IDM-Shitstorm wegen Balance of Performance
So manch einem war es im Jahr 2014 zu rot an der IDM Spitze
«Ich glaube, der grösste Shitstorm ist jetzt vorbei», erklärte am Dienstagmittag einer der MotorEvents-Geschäftsführer. Nachdem der IDM-Promoter am vergangenen Donnerstag das neue Reglement, ohne Vorankündigung und eher so nebenbei, auf seiner Internetseite online gestellt hatte, dauerte es eine Weile, bis sich der Erste zu den neuen Regularien vorgearbeitet hatte.
Unter anderem war für die Superbike-Piloten als ausgleichendes Element die Balance of Performance eingeführt worden. Auch zur Überraschung aller Teilnehmer des IDM-Industriemeetings vom Januar diesen Jahres. In der Superbike-Weltmeisterschaft gibt es seit Jahren eine Balance-Regel, die versucht, 1000 ccm große Vierzylinder und 1200-ccm-Twins auf den gleichen technischen Level zu bringen.
Ausgezählt wird jeweils nach einer vorher festgelegten Anzahl von IDM-Rennen. Bewegt sich der Fahrer mit seinen Ergebnissen unterhalb oder oberhalb eines bestimmten Durchschnittswertes, greift die neue Regel. Stufe 1: Fünf Kilogramm mehr Mindestgewicht. Stufe 2: Ansaugquerschnittreduzierung auf 52 mm, plus Stufe 1. Stufe 3: Ansaugquerschnittreduzierung auf 50 mm, plus Stufe 1.
Milde ausgedrückt, waren die Reaktionen vom Herstellern, Teamchefs und Fahrern wenig freundlich und beim IDM-Promoter liefen die Drähte auf allen Kanälen heiss. Vor allem Josef Hofmann erwies sich dabei als nervenstark und ging auch noch beim xten Anruf flott ans Telefon.
«Wir haben uns das ja nicht einfach so einfallen lassen», antwortet er geduldig. «Aber jeder hat die Stimmung im letzten Jahr bemerkt, nachdem Ducati die Siege in Serie abgeräumt hat. Man kann ja nicht den Ducatis einfach fünf Kilo drauf packen, sondern man muss vorher klar stellen, was wann passiert.»
Seit Jahren diskutiert wird der Hubraumvorteil der Zweizylinder, im Falle der IDM eben der Ducati, die mit 1200 statt wie die Vierzylinder mit 1000 ccm unterwegs sind. Mit der Balance of Performance hatte MotorEvents nun die Idee, bei Serienerfolgen einer Marke oder eines Fahrers, jede Marke und jeden Fahrer einzubeziehen.
«Im Jahr 2015 kann ja auch die neue Yamaha mit Max Neukirchner oder die BMW mit Markus Reiterberger der totale Überflieger sein», erläutert Hofmann. «Dann trifft es die genauso, als wenn eben Ducati wieder alles abräumt. Unser Ansinnen war, die Meisterschaft spannend zu halten. Der Sinn ist nicht, Ducati oder irgendjemand anderes eine reinzuwürgen.»
Da sich allerdings niemand für diese Idee so kurz vor der Saison begeistern kann, läuft inzwischen eine Umfrage bei den Teams und Herstellern, in dem es drei Möglichkeiten zur Wahl gibt. Wird die BoP-Regel durchgezogen, wird die BoP-Regel auf die Gewichtszunahme beschränkt oder wird die Regel ganz gekippt?
«Diese neue Regel ist ja nicht in Stein gemeisselt», versichert der IDM-Promoter. «Wir sind da leidenschaftslos und müssen das nicht mit Gewalt durchsetzen. Wir wollten so dem Wunsch nach mehr Spannung nachkommen. Aber wir sind durchaus in der Lage, diese Regel entsprechend anzupassen.»