Jan Mohr: «Schleiz-Crash verblasst in der Erinnerung»
Beim Rennen auf dem Schleizer Dreieck hatte es im Jahr 2022 in der Seng, der schnellsten Stelle der Strecke, ordentlich gescheppert. Mit Jan Mohr und Toni Finsterbusch waren zwei der IDM-Spitzenpiloten verwickelt und beide brauchten lange, um wieder ganz fit zu werden. Finsterbusch hat den Schleiz-Sturz, der ihn unvermittelt durch eine Berührung Mohrs überrascht hatte, im letzten Jahr mit einem Podestplatz an gleicher Stelle endgültig abgehakt.
Jan Mohr, der für Österreich ins Rennen der IDM geht, bekam im Januar 2023 die letzten Metallteile aus seiner Wirbelsäule entfernt. «Der Arzt sagte damals», berichtet er, «dass es noch etwa drei Monate dauert, bis die Löcher an den Wirbelkörpern, wo die Schrauben drinsaßen, verheilt sind und ich dann wieder alles machen kann.» Im Spätjahr war Mohr dann mit einer Wildcard bei seinem IDM-Heimrennen auf dem Red Bull Ring unterwegs. Dieses Jahr ist der BMW-Pilot wieder fit genug für eine komplette IDM-Saison. Den ersten Team-Test hat er auf dem Circuit Andalucia bereits erfolgreich absolviert.
«Es lieg eigentlich ganz gut», erklärte Mohr im Anschluss. «Natürlich bin ich noch nicht ganz zufrieden, aber ich habe mich gut eingeschossen. Mit der neuen M und mit der neuen Verkleidung war ich ja vorher noch nie unterwegs. Es fühlt sich ein wenig anders an, aber ich war ja jetzt auch immer mit meinem Trainingsbike, der S, unterwegs.» Im Vorfeld hatte sich der Österreicher bereits in Almeria und Cartagena warmgefahren.
«Doch es war toll», versichert er, «beim Team-Test wieder mit der ganzen Mannschaft unterwegs zu sein. Vor allem konnte ich mich dann ganz aufs Fahren konzentrieren und musste nicht noch zwischendurch meine Räder selber wechseln. Meinem Rücken ging es die ganze Zeit fantastisch und ich habe keinerlei Einschränkungen mehr. Wenn ich lange sitze, zieht es ein wenig. Aber ich bin wieder voll fit und stärker als vorher.»
Ganz weg sind die Erinnerungen an den heftigen Schleiz-Crash nicht. «Aber es wird besser», versichert Mohr, «ganz vergessen kann man es sowieso nicht. Doch ich fahren inzwischen wieder viel freier. Ich habe auch einiges dabei gelernt. Ich war damals nicht waghalsig unterwegs. Doch ich war zu nah an Toni dran und konnte dann nicht schnell genug reagieren. Das sollte man an solchen Stellen eindeutig besser lassen. Doch meine eigene Angst zu überwinden hat mir viel Selbstbewusstsein gegeben.»
Inzwischen werden in der Schleizer-Seng bei den IDM-Rennen Airfences installiert. «Das bringt auf jeden Fall was», versichert Mohr. «Obwohl es in meinen Fall nichts genutzt hätte. Und machen wir uns nichts vor, es ist dort ein gefährliche Stelle. Ich bin da mit 250 km/h durchs Gras, da geht’s dann schon ab.»
Weitere Testfahrten plant Mohr noch mit dem Team und in Griechenland. «Die Rennstrecke heißt Serres», berichtet Mohr, «und ist an der bulgarischen Grenze, etwa zwei Stunden von Sofia entfernt. Und meine Mechaniker kommen aus Sofia. Letztes Jahr habe ich auf der Strecke den Rundenrekord eingestellt und wohl auch sonst ein gutes Marketing betrieben, sodass wir in diesem Jahr ein paar Sponsoren gefunden haben und uns der Ausflug nur wenig kostet. Dafür habe ich das ganze Wochenende ein gutes Training.»
Seinen ersten Ausrutscher hat Mohr in diesem Jahr auch schon erledigt und ist entsprechend erleichtert. Mit seiner R3, die er zu Trainingszwecken immer dabeihat, war er per Highsider in Spanien abgeflogen. Und alles blieb heil. Damit dürfte die letzte Hürde auf dem Weg zu einem erfolgreichen IDM-Comeback abgehakt sein.