Joest mit dem ersten Test des Mazda DPi in Hockenheim
Die neue Sportwagen-Ehe zwischen Mazda Motorsports und Joest Racing hat nun endlich die ersten Kilometer unter die Räder genommen. Auf dem Hockenheimring absolvierte die Truppe von Reinhold Joest und Geschäftsführer Ralf Jüttner den ersten Shakedown mit dem Mazda DPi. Dabei saßen Tristan Nunez und Jonathan Bomarito am Steuer der amerikanischen Prototypen. Die beiden Mazda-Werkspiloten fuhren jedoch nicht den 4,574 Kilometer langen 'Grand-Prix-Kurs', sondern die aus alten DTM-Tagen bekannte Kurzanbindung der legendären badischen Strecke. Zuvor befand sich der Mazda DPi zu einer ersten Inspizierung in den Werkshallen von Joest Racing in Affolterbach (einem Ortsteil von Wald-Michelbach) im Odenwald.
Verwendung fand ein komplett neu aufgebautes Chassis und nicht eines jener Fahrzeuge, mit dem Mazda bis zum Rennen in Mosport (Anfang Juli) in der amerikanischen IMSA-Serie angetreten ist. Jedoch entspricht der in Hockenheim ausgefahrene Wagen noch der bis zuletzt im Rennbetrieb eingesetzten Konfiguration. Bei den nächsten Testfahrten sollen dann eine geupdatete Version des DPi benutzt werden.
Der Mazda DPi basiert auf dem Riley MK. 30 - einem der vier existierenden LMP2-Modelle. Im Verlauf der aktuellen Saison stellte sich jedoch heraus, dass die anderen drei LMP2-Wettbewerber (Dallara, Ligier und Oreca) ein ausgereiftes (und vor allem schnelleres) LMP2-Produkt entworfen hatten. Darunter litt schließlich auch der von Riley abgewandelte Mazda DPi. Vor allem bei der allgemeinen Zuverlässigkeit sowie auch bei der Kühlung des kleinen 2L-R4-Turbomotors haperte es.
Entwicklungspartner Multimatic (dort entsteht auch der Ford GT aus der GTE/GTLM-Klasse) hat inzwischen die Hauptverantwortung im Projekt von Riley übernommen, um den Mazda DPi an die Spitze zu bringen.
Teil dieses Programms ist auch die im Sommer verkündete Partnerschaft zwischen Mazda Motorsports (also dem nordamerikanischen Rennsport-Arm des japanischen Herstellers) und Joest Racing. Die deutsche Truppe ersetzt Speedsource als Einsatzteam.
Nach anderen vorangegangenen Partnerschaften in der Sportwagen-Welt und beispielsweise auch der DTM, setzte Joest von 1999 bis 2016 die verschiedenen Versionen der Audi-LMP1 ein. Nach dem Ausstieg des Ingolstäder Herstellers aus der Prototypen-Königsklasse hatten Joest lange nach einem neuen Werksauftrag gesucht. Dieser stellte sich durch die Zusammenarbeit mit Mazda nun auch tatsächlich ein.
Die Mannschaft aus dem Odenwald richtet in der Nähe von Atlanta gerade einen neuen Standort ein. Von dort aus werden ab 2018 zwei Mazda DPi in der IMSA-Serie eingesetzt. Erster Renneinsatz ist somit bei den 24 Stunden von Daytona Ende Januar 2018.