IDM Superbike: Zu Gast beim Sachsenring-GP?
Die IDM Superbike könnte neben der DTM auch bei der MotoGP auftreten
SPEEDWEEK.com hatte bereits am Tag nach dem Seitenwagen-WM-Drama beim Sachsenring-GP berichtet, dass künftig kein Gespann-Rennen mehr im Rahmen des GP von Deutschland durchgeführt wird. Das war unmittelbar nach dem schweren Unfall des Gespanns Kurt Hock/Enrico Becker aus Dorna-Kreisen in aller Deutlichkeit durchgesickert. Beifahrer Becker war seinen Verletzungen noch an der Unfallstelle erlegen, der Hesse Kurt Hock befindet sich nach wie vor im Koma.
Jetzt zeichnet sich ab, wie das Rahmenprogramm für den deutschen Motorrad-GP 2015 aussehen könnte, nachdem die Dorna gegenüber dem ADAC und Promoter Sachsenring Rennstrecken-Management GmbH klargestellt hat, dass künftig kein Seitenwagen-WM-Lauf im Rahmen eines Grand Prix akzeptiert wird, wohl auch in Assen nicht.
Wolfgang Streubel, Bürgermeister von Gersdorf und Geschäftsführer der SRM, sind die Hände gebunden. Denn das GP-Rahmenprogramm muss von der Dorna bewilligt werden. Der ADAC Junior-Cup ist wieder vorgesehen, auch zwei Rennen zum Red Bull-Rookies-Cup. Aber für die Gespann-WM muss Ersatz gesucht werden.
Inzwischen wird die Idee diskutiert, am Samstagabend und Sonntagnachmittag beim Sachsenring-GP 2015 zwei Läufe zur IDM Superbike fahren zu lassen. Dieses Konzept ist nicht neu. Der damalige IDM-Promoter MotoMotion mit Franz Rau und Steve McLaughlin liess die deutschen Superbike-Asse 1993 und 1994 in Brünn und 1994 auf dem Salzburgring als Aufputz bei den Grand Prix aufmarschieren.
Bert Poensgen, Geschäftsführer des aktuellen IDM-Promoters «Motor Events HMP GmbH», bestätigte gegenüber SPEEDWEEK.com heute Gespräche hinsichtlich eines Gastspiels beim deutschen Motorrad-GP.
Bert, wie weit sind die Verhandlungen zwischen MotorEvents, Dorna, ADAC und SRM gediehen? Wird die IDM Superbike 2015 zwei Rennen im Rahmen des GP von Deutschland austragen?
Ja, könnte sein. Das ist ja unsere Arbeit... Und so etwas hat es ja schon einmal gegeben, wenn du dich erinnern kannst.
Und wie wahrscheinlich ist jetzt die Neuauflage so eines Konzepts?
Ich würde mal sagen, das ist ein kleines Quäntchen. Ich würde die Chancen auf ein Gelingen mal mit 20 Prozent beziffern.
Woran droht das Vorhaben zu scheitern. Am Geld?
Nein, das Finanzielle dürfte nicht das Problem sein. Aber es gibt oft eine Art Anti-Sympathie gegen solche Geschichten, die ich nicht verstehe. Denn Grand Prix ist Grand Prix, da brauchen wir nicht drüber zu diskutieren. MotoGP ist eine andere Kategorie, eine andere Welt, das ist keine Frage. Aber so eine nationale Meisterschaft dazu zu nehmen, das ist nicht uninteressant. Man muss neue Wege gehen.
Früher gab es aus zwei Gründen Berührungsängste, beide fallen inzwischen weg. Zu Zeiten der Zweitakter hatten die Veranstalter Angst vor Ölverlusten und verschmierten Pisten. So etwas kommt heute nicht mehr vor. Und zweitens waren die Superbikes lange das Feindbild der Dorna. Heute ist sie auch Promoter der Superbike-WM. Es gibt also keinen Grund für alte Ressentiments?
Genau so ist es. Wir haben schon verschiedene Gespräche mit der Dorna geführt, auch mit den Technikern der Dorna. Diese Gespräche sind alle sehr konstruktiv und positiv verlaufen, auch wenn wir noch keine Lösung und keine Einigung erzielt haben. Wir haben über viele Stunden diskutiert. Ich bin ganz zuversichtlich.
Ist es ein Hindernis, dass die IDM-Promoter Hofmann, Meier und Poensgen gleichzeitig Betreiber des EuroSpeedway Lausitz sind? Gibt es da Animositäten? Ihr habt ja eine Klage bei der EU gegen die Förderungen des Freistaats Sachsenring für den Sachsenring eingebracht.
Natürlich kann es sein, dass es sie gibt. Es wird ja auch viel Politik gemacht... Und natürlich ist der Lausitzring eine Konkurrenz zum Sachenring. Und wir haben uns eine Zeit lang gegen die Massgaben der sächsischen Politik gewehrt. Dadurch sind natürlich Ressentiments entstanden. Aber wenn man die Sache in den Vordergrund rückt, muss man das alles weglassen, denn das hat mit dem Sport nichts zu tun. Die IDM Superbike kann auf dem Sachsenring nicht mehr fahren, weil sie einfach nicht genug Lärmtage bewilligt bekommt. Sie können uns für die IDM keine drei Lärmtage geben. Darüber sind wir unglücklich. Im Rahmen des Grand Prix würden wir gerne auf dem Sachsenring fahren.