Florian Alt will Reiterberger 2022 nochmals knacken
Florian Alt war im Training so schnell wie noch nie zuvor auf der Naturrennstrecke im Herzen Thüringens unterwegs und fast selbst darüber erschrocken. «Hätte mir vor dem Wochenende jemand gesagt, dass ich auf 1:23 min-Zeiten komme, hätte ich das nicht geglaubt und darüber gelacht. Ich dachte, solche Zeiten sind gar nicht möglich», erklärte er. Der Nordrhein-Westfale duellierte sich mit dem Meisterschaftsführenden Markus Reiterberger, musste sich aber mit dem Hauch von 0,144 Sekunden Rückstand im Qualifying und dem zweiten Startplatz geschlagen geben. Am Freitag hatte die Wilbers-Truppe kurzfristig stark geschwitzt, aber nicht, weil die Sonne erbarmungslos über dem Schleizer Dreieck brannte, sondern weil sich im Freien Training die Arretierungsschraube einer Schaltwelle gelöst hatte und dadurch die Schaltgabel im fünften und sechsten Gang nicht in Position gebracht werden konnte.
Aber wie immer war zum Rennstart am Sonntag alles in bester Ordnung. Alt kam als Führender aus der ersten Runde zurück, aber es hatte den Anschein, als ob er mit Reiterberger so hauteng kämpft, als hätten die Beiden schon die letzten 100 Meter in Sichtweite. Dabei waren noch 17 Runden zu fahren. Am Ende war es Reiterberger, der als Sieger über die Ziellinie fuhr, für Alt blieb Rang 2.
Das bedeutete nach den Regeln des Reverse Grids den achten Startplatz für das zweite Rennen. Zügiger als sonst arbeitete sich Alt durchs Feld an Reiterberger heran, der feststellte: «Normalerweise kommt Flo nicht so schnell durch wie ich, aber als ich mich umgedreht habe, hat er mir schon am Hintern geklebt.»
In der Mittagspause hatte das Team noch kleine Veränderungen an der BMW M 1000 RR vorgenommen, die sich bezahlt machten. Alt fuhr in den ersten zwölf Runden eine halbe Sekunde schneller als im ersten Lauf und auch der Rückstand auf Reiterberger hatte sich im Ziel im Gegensatz zum ersten Rennen halbiert. «Wir haben an der Launch-Control gearbeitet, deshalb hat das mit dem Start so gut geklappt», erzählt Alt, «das hat richtig Spaß gemacht. Und man konnte ganz klar sehen, dass ich im Kurveneingang und im Scheitelpunkt eindeutig stärker war als Markus.»
Technik-Chef Burkhard Stember ist wie Alt zuversichtlich, dass die Wilbers-BMW dieses Jahr noch ein Rennen gewinnt. Laut Stember mache die Entwicklung der hauseigenen Federgabel jedes Wochenende Fortschritte. «Mit dem neuen Modell haben wir viel mehr Arbeit als mit dem alten, für das wir alle Daten hatten. Aber wir werden immer besser.»
Punktestand nach 8 von 14 Rennen
1. 195 Punkte Markus Reiterberger (BMW)
2. 118 Punkte Florian Alt (BMW)
3. 91 Punkte Julian Puffe (BMW)
4. 77 Punkte Toni Finsterbusch (BMW)
5. 76 Punkte Rob Hartog (Yamaha)
6. 70 Punkte Pepijn Bijsterbosch (BMW)
7. 64 Punkte Jan Mohr (BMW)
8. 58 Punkte Kamil Krzemien (BMW)
9. 43 Punkte Daniel Kartheininger (Yamaha)
10. 42 Punkte Bastien Mackels (Kawasaki)
11. 41 Punkte Vladimir Leonov (Yamaha)
12. 37 Punkte Philipp Steinmayr (Yamaha)
13. 29 Punkte Leon Haslam (Kawasaki)
14. 27 Punkte Leandro Mercado (Honda)
15. 27 Punkte Hikari Okubo (Honda)
16. 25 Punkte Sandro Wagner (BMW)
17. 24 Punkte Ricardo Brink (BMW)
18. 18 Punkte Gabriel Noderer (BMW)
19. 15 Punkte Jeroen Hilster (BMW)
20. 12 Punkte Max Schmidt (Yamaha)