Ilya Mikhalchik hätte 2024 gerne zwei Titel
Ilya Mikhalchik, Werner Daemen und Milena (v.l.)
«Es sieht ganz danach aus», lautete nach der IDM Superbike-Saison 2023 Ilya Mikhalchiks Antwort auf die Frage, ob er ein weiteres Jahr in der IDM in Angriff nehmen will. Bis zum letzten Rennen hatte der Fahrer des Teams BCC-alpha-Van Zon-BMW um den möglichen vierten IDM-Titel gekämpft, und womit er mit seinem Vorgänger Markus Reiterberger hätte gleichziehen können. Doch obwohl Mikhalchik nach einem von Problemen und Stürzen geprägten Saisonstart eine hohe Moral und ordentliches Durchhaltevermögen bewiesen hatte, gelang ihm die Wende hin zum Titel nicht und er musste sich hinter seinem Widersacher Florian Alt mit dem zweiten Platz in der Meisterschaft zufriedengeben.
Seinen Traum von der Superbike-Weltmeisterschaft hat der 27-Jährige noch längst nicht begraben, obwohl er inzwischen auch in der Endurance internationale Erfolge feiert. «Aber im Moment besteht in der WorldSBK einfach kein Interesse an einem Ukrainer», so sein Urteil. «Aber ich weiß, dass ich das Potenzial habe und ich werde weiter daran arbeiten. Ich warte auf meine Gelegenheit. Dieses Jahr hätte es sogar eine Testmöglichkeit gegeben, aber durch meinen BMW-Vertrag konnte ich das nicht wahrnehmen. Doch meine Motivation ist ungebrochen. Das Geld ist halt so eine Sache.»
Seit letztem Jahr hat Mikhalchik, der eigentlich in der ukrainischen Hauptstadt Kiew zuhause ist, gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Milena seine Zelte in Polen aufgeschlagen. «Und das wird wohl auch so bleiben, bis der Krieg eines Tages vorbei ist», so das nüchterne Fazit. «Es müssen auch wieder Flüge aus der Ukraine möglich sein.» Auch die Hochzeit muss warten. Denn die soll in der Ukraine mit der Familie und den Freunden stattfinden und aktuell ist es eh schwer, aus der Ferne an die nötigen Papiere ranzukommen.
Für Mikhalchik ist es beschlossene Sache, dass er in der Langstrecken-WM bleibt. «Ich hatte auch Angebote, in der Britischen Superbike-Meisterschaft und auch in anderen Serien zu fahren», verrät er. «Aber die Kombination von EWC und IDM ist in meiner Situation ideal. Jeder kennt mein Potenzial und ich habe eine top Motivation. Das Ziel in der EWC ist ganz klar der Titel.»
Den verpassten IDM-Titel 2023 hat Mikhalchik inzwischen verkraftet. «Ich hatte dort im Vorfeld keine Testmöglichkeit mit dem IDM-Motorrad und der Unterschied zur EWC-BMW ist schon sehr groß, da ist nur der Name gleich. Am Ende muss dann einfach auch das Gefühl für das jeweilige Motorrad passen. Man braucht etwas Zeit, um sich wieder umzustellen. Auch bei den Reifen. In der EWC fahren wir Dunlop, in der IDM Pirelli. Das macht mir keinen Streß, aber ich könnte besser sein, wenn ich wie einige andere im Vorfeld auf der betreffenden Strecke testen könnte.»