Schleiz: Vincon übernimmt Wahr-Yamaha bei Romero
Dominik Vincon in der IDM SBK 2017 neben Markus Reiterberger
«Das ist doch Ehrensache», begründet Dominik Vincon seine Entscheidung, am kommenden Wochenende auf dem Schleizer Dreieck auf die verwaiste Yamaha von Techniker Diego Romero zu steigen und bei der IDM Supersport 600 an den Start zu gehen. Romero und sein bisheriger Fahrer Kevin Wahr hatten sich nach einem mühsamen IDM-Wochenende in Zolder getrennt.
Der Auftritt in Schleiz war ursprünglich als Überraschung geplant. «Wir wollten einfach da auftauchen», schildert Vincon den geplanten Coup, der platzte, da die Nachricht über die Romero-Vincon-Connection unkommentiert durchs Netz geisterte.
«Mit uns hat niemand im Vorfeld gesprochen», meint Vincon. «Leider ist die Überraschung jetzt futsch.» Die Zusammenarbeit zwischen Romero und Vincon ist nicht neu. «Wir haben zusammen den Yamaha-Cup gewonnen», erinnert sich Vincon, «und sind dann 2010 zusammen in die IDM Supersport eingestiegen. Auch 2011 kam die Technik von Romero, das Team haben wir in familiärer Eigenregie gestemmt.»
«Damals fuhren mein Bruder und ich in der IDM», erklärt Vincon. «Wir haben viel Geld investiert, aber Null Chancen auch mal in Richtung Podest zu fahren. Damals war die Meisterschaft extrem stark. Es fuhr noch Michi Ranseder und Damian Cudlin, auch Arne Tode und Christian Kellner. Da war für uns beide keine Möglichkeit, ein Ausrufezeichen zu setzen.»
Ende 2012 dachten beide Brüder ans Aufhören. Patrick Vincon wechselte dann auch auf die technische Seite. Dominik Vincon gelang mit BMW-Händler Stilgenbauer der Einstieg die IDM Superstock 1000 bis hin zur IDM Superbike 2017. In diesem Jahr war Vincon noch bei keinem IDM-Rennen am Start gestanden. Das späte Zustandekommen der IDM 2018, ein spätes Regelwerk, die Erhöhung des Nenngeldes und etliche Stolpersteine hatten es dem privaten BMW-Team unmöglich gemacht, eine komplette Serie auf eigene Faust zu stemmen. Vincon verlegte sich auf die Langstrecken-WM. Am kommenden Wochenende kommt er zurück, mit ein paar PS und ein paar Kubik weniger.
«Wir waren vor einer Woche bei einem gemeinsamen Test in Oschersleben», verrät Vincon über seinen ersten Ausflug mit der Romero-Yamaha «Es lief nicht schlecht. Klar waren die ersten beiden Turns eine krasse Umstellung. Ich bin die letzten fünf Jahre nur Superbikes gefahren. Da fehlt es bei der 600er schon ein kleines bisschen an Power.»
Nach dem Test entschieden sich Romero und Vincon, das Abenteuer Schleiz zu wagen. «Als Romero bei mir angefragt hat, war ich gleich dabei», so Vincon, der dafür auch ein Superbike-Angebot des Teams Suzuki Alber-Bischoff sausen liess. «Er ist ein alter Sportsfreund, der mich in die IDM gebracht hat. Da war klar, dass ich das mache.» Jetzt kommt erst einmal Schleiz, über alle weiteren Optionen wird anschliessend erst nachgedacht.