MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Lehmanns Schleiz-Pokal geht an Giuseppetti

Von Thorsten Horn
Lennox Lehmann (re.) überreicht Dario Giuseppetti seinen Schleiz-Pokal

Lennox Lehmann (re.) überreicht Dario Giuseppetti seinen Schleiz-Pokal

Ob Lennox Lehmann seinen Siegerpokal von Assen inzwischen jemandem geschenkt hat, wissen wir nicht. Fakt ist aber, dass er manche Trophäe weitergibt, wie zum Beispiel in Schleiz an Dario Giuseppetti.

«Das war nicht das erste Mal, dass ich einen Pokal weitergegeben habe. Motorsport ist ebenfalls Teamsport und da sollte man die Jungs im Hintergrund nicht vergessen. In Schleiz war es mir ein Bedürfnis, einen von meinen zwei Pokalen Dario zu schenken», begründete der zweimalige Zweite vom diesjährigen IDM-Lauf auf der Naturrennstrecke seine Pokalübergabe an seinen Riding Coach Dario Giuseppetti.

Auf dem TT-Circuit hatte der 18-jährige Dresdner das erste Rennen der IDM Supersport ziemlich abgeklärt gewonnen, was sein erster Sieg in der 600er-Kategorie nach seinem Aufstieg von der kleinen Supersport-Klasse war. «Kann sein, dass ich den Pokal auch noch jemanden gebe, denn ich habe schon echt viele. Nicht dass mir die Pokale nichts bedeuten, aber wenn ich jemanden eine Freude machen und so etwas zurückgeben kann, ist mir das auch sehr wichtig», erklärte der zweifache IDM-Supersport-300-Meister (2020 und 2021) des Weiteren im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

In Bezug auf Dario Giuseppetti klärte er zu diesem Thema auf, dass er schon seit 2018, also zu seiner Zeit im ADAC Junior Cup, den er 2019 gewann, mit dem Berliner mit starkem italienischem Einschlag zusammenarbeitet.

Wie Giuseppettis helfende Arbeit genau aussieht, beschreibt er mit folgenden Worten: «Das betrifft alle Bereiche rings ums Rennen fahren. Sowohl das Rennen fahren selbst, wozu er als Riding Coach viel an der Strecke steht und dann Tipps zu Linien, Schaltpunkten und auch zum Setup gibt. Das fahrerische und die Technik sind aber nur zwei Punkte. Aber auch alles andere rings herum, wie in Sachen Sport und Fitness hilft er mir viel.»

Und weiter: «Ebenso hilft er mir im mentalen Bereich, wie ich an bestimmte Dinge rangehen soll, damit die ganze Woche, aber auch das Rennwochenende selbst eine gewisse Struktur haben. Oder wenn es Probleme gibt, wie ich damit umgehen soll. Wenn es mal generell nicht so läuft, ist er da, damit ich nicht in ein mentales Loch falle. Ein wichtiger Punkt ist die Motivation. Wenn es mal nicht so läuft, zieht er mich wieder hoch und wenn es gut läuft, holt er mich auch wieder ein bisschen runter. Bei der Ernährung bekomme ich hingegen viel Unterstützung von Yamaha.»

«Das ganze Thema ist sehr vielschichtig und komplex. Einfach ist es sowieso nicht, aber ich kann mit seiner Hilfe bestimmten Problemen von vornherein aus dem Weg gehen oder die anders anpacken. Da er die Erfahrung, weil er alles selbst schon miterlebt hat. Das gibt er mir dann weiter.»

Aber auch in so einer Art Beziehung scheint nicht immer die Sonne, was Lennox Lehmann mit folgenden Worten beschreibt: «Früher war es brutal, da hat mir Dario eine Ansage gemacht, dann ging es wieder wunderbar und ich war wieder schnell. Ich verstehe mich mit Dario extrem gut. Wir machen auch im Winter sehr viel zusammen, bis in den privaten Bereich.»

So half der Sachse dem Berliner im letzten Winter an dessen Haus. «Wir haben Wände abgerissen und immer viel Spaß miteinander gehabt. Sprich, wir sind sehr, sehr gut befreundet. Wir machen auch viel Sch… zusammen und reden viel Sch… Wenn es dann aber drauf ankommt, weiß ich ganz genau, dass ich abliefern muss, dann kann der Spaß auch weiter gehen.»

Besonders schätzt Lehmann, dass Giuseppeti immer Klartext redet und immer sagt was er denkt. «Damit kann ich aber absolut leben. Klar, denkt man dann manchmal, du A… Aber wenn man das dann mal richtig analysiert hat, kommt man schnell drauf, dass er am Ende wieder Recht hatte – wie immer.»

In den letzten sechs Jahren hat Lennox Lehmann offenbar schon viel gelernt, und doch «… ist irgendwann mal vieles erzählt. Aber es tauchen immer wieder neue Situationen auf. Klar lernt man durch die eigenen Fehler am besten und am schnellsten. Trotzdem gibt es Dinge, die sich generell vermeiden lassen und auf die ich achten muss.»

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