Leon Camier über IDM, BMW und gutes Essen
Wer Leon Camier in Zukunft als Fahrer verpflichten möchte, sollte bei den Vertragsverhandlungen unbedingt eine exzellente Küche vorweisen können. Denn Essen gehört neben Motorradfahren zu den grösseren Leidenschaften des Briten. «Es herrscht hier im IDM-Fahrerlager und beim Team Wilbers eine tolle Atmosphäre», hatte er am Samstagabend des IDM-Final-Wochenendes beim Grillabend der BMW-Truppe erklärt.
«Sowas gibt einem ein gutes Gefühl», meint der Brite. «Das Essen, das die Leute im Wilbers-Truck machen, ist einfach phänomenal. Ich habe schon in Hospitalitys gegesssen, wo das Essen mies war. Das schlägt bei Fahrern und Mechanikern voll auf die Stimmung.»
Im Zentrum seiner Aufmerksamkeit stand bei Leon Camier, der eine Woche zuvor noch als Ersatzmann für Nicky Hayden bei der MotoGP in Misano dabei gewesen war, die BMW HP4. «Anfangs habe ich versucht, den anderen zu folgen», beschreibt Camier, für den Motorrad, Reifen und Strecke komplett Neuland waren, sein Hockenheim-Wochenende. «Aber ich wusste relativ schnell, was ich brauche, um schneller zu werden.»
Seine erste Aufgabe lautete aber, das Motorrad besser verstehen zu lernen. Unter anderem, welche Veränderung am Motorrad sich wie auf der Strecke bemerkbar macht. «Die Front der HP4 arbeitet perfekt», lautete sein erstes Urteil. «Aber die Sache mit dem Hinterrad ist trickreich und das Handling ziemlich hart.»
«Die Front hat mich begeistert», meinte Camier nach dem ersten Trainingstag. «Wenn ich bremse, hält das Motorrad toll die Linie. Allerdings darf man nicht zu aggressiv bremsen. Die Abstimmung der hinteren Federung muss man aber noch verbessern. Ich glaube, dass man mit dem Motorrad schneller fahren könnte. Aber ich brauche mehr Grip. Vor allem in der Mitte der Kurve und am Ausgang verliere ich Zeit.»
Im ersten Rennen kam Camier als Sechster im Ziel an, 23 Sekunden hinter dem Sieger Markus Reiterberger. Den verregneten zweiten Lauf beendete Camier auf Rang 7, eine Minute hinter dem Ersten, Lorenzo Lanzi. Die Zeit für den Umbau vom Trocken- auf das Regen-Set-up hatte nicht gereicht, sodass Camier beim strömenden Regen wenig ausrichten konnte.
Und was sagt Leon Camier zu dem IDM-Angebot von Benny Wilbers? «Ich bin an dem Test im Dezember interessiert», antwortet der Brite nach einer Denkpause. «Aber für nächstes Jahr sehe ich Chancen in der MotoGP und der Superbike-WM. Obwohl noch kein konkreter Vertrag auf dem Tisch liegt. Doch dort liegen meine Hauptinteressen.»
«Es ist schwer, das richtige Equipment und die richtige Mannschaft zu finden», weiss Camier. «Ich kenne BMW gut und ich kenn das Bike. Daher würde ich gerne weiterhin in dieser Richtung arbeiten. Bis jetzt habe ich meine Verhandlungen alle selber geführt. Aber ich denke, ich werde mir in Zukunft in dem Bereich Unterstützung suchen.»