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6h Watkins Glen: Grandioser Doppelsieg für Oreca LMP2

Von Oliver Müller
Erstmals in dieser IMSA-Saison konnten die LMP2-Modelle von Oreca und Ligier mit den DPi mithalten. JDC-Miller gewann den Klassiker in Watkins Glen vor dem CORE-Oreca. Ford, Corvette und Porsche auf dem GTLM-Podium.

Nachdem die 24 Stunden von Le Mans spannungstechnisch größtenteils eine eher zähe Angelegenheit waren, stellte sich der Sportwagen-Klassiker in Watkins Glan als das genaue Gegenteil heraus. Über die komplette 6-Stunden-Distanz gab es ständige Positionsverschiebungen im Feld und am Ende konnte sogar ein Überraschungssieger gekürt werden. Der Oreca LMP2 von JDC-Miller Motorsports (Red Dragon genannt) überquerte als erstes die Ziellinie. «Wir sind ein so kleines Team und haben jahrelang richtig hart gearbeitet. Für uns ist das ein großer Moment und hoffentlich der Beginn von noch mehr Siegen», jubelte Pilot Chris Miller, der zusammen mit Misha Goikhberg und Stephen Simpson den Triumph einfuhr. Unglaublich, aber alle drei Piloten sind von der FIA lediglich mit dem Silber-Status versehen und somit sogar Amateurfahrer.

Die rennentscheidende Szene ereignete sich gut 35 Minuten vor dem Fallen der schwarzweiß karierten Flagge. Kurz nach einem Restart hatte Stephen Simpson ausgangs der sogenannten 'Esses' und hin auf dem Weg zum 'Inner Loop' die beiden zu diesem Zeitpunkt führenden DPi mit einem spektakulären Überholmanöver in einem Aufwisch vernascht und den Lead daraufhin bis zum Ende nicht mehr hergegeben. «Ich weiß nicht, wer der Typ im Penske-Auto war (es handelte sich um Juan Pablo Montoya, d. Red.), aber er und Taylor im Cadillac verlangsamten sich in den Esses gegenseitig. Ich hatte beim Vorbeifahren vielleicht sogar ein paar Räder im Gras. Trotzdem ich bin voll auf dem Gas geblieben», grinste Simpson.

Durch einen fast schon göttlichen Schluss-Stint sicherte Romain Dumas dem Oreca von CORE autosport noch den zweiten Platz. Der Franzose hatte die Box bei der letzten Runde der Stopps nur auf Position acht verlassen. Mit sehenswerten Aktionen kämpfte er sich schließlich durchs Feld. Den Acura von Montoya überholte Dumas sogar erst direkt beim Überqueren der Ziellinie. «Das war ein verrücktes Rennen. Aber alles lief nach Plan», meinte der 40-Jährige, der zusammen mit Jonathan Bennett und Colin Braun unterwegs war.

Somit reichte es für den Acura von Montoya und Dane Cameron nur zu Gesamtrang drei. Das Fahrzeug vom Team Penske hatte 124 der 202 Rennrunden angeführt. Doch eine Safety-Car-Phase im zweiten Renndrittel dampfte einen großen Vorsprung wieder ein. Insgesamt hatte der Acura auch einen höheren Spritverbrauch als die LMP2-Phalanx, was die Taktik etwas beeinflusste. Rang vier ging an den Ligier JS P217 von United Autosports. Auch dieser LMP2 hatte im Kampf um die Spitzenpositionen gut mitgemischt. In der letzten Stunde gingen bei Notreparaturen jedoch einige Plätze in er Box flöten, nachdem zuvor der CORE-Oreca ins Heck des Ligier gerutscht war. Somit schrammten Phil Hanson, Bruno Senna und ein richtig stark aufgelegter Paul di Resta knapp am Podium vorbei.

Die Cadillac DPi hatten diesmal nicht die Schlagkraft, um gegen die LMP2 (bzw. die Acura) bestehen zu können. Folglich reichte es nur für die Plätze fünf (Wayne Taylor Racing) sechs und sieben (jeweils Action Express Racing). Die Mazda DPi vom deutschen Team Joest spielten im Rennverlauf keine große Rolle und die beiden Nissan DPi schieden schon früh mit technischen Problemen (Aufhängung bzw. Motor) aus.

Ähnlich spannend ging es auch in der GTLM-Klasse zu. Während der 6-Stunden-Distanz hatten zuerst die beiden Ford GT, dann die Porsche 911 RSR und später die Corvette C7.R als die dominierenden Fahrzeuge ausgesehen. Letztendlich schaffte es jede der drei Marken auf das Podium. Der Sieg ging an den Ford von Joey Hand und Dirk Müller. «Wir hatten ein kleines elektrisches Problem. Aber das Team hat einen tollen Job gemacht, den Fehler zu finden und zu beheben. Ich dachte, es könnte schwierig werden zurückzukommen. Aber Joey fuhr am Ende absolut fantastisch. Es klingt einfach, aber das war es wirklich nicht», freute sich der Deutsche.

Hinter der Corvette von Jan Magnussen und Antonio García belegte der Porsche von Nick Tandy und Patrick Pilet den dritten Rang. «Ich bin froh, dass wir ein Podium geholt haben. Unser Auto war schnell und zuverlässig. Mit den Gelbphasen lief es für uns nicht optimal. Aber das ist eben typisch für Sportwagen-Rennen. Als wir in Führung lagen, konnten wir es richtig fliegen lassen», erklärte Tandy. In der GTD-Klasse siegte überraschend der BMW M6 GT3 von Dillon Machavern, Markus Palttala und Don Yount (Turner Motorsport). Hier das gesamte Ergebnis aus Watkins Glen.

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