Reiterberger (BMW) behält 55 IDM-Punkte Vorsprung
Markus Reiterberger vom Team Van Zon-Remeha-BMW hatte während der vierwöchigen IDM-Pause keine ruhige Minute. Statt sich an den Strand zu legen, jettete der Bayer zwei Mal nach Suzuka, wo Test und Rennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft auf seinem Arbeitsplan standen.
«Aber ich bin jetzt nicht urlaubsreif», erklärte er nach der 20-stündigen Heimreise aus Japan, «sondern trotz ein wenig Jetlag Schleiz-reif.» Die anspruchsvolle Berg- und Talbahn in Thüringen steht in Sachen Lieblingsstrecke bei dem Bayer immer noch unangefochten auf Platz 1.
Durch seine Siegesserie in der ersten Hälfte der Superbike-Saison muss Reiterberger im Zuge der Balance of Performance inzwischen sechs Kilo Zusatzgewicht auf seine BMW S1000RR packen. Bereits im ersten Training waren Reiterberger und Co an den Zeiten aus dem Vorjahr dran und gleich im zweiten freien Training lag Reiterberger unterhalb des Rundenrekords aus dem Vorjahr.
«Beim Umlegen, und das dann noch mit vollem Tank», erklärte er nach getaner Arbeit, «merke ich natürlich das Zusatzgewicht. Aber nach der schweren Langstrecken-BMW hat sich mein IDM-Motorrad voll leicht angefühlt.» In der Superpole bestätigte er seine Trainingsleistung mit einer weiteren 1.23er-Runde und wurde dafür mit der Pole-Position belohnt.
Mit Dauer-Konkurrent Javier Forés (Ducati) pflügte Reiterberger beim ersten Rennen im Formationsflug um die Strecke und liess dem restlichen Verfolgerfeld nur den Kampf um Platz 3. Vor allem die Schlussphase war von zahlreichen Überholmanövern der beiden Spitzenreiter geprägt. Mit einem für das Auge kaum sichtbaren Rückstand von 0,077 Sekunden musste sich Reiterberger auf dem Zielstrich gegen Forés geschlagen geben.
«Forés hat taktiert, er hat sich auch öfters rumgedreht», erklärt Reiterberger. «Aber ich konnte entspannt dran bleiben. Zum Schluss hat er mich etwas abgedrängt. Auf der Geraden in Richtung Start-Ziel-Schikane war er beim Bremsen auf der letzten Rille unterwegs. Ich natürlich auch. Dann hat er beim Anbremsen meine Linie gekreuzt.» Aus dem Windschatten raus versuchte Reiterberger nochmals sein Glück, doch ganz vorbei reichte es nicht.
Im zweiten Rennen fackelte Reiterberger nicht lange. Der BMW-Pilot übernahm früh im Rennen die Führung, setzte sich ab und gewann den zweiten Lauf mit einem Vorsprung von 7,1 Sekunden. «Keine Spielchen», stellte Reiterberger nach dem Zieleinlauf klar. «Ich habe jegliches Taktieren und jede Art von Warterei weggelassen. Zur Rennmitte habe ich gemerkt, dass ich schneller fahren kann als Forés und habe es getan.»
Im ersten Rennen hatte Reiterberger vor allem im Streckenabschnitt Buchhübel noch Probleme mit Chattering am Vorderrad. Doch mit minimalen Änderungen an der Gabel, die sein Fahrwerksmann Matthias Greif vorgenommen hatte, war auch dieses Handicap aus der Welt geschafft.
Wenn die IDM am kommenden Wochenende in Assen unterwegs ist, bekommt Reiterberger nach seinem Schleiz-Erfolg noch ein weiteres Extra-Kilo aufgebrummt. «Das ist jetzt auch voll wurscht», so Reiterbergers Urteil.