24h Daytona-Sieger Felipe Nasr: «War die Show gut?»
Gewannen 2024 in Daytona: (v.li.) Josef Newgarden, Dane Cameron, Felipe Nasr und Matt Campbell
2,1 Sekunden. Die reichten dem Porsche Penske 963 #7 zum Sieg in den 62. 24 Stunden von Daytona vor dem Action Express Cadillac #31, in dem Tom Blomqvist nach dem dritten Triumph in Florida in Folge gegriffen hatte. Das Duell über die letzten 90 Minuten mit mehreren Führungswechseln und einer Entscheidung in den Boxen war für viele Beobachter «episch».
Die letzte Neutralisation 45 Minuten vor Ende der Distanz (nach einem kurzen Feuer am Lexus von Parker Thompson bei der Boxenausfahrt) brachte die führenden Prototypen auf Schlagdistanz zusammen. Der brasilianische Porsche-Penske-Werkfahrer, der nach dem Formel-1-Abschied 2016 auf die Langstrecke in die USA gewechselt war, duellierte sich in den letzten 90 Minuten mit Blomqvist, der die Führung durch einen etwas längeren Boxenstopp verlor - der Porsche musste weniger Sprit nachfassen. So hatte Nasr die Nase vorn und vor allem die Nerven im Griff. «Das ist einfach unglaublich. Das hat sich dieses sensationelle Team verdient», rief Nasr, und fragte in die Rekordzuschauermenge: «Habt ihr die Show genossen?»
Blomqvist, Sohn des ehemaligen Rallye-Weltmeisters Stig, verpasste seinen dritten Daytona-Sieg in Folge am Ende nur um 2,1 Sekunden. Die ersten Fünf lagen nach 791 Runden innerhalb von 44 Sekunden - auf Platz drei der beste Acura mit Ex-F1-Champion Jenson Button vor zwei weiteren Porsche, dem zweiten Werksauto u. a. mit dem Kévin Estre und dem privaten Proton u. a. mit dem Schweizer Neel Jani.
Für Porsche war der Sieg in Daytona ein Jahr nach der Rückkehr zu den großen Prototypen mit dem neuen LMDh-Auto 963 der erste seit 2010, der 19. als Chassis- und der 23. als Motorenhersteller. Partner Roger Penske, der am 20. Februar 87 Jahre alt wird, im Rennsport schon alles gewonnen hat und noch immer stets «live» dabei ist, war in den 24 Stunden von Daytona erst- und letztmalig 1969 (!) mit Mark Donohue und Chuck Parsons erfolgreich. Wie Nasr gewannen auch seine Teamkollegen Matt Campbell, Dane Cameron und Josef Newgarden erstmals die Gesamtwertung - für den zweifachen Indycar-Meister Newgarden war es der größte Triumph seit seinem Sieg im Indy 500 2023. Und er blieb dabei höchst bescheiden: «Ich fühle mich in dieser tollen Truppe fast nur wie ein Mitläufer. Porsche, Penske, das sind Ikonen. Die gesamte Mannschaft hat sich diesen Erfolg hart erarbeitet und damit verdient. Ich persönlich bin froh, dass ich das Auto nicht zu Schrott fuhr!»
Wie schon vor dem Rennen im Gespräch mit SPEEDWEEK.com bestätigte der 33-Jährige, dass ihn nach dieser Langstreckenerfahrung ein Antreten in Le Mans immer mehr reizt. Vorrang hat aber bis auf weiteres sein Indycar-Engagement.
Urs Kuratle, der Projektleiter LMDh bei Porsche, versuchte seine Gefühle in Worte zu fassen: «Das ist eine Riesensache für Porsche und alle unsere Partner. Unsere Vorstellung hier vor einem Jahr beim Debüt des 963 war nicht die beste. Aber wir haben viel gelernt und viel gearbeitet seither. Das wurde jetzt belohnt. Und Roger Penske erklärte: „In unserer langen Beziehung zu Porsche ist dieser Sieg ein ganz besonderer. Jetzt gilt unsere Konzentration Le Mans!»