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Josef Sattler (Yamaha): «Und dann dieser Scheiß»

Von Rudi Hagen
«Bonovo action by MGM Racing» wollte in der IDM 2020 für Furore sorgen. Aber das Coronavirus machte allen einen Strich durch die Rechnung. Sidecar-Pilot Josef Sattler hofft aber, dass in dieser Saison noch gefahren wird.

Fast wie im Märchen mutete es an, als zum Ende des vergangenen Jahres feststand, dass es ein neues IDM-Team namens «Bonovo action by MGM Racing» geben wird, welches in der Saison 2020 in den Solo-Klassen Superbike, Supersport 600 und Seitenwagen 600 jeweils um die Internationale Deutsche Meisterschaft fahren sollte. Teambesitzer Jürgen Röder, finanzstarker Unternehmer aus dem Odenwald, machte den Coup möglich und holte sich mit Michael Galinski aus Cuxhaven dazu einen absoluten Experten als Teammanager ins Boot.

Mit dem ehemaligen MotoGP-Piloten Jonas Folger, Maximilian Weihe (Petershagen) und Marc Moser (Drieburg) wollte man in der IDM Superbike 1000 antreten und der Niederländer Milan Merckelbagh war für die IDM Supersport 600 vorgesehen. Dazu kam noch der Nienburger Tim Holtz in der Superstock 600. Folger sollte zudem bei ausgewählten Superbike-WM-Läufen mitfahren.

Gleich drei Weltklassepiloten konnten Röder und Galinski bei den Seitenwagen von der Idee eines gemeinsamen Teams überzeugen. Den siebenfachen und amtierenden Weltmeister Tim Reeves (GB) und seinen neuen Beifahrer Kevin Rousseau (F), Bennie Streuer aus Assen mit seiner Lebensgefährtin Ilse de Haas (NL) im Boot und Josef Sattler aus dem bayerischen Triftern-Voglarn, der neuerdings den Niederländer Jeroen Remmé als Beifahrer dabei hat. Neben der IDM hätten sie auch um die Sidecar-Weltmeisterschaft mitfahren sollen.

Hätte, hätte, Fahrradkette...

Ein schäbiger Winzling, ein Virus namens SARS-CoV-2, hat alle Pläne, nicht nur im Motorsport, sondern auch in allen Lebensbereichen und auf der ganzen Welt durcheinander gebracht. Noch ist kein Ende der Covid-19-Pandemie abzusehen, ein Medikament oder gar ein Impfstoff ist noch nicht in Sicht.

Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, Optimismus ist angesagt und irgendwann wird es schon wieder weitergehen. Vielleicht ja schon bald. Das meint auch Josef Sattler, der jetzt mit SPEEDWEEK.com sprach.

Hallo Sepp, ich hoffe mal, dass es dir es gut geht.

Grüß dich, ja, mir geht es gut, alles perfekt. Ich habe zur Zeit viel Arbeit mit meinem Waldbesitz. Ich bin jeden Tag im Wald, das ist mein körperliches Training, das hält mich fit.

Du bist vom Coronavirus verschont geblieben?

Ja, Gott sei Dank. Bei mir im Ort gab es aber Krankheitsfälle, doch die sind glimpflich ausgegangen. Einer war schwerkrank, 91 Jahre alt, jetzt ist er wieder ok.

Lass uns über Motorradrennen sprechen. Vor Corona sah die Zukunft so rosig für euch aus. Ihr ward ja auch schon zum Testen in Spanien.

Ja wirklich. Wir, also alle drei Teams, haben in Cartagena drei Tage getestet und es lief wunderbar. Wir haben drei baugleiche Motorräder, alle mit Fahrgestellen der Firma Adolf und nagelneuen Yamaha-Motoren. Und dann immer mit so schnellen Leuten wie dem Tim und Bennie auf der Strecke, da ging schon die Post ab. Dann war geplant, weiter nach Frankreich für drei Tage in Carlos Trainingslager zu fahren und dann zur französischen Meisterschaft nach Le Mans. Dann wären wir nach Hause geflogen, und dann einige Zeit später zum WM-Lauf wieder runter nach Le Mans. Wir hatten beste Voraussetzungen für eine super Saison, hätten viel testen können und dann dieser Scheiß.

Wenn ihr geflogen seid, was war dann mit den Motorrädern?

Wir haben von Bonovo einen super Truck für die Gespanne bekommen, der ist einfach großartig. Damit wird dann unser Material hin- und hertransportiert.

Welche Rolle spielt Michael Galinski?

Er macht das ganze Technische mit den Motoren und so, also auch für uns und er managt die Solisten. Rüdiger Laszlow betreut uns Gespannleute.

Ihr wolltet ja neben der IDM auch in der WM mitfahren. Was denkst du, ob und wann es in dieser Saison noch losgeht?

Tja, nichts Genaues weiß man nicht. Ich denke, dass es in der IDM leichter sein wird, einen Saisonstart hinzubekommen. Um einen Meister auszufahren, müssen laut Reglement wohl drei Läufe mit sechs Rennen absolviert werden. Wie es bei der WM ist, weiß ich nicht.

Der IDM-Lauf in Assen wäre vielleicht möglich. Das Management des TT Circuit hofft, «kleinere Aktivitäten» durchführen zu können, denn Großveranstaltungen mit viel Publikum sind bis September nicht erlaubt. Bei der IDM in Assen war das Zuschauerinteresse zuletzt mehr als mager.

Das wäre gut, aber auch für Schleiz gäbe es vielleicht noch einen Termin, wie ich gehört habe. Und dann wären da noch Hockenheim und auch Oschersleben mit einem Lauf neben zwei WM-Läufen im Oktober.

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