»
«Den zweiten Lauf fand ich gut», erklärt der Schweizer weiter. «Da war der Speed da. Wir hatten das Fahrwerk umgestellt und Erwan verlor am Anfang etwas, bis er sich dran gewöhnt hatte. Er hat gut mit Julian Puffe gekämpft und die Gruppe vor ihm war nicht weit weg. Er ist im zweiten Rennen schnellere Zeiten gefahren, als das gesamte Wochenende vorher. Für Erwan tat es mir leid. Die Fahrer, die sich besser vorbereitet hatten, waren eben besser. In dem Bereich müssen wir uns als Team verbessern.»