Mikkelsen siegt auf den Azoren, starker Wiegand
Geglückter IRC-Einstand für Sepp Wiegand
Der erst 21-jährige Sepp Wiegand hat im Fabia von Skoda Deutschland mit einem hoffnungsvollen und beachtenswerten Start seine erste IRC-Saison eröffnet. Fast 3.500 Kilometer von seiner sächsischen Heimat Zwönitz entfernt setzte sich Wiegand, zu Lernzwecken von Volkswagen an die Konzernschwester Skoda vermittelt, im höchst spannenden Deutschland-Duell gegen Hermann Gassner jr. im Fabia des Red Bull-Teams durch. Im Ziel am späten Samstagnachmittag in Ponta Delgado auf der portugiesischen Atlantik-Insel San Miguel hatte Wiegand einen Vorsprung von 1:03,6 auf den Deutschen Meister von 2009, der auf der vorletzten Entscheidung wegen eines Reifenschadens 38,9 Sekunden auf Wiegand einbüsste.
Beim ersten von 13 IRC-Läufen legte Andreas Mikkelsen im Fabia von Skoda Grossbritannien einen dicken Grundstein für seine Titelverteidigung. Nach der Schlammschlacht auf den stark aufgeweichten Schotterprüfungen drehte Mikkelsen das Vorjahresergebnis um. Der letztjährige Azoren-Zweite sicherte sich den IRC-Auftaktsieg um 25,1 Sekunden vor dem Vorjahressieger Juho Hänninen im offiziellen Skoda Fabia. Es war in der IRC nach Schottland und Zypern 2011 sein dritter Triumph in Folge.
«Das war in der Tat ein wirklich perfekter Start in die neue Saison. Dieser war aber bei diesen extrem schwierigen Bedingungen alles andere als leicht. Ich bin rundum glücklich», freute Mikkelsen über seinen Sieg. Hänninen, der Titelgewinner in der Super 2000-Weltmeisterschaft, zeigte sich als fairer Verlierer: «Es war fast unmöglich, Andreas zu schlagen. Er machte keine Fehler, ich aber mit meinem Dreher einen grossen.» Bryan Bouffier kam als bester Peugeot-Pilot im 207 als Dritter mit einem Rückstand von 2:03,3 ins Ziel. «Natürlich wäre ich glücklicher, wenn ich im Klassement weiter vorne wäre. Aber ansonsten geht das Ergebnis in Ordnung», sagte Bouffier.
Der IRC-Saisonauftakt lebte auch stark von dem Deutschland-Duell der beiden Skoda-Teams, die auf dem Schlammpisten bis zum Abriss durch Gassners Reifenschaden wirklich um Zehntelsekunden gegeneinander kämpften. «Das war ein wirklich ein ganz toller Kampf mit Hermann. Der hat einen richtig motiviert», berichtete Wiegand, der in diesem Jahr zehn Mal in der IRC als Vorbereitung auf eine mögliche WM-Saison mit VW 2013 zusammen mit dem routinierten Beifahrer Timo Gottschalk, Dakar-Sieger von 2011, antritt. Um 3:15,5 Minuten verpasste er den letzten Podestplatz. Er sorgte aber für die bislang beste IRC-Platzierung eines Deutschen und seinen grössten internationalen Erfolg. «Das war erst meine zweite Schotter-Rallye. Ich bin mit diesem Ergebnis überglücklich. Einfach super.!»
So ganz so super empfand es sein Widersacher Gassner nun doch nicht. «Natürlich hat der Kampf mit Sepp grossen Spass gemacht. Wenn ich aber vor ihm gewesen wäre, wäre der Spass noch grösser gewesen», gestand Gassner, dessen Programm 2012 acht IRC-Starts zusammen mit dem erfahrenen Co-Piloten Klaus Wicha umfasst. «Ohne den Reifenschaden wäre es noch eng geworden. Ich habe hinten rechts etwas getroffen, das Auto war danach rechts kaum noch lenkbar.»
Endstand der Azoren-Rallye:
1. Mikkelsen/Floene (N), Skoda Fabia S2000, 2:123:43,2 h.
2. Hänninen/Markkula (FIN), Skoda Fabia S2000, + 25,1sec
3. Bouffier/Panseri (F), Peugeot 207 S2000, + 2:03,3 min.
4. Wiegand/Gottschalk (D), Skoda Fabia S2000, + 5:20,3
5. Gassner jr./Wicha (D), Skoda Fabia S2000, + 6:23,6
6. Moura/Eiro (P), Mitsubishi Lancer X, + 8:43,5
7. Saliyuk/Cherepin (UK), Ford Fiesta S2000, + 10:28,1
8. Silva/Nunes (P), Subaru Impreza WRX, + 16:00,1
9. Rodrigues/Rodrigues (P), Mitsubishi Lancer X, + 17:15,0
10. Barbosa/Reis (P), Mitsubishi Lancer +IX, + 18:01,6