24h Spa: So funktioniert der große GT3-Klassiker
GT3-Autos so weit das Auge reicht: Das sind die 24h von Spa-Francorchamps
Was für Prototypen die 24 Stunden von Le Mans darstellen, das bedeuten die 24 Stunden von Spa-Francorchamps für die GT-Szene des Motorsports. Und auch die inzwischen 71. Ausgabe des am kommenden Wochenende (27./28. Juli) anstehenden Ardennen-Klassikers wird wieder ein echtes Highlight. Denn insgesamt wurden unglaubliche 72 GT3 Fahrzeuge eingeschrieben. Nach SPEEDWEEK.com-Aufzeichnungen nahmen noch nie zuvor so viele GT3-Boliden gemeinsam an einem einzigen Autorennen teil.
Die erste Track-Action des Events in den belgischen Ardennen findet bereits am Dienstag mit einem Bronze-Fahrer-Test statt. Auch Silber-Piloten, die zuvor noch nie in Spa unterwegs waren, dürfen übrigens an dieser Session teilnehmen. Am Mittwoch folgt dann die große Fahrzeug-Parade in der Innenstadt von Spa, bevor am Donnerstag das freie Training ansteht. Die 24 Stunden von Spa-Francorchamps haben teilweise recht spezielle sportliche Regeln. Hier ein Überblick über die wichtigsten Besonderheiten.
Nach dem angesprochenen freien Training folgt ein 60-minütiges Pre-Qualifying. Aus dessen Resultat würde die Startaufstellung erstellt, falls die richtige Qualifikation nicht stattfinden könnte. Seit 2018 gibt es bei den 24h von Spa-Francorchamps zudem ein neues Qualifikationsformat. Dafür sind am Donnerstagabend vier 15-minütige Sitzungen angesetzt - eine für jeden Fahrer (Dreifahrer-Crews lassen Q1 aus). Ähnlich wie in der FIA WEC wird die letztendliche Qualifikationszeit aus dem Durchschnitt der jeweiligen Bestzeiten der einzelnen Piloten errechnet. Die besten 20 Autos rücken dann in die sogenannte Superpole am Freitag ein. Hierfür wird schließlich ein Fahrer nominiert, der zwei schnelle Runden drehen kann, um sich für die Pole-Position (bzw. den entsprechenden Platz unter den Top 20) zu qualifizieren. Außerdem gibt es am Donnerstagabend noch ein freies Nachttraining und ein 30-minütiges Warm-up am Freitag.
Rennstart der 24 Stunden von Spa-Francorchamps ist am Samstagnachmittag um 16:30 Uhr. Die Stint-Längen haben eine Maximalzeit von 65 Minuten. Diese darf nur überschritten werden, wenn zum Ende des Stints eine Full-Course-Yellow oder Safety-Car-Phase herrscht. In diesem besonderen Fall sind weitere fünf Minuten gestattet, um im verlangsamten Tempo zurück zur Box zu kommen. Piloten dürfen auch nur drei Stints am Stück fahren und müssen danach mindestens eine Stunde ausruhen. Die Maximalfahrzeit pro Fahrer liegt bei 14 Stunden.
Es gilt besonders auf die Boxenstopps zu achten. Bei den 24h von Spa-Francorchamps können Nachtanken und Reifenwechsel gleichzeitig passieren. Für jeden Stopp, bei dem auch getankt wird, gibt es eine minimale Standzeit, die kurz vor dem Rennen noch genau festgelegt wird. Alle sechs Rennstunden ist zudem ein Joker-Stopp erlaubt, bei welchem die Minimalzeit keine Anwendung findet. Das bringt die Möglichkeit von sogenannten Splash&Dashs.
Darüber hinaus besitzt jedes Auto über das Rennen verteilt vier Joker-Sekunden. Diese werden angerechnet, falls man eine Sekunde oder weniger unter die minimale Boxenstoppzeit fallen sollte. Alle Fahrzeuge müssen zudem einen technischen Boxenstopp von mindestens fünf Minuten einlegen, bei welchem beispielsweise die Bremsscheiben ohne Zeitverlust gewechselt werden können. Dieser längere Stopp muss vor dem Ende der 22. Rennstunde begonnen worden sein.
Die Fahrzeuge sind in vier Kategorien eingeteilt. Von der Theorie her fahren alle um den Gesamtsieg. Doch in der Praxis werden die 36 Autos aus der Pro-Klasse den Triumph unter sich ausmachen. Dort gibt es keine Beschränkung in Bezug auf den FIA-Fahrer-Status. Außerdem dürfen in der Pro-Wertung nur jeweils drei Piloten auf einem Auto sitzen. In der Pro-Am müssen mindestens zwei Fahrer den Bronze-Status besitzen und es sind maximal zwei Platin-Piloten erlaubt. In der Silber-Klasse sind alle Fahrer (wie der Name schon sagt) von der FIA als Silber eingestuft (wobei in Vier-Fahrer-Teams auch ein zusätzlicher Bronze-Pilot durchgeht). In der Am-Kategorie fahren mindestens drei Bronze-Piloten oder drei Bronze- und ein Silber-Fahrer.
Dazu kommt noch ein weiteres Fahrzeug, welches einen Gaststart absolviert und somit seine eigene Kategorie darstellt. Dabei handelt es sich um einen Boliden, der den Namen 'Juliet' erhalten hat. Juliet ist ein Porsche 911 GT3 Cup MR, der etwas umgebaut wurde und dadurch an 'Herbie' erinnert. Der Film mit dem VW-Käfer Herbie feiert 2019 sein 50-jähriges Jubiläum. Wie das Hollywood-Pendant trägt auch Juliet die Startnummer #53. Mit der Aktion sollen Spenden für gemeinnützige Zwecke gesammelt werden. Hier nochmals die vorläufige Entrylist der 24h von Spa-Francorchamps 2019