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IDM Oschersleben: Moser unschlagbar im Reifenpoker

Von Esther Babel
In der IDM Superbike setzte Yamaha-Pilot Marc Moser alles auf eine Karte, ließ sich vorne und hinten einen Slick montieren und behielt auf noch feuchter Strecke die Nerven. Sieg mit 44 Sekunden Vorsprung sein Lohn.

Am Sonntagmorgen konnten die Piloten der IDM Superbike im Warm-up bereits ihre Fähigkeiten im Regen austesten. Yamaha-Umsteiger Vladimir Leonov vom Team Hertrampf war als Schnellster vom nassen Platz gegangen. Ausrutscher verzeichneten am frühen Morgen der Österreicher Jan Mohr, der Pole Lewandowski und der Niederländer Niemann. Bis zur Startaufstellung zum ersten Rennen hatte der Wind über der Motorsport Arena Oschersleben schon das eine oder andere Eckchen trockengefönt, aber dennoch waren die Bedingungen trickreich.

Ricardo Brink hatte es im Warm-Up probiert, doch die rechte Schulter wollte nicht so wirklich. Im Quali hatte das Getriebe seiner BMW beim Schalten blockiert und er landete unsanft im Dreck. Für die Rennen zog er seine Nennung zurück.

In der ersten Startreihe stellten sich Florian Alt (BMW), Marc Moser (Yamaha) und Ilya Mikhalchik auf. Die Reihe 2 teilten sich Valentin Debise (Kawasaki), Dominic Schmitter (Yamaha) und Bastien Mackels (Yamaha). «Die Hälfte der Strecke ist nass, die andere trocken», erklärte Alt noch in der Startaufstellung. «Jetzt muss ich entscheiden, was wir für Reifen nehmen.» Moser und auch Alt suchten das Gespräch mit Rennleiter Stefan Beck. «Bisher ist es ein Wet-Race», so Beck, «die Strecke wird über die Distanz abtrocknen. Das ist eben die Competition.»

«Slick ist ein Risiko», so die Meinung von Moser, «aber kann man eingehen.» Doch so richtig wollte keiner die Reifen-Karten auf den Tisch legen. Debise wählte die Regen-Variante, mit angepassten Reifen-Druck. «Mit Slicks würde man am Anfang zuviel Zeit verlieren», so sein Meinung. Alex Polita und Dominic Schmitter wählten hinten den Slick. «Sicher bin ich nicht», lachte der Italiener. Volles Risikio ging laut Kommentator Eddie Mielke Marc Moser. Der Yamaha-Mann schnallte vorne und hinten Slicks drauf.

Sitzengeblieben waren im ersten Eck alle. Auch wenn die Slick-Jungs noch mit großer Vorsicht am Werk waren. Die Führung übernahm erst einmal der Newcomer Marco Fetz ganz frech, vor seinem Wilbers-Teamkollegen Alt. Doch übernahm eingangs der zweiten Runde Alt das Kommando. Dahinter reihten sich Mackels und Debise ein. Einen Knallerstart hatte Nico Thöni, der von Platz 12 auf den vierten nach vorne schoss. Bester Slick-Pilot war als Elfter Marc Moser. Polita und Schmitter lagen dahinter auf den Plätzen 12 und 13.

In Runde 3 ging Mackels auf den ersten Platz und Vladimir Leonov schnappte sich seinen Ex-Teamkollegen Mikhalchik, eine Runde später war Debise fällig. Mackels nutzte seinen Chance und fuhr drei Sekunden Vorsprung heraus, auch Leonov machte Druck und setzte sich vor Alt. Moser hatte seine Nerven im Griff und zirkelt geschickt um die nassen Flecken herum. Platz 8 nach fünf Runden, am Hinterrad Polita. Bei Moser waren in der siebten Runde bereits Alt und Thöni fällig. Debise der nächste Kandidat und auch Mikhalchik wurde reingeschnupft. Damit war Moser mit 1:34e-Runden auf Platz 3, einige Meter später vorbei an Leonov auf Platz 2 vorgerückt. Die Herrschaften mit den Regenreifen kamen langsam aber sicher ins Straucheln bei der zunehmend trockenen Piste.

Pünktlich zur Halbzeit war das Feld frisch sortiert. Moser mit um vier Sekunden schnelleren Zeiten auf Platz 1, dahinter Mackels, Leonov, Mikhalchik, Polita, Schmitter, Debise, Thöni, Max Schmidt und Luca Grünwald. Moser bekam wieder Arbeit, nachdem es in Runde 10 bereits mit den Überrundungen losging. Alt hatte sich offensichtlich verzockt und rutschte aus den Top Ten heraus. Bei den anderen Regenreifen-Jungs konnte man beim Rausbeschleunigen schon die ersten qualmenden Reifen sehen. Glänzen konnte Max Schmidt, der sich auf dem fünften Platz behauptete und kurz später seinen Teamkollegen Leonov vernaschte und als Dritter, vermutlich auch auf Slicks, auf einen Podestplatz brauste. Doch viel Spaß hatte er nicht daran, der junge Mann stürzte, konnte das Rennen aber wieder aufnehmen. Neuer Dritter war damit Schmitter.

Marc Moser hatte allen Grund zu feiern. Mit 44 Sekunden Vorsprung schnappte sich der Yamaha-Mann den Sieg. Hinter ihm hatte sich noch Schmitter vorgedrängelt und Mackels auf den dritten Rang verdrängt. «Ich hatte gedacht, das geht schief», gab Moser nach der Zieldurchfahrt zu. «Aber in der Startaufstellung dachte ich, Scheiss drauf.» Der Poker ging auf und die ersten Grüße gingen nach Aragon zu Teamchef Michael Galinski, der Jonas Folger in die Superbike-Weltmeisterschaft begleitet hatte.

Ergebnis Rennen 1

1. Marc Moser/Yamaha
2. Dominic Schmitter/Yamaha
3. Bastien Mackels/Yamaha
4. Julian Puffe/BMW
5. Alex Polita/Honda
6. Vladmir Leonov/Yamaha
7. Ilya Mikhalchik/BMW
8. Valentin Debise/Kawasaki
9. Nico Thöni/Kawasaki
10. Philipp Steinmayr/Yamaha

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