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Deutsche Superbike-Meisterschaft: 40 bewegte Jahre

Von Thorsten Horn
Der Schweizer Andreas Hofmann wurde 1985 erster Deutscher Superbike-Meister

Der Schweizer Andreas Hofmann wurde 1985 erster Deutscher Superbike-Meister

Die heutige Top-Klasse im nationalen Motorrad-Straßenrennsport, die IDM Superbike, feiert in diesem Monat ihren 40. Geburtstag. Genau wurde das erste Rennen am 14. April 1985 auf dem Nürburgring gestartet.

Die Superbike-WM ist in vollem Gang, die IDM mit ihrer Top-Klasse IDM Superbike schaltet vom 9. bis 11. Mai in Oschersleben auf Rennbetrieb um. Es wird auch insofern eine besondere Saison, weil die Superbike-Klasse in Deutschland vor 40 Jahren erstmals mit dem DM-Prädikat ausgestattet wurde.

Im Grand-Prix-Sport wurde in den 1970er-Jahren die von Viertaktern beherrschte Halbliterklasse, allen voran MV Agusta, mit einer Phonzahlbeschränkung belegt, so dass diese nicht mehr konkurrenzfähig waren. Folglich setzten sich auch dort die Zweitakter durch und die Viertakter starben in der Motorrad-Weltmeisterschaft für viele Jahre aus.

Doch sie verschwanden nicht vollständig von der Bildfläche, schließlich bestimmten sie im Umkehrschluss das Straßenbild und in einigen Ländern verstärkte sich die Präsenz von Serienmotorrädern im Rennsport – die Superbikes waren geboren.

In Deutschland dauerte es bis 1985, als aus der vormaligen «Superbike-Trophy» eine reine DM-Klasse wurde. Der Saisonauftakt und zugleich die Erstveranstaltung der neuen Superbike-DM erfolgte am 14. April auf dem Nürburgring. Bei dieser sicherte sich Michael Galinski auf einer LKM-Kawasaki den Eintrag als erster Sieger in den Geschichtsbüchern. Er setzte sich knapp gegen Peter Rubatto auf einer Eckert-Honda und den Schweizer Andreas Hofmann auf einer Jung-Kawasaki durch.

Der Name Peter Rubatto war damals in aller Munde, obwohl er fast ausschließlich als «Mr. Superbike» betitelt wurde. 1983 und 1984 gewann er die Vorreiterserie, doch zu Meisterehren sollte der Schwabe nicht kommen. Vielmehr war es 1985 der Schweizer «Res» Hofmann, der mit einer Kawasaki GPZ 900 des Kölner Händlers Rolf Jung der erste Deutsche Superbike-Meister wurde.

Die Serie entwickelte sich prächtig. Immer mehr Marken stiegen ein, meist mit vom jeweiligen Importeur unterstützten Teams. So sicherten sich in den folgenden Jahren Michael Galinski (1986 auf Yamaha, nicht zuletzt dank der Schützenhilfe des damaligen GP-Fahrers Martin Wimmer), Ernst Gschwender (1987 und 1988 auf Suzuki) sowie erneut Andreas Hofmann (1989 und 1990, diesmal auf Honda) die Titel. Das für Renneinsätze konzipierte Straßenmotorrad Honda RC30 war damals das Maß der Dinge, wenngleich in der 1988 eingeführten Superbike-Weltmeisterschaft Ducati den Japanern den Rang ablief.

1991 wurde unter Federführung von Franz Rau und des US-Amerikaners Steve McLaughlin aus der DM-Klasse die Pro Superbike. Nun ging die Post erst richtig ab. Die Motorradimporteure und die Zubehörindustrie wurden unter einem Dach zusammengeführt und die TV-Vermarktung mit großen Schritten vorangetrieben. Das ganze gipfelte in Live-Übertragungen im DSF zur besten Sendezeit.

Der erste Pro-Superbike-Meister wurde Udo Mark auf einer Yamaha. Danach folgte auch in Deutschland die Ära der Ducati-Erfolge. Den Anfang machte der Schweizer Edwin Weibel, der 1992 und 1993 den Titel holte und 1994 von Udo Mark abgelöst wurde. 1995 setzte sich der Ex-GP-Fahrer Jochen Schmid mit einer Kawasaki am Jahresende die Pro-Superbike-Krone auf.

Der Meister der nächsten beiden Jahre war Christer Lindholm aus Schweden, der 1996 auf einer Ducati und 1997 auf einer Yamaha Punktbester war.

1998 besiegte noch einmal ein Privatfahrer, Andreas Meklau auf Ducati, die Importeur-Teams, bevor Lindholm 1999 auf Yamaha zurückschlug und mit seinem 36. Laufsieg zum erfolgreichsten Pro-Superbike-Piloten avancierte.

Nachdem sich die Serienmacher mit dem DMSB nicht über eine weitere Zusammenarbeit einigen konnten und die Industrie auch nicht mehr kompromisslos mitspielte, verlor die Pro Superbike ihr DM-Prädikat. Zwar gab es sie noch zwei Jahre, dümpelte aber als Privatfahrerserie am Rande der Wahrnehmung vor sich hin, bevor sie verendete.

Ab 2000 organisierte der DMSB die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft selbst und ersetzte erst 2003 die Superstock 1000 als Top-Klasse wieder durch die Klasse IDM Superbike. Erster Titelträger der neuen Ära wurde Stefan Nebel auf einer Suzuki.

In den folgenden Jahren erlebte die IDM zwei Promoter-Wechsel. Ab 2013 zeichnete sich die Firma MotorEvents mit den drei Geschäftsführern Josef Meier und Josef Hofmann (beide damals Besitzer diverser Motorradgeschäfte in Bayern, des Zubehörspezialisten alpha Technik und des Lausitzrings) sowie Bert Poensgen (jahrelanger Vertriebsleiter von Suzuki Deutschland und damaliger Geschäftsführer des Lausitzrings) für die deutsche Vorzeigeserie verantwortlich und benannten die Serie in Superbike*IDM um. In diesem Namen waren die weiteren Klassen eingebunden, wobei die Superbike-Klasse das Aushängeschild war.

MotorEvents wurde 2017 infolge Unwirtschaftlichkeit vom Motorrad action Team der Motorpresse Stuttgart abgelöst. Damit einhergehend kehrte man zum Namen IDM zurück, wenngleich auch unter den neuen Machern mit Normann Broy an der Spitze, die 1000er-Kategorie klar im Fokus steht.


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