BMW RnineT Urban G/S: Gewöhnungsbedürftige Farben
Im vergangenen Sommer zeigte BMW eine Stilstudie namens «Lac Rose», die inspiriert war von den Dakar-Rennern der frühen 80er. Dass in Mailand eine weitere Retro-BMW präsentiert würde, das verheimlichte nicht mal BMW selbst. Doch nicht die Serienversion der Lac Rose (benannt nach einem See im Senegal, an dem die Dakar-Rallye jeweils Halt machte), sondern die Urban G/S wurde präsentiert, in Weiß mit knallrotem Sattel. In diesen Farben debütierte anno 1981 die R80G/S, die Urmutter aller Zweizylinder-Reiseenduros.
In den BMW Heritage-Modellen kommt jeweils der luft-/ölgekühlte Boxer-Motor mit 1170 ccm Hubraum und 81 kW (110 PS) Leistung in Kombination mit einem Sechsganggetriebe zum Einsatz, der inzwischen auch Euro 4 erfüllt. Bei der RnineT Urban G/S besteht der Rahmen aus drei Teilen: Einem vorderen und hinteren Hauptrahmen mit integriertem Rahmenendteil sowie einem Soziusrahmen.
Das Vorderrad führt eine konventionelle Teleskopgabel, hinten wird die bekannte Einarmschwinge mit Zentralfederbein verbaut. Die Namensgebung Urban G/S rückt harten Geländeeinsatz stark in den Hintergrund, ebenso die Leichtmetall-Gussräder, bereift vorne mit Straßenreifen der Dimension 120/70-19, hinten mit 170/60-17. Als Sonderausstattung ab Werk können grobstollige Geländereifen und Drahtspeichenräder geordert werden. Die vordere Bremse mit einer 320er-Doppelscheibe und Vierkolbenzangen ist dem schwächlichen Original von 1980 glücklicherweise haushoch überlegen. ABS ist Serie, eine Traktionskontrolle gibt’s optional.
Betrachtet man die RnineT Urban G/S, so scheint sie ihrer legendären Ahnin förmlich aus dem Gesicht geschnitten, setzt sie deren Farbkonzept doch nahezu ungefiltert um. Wie vor mehr als 35 Jahren erstrahlen der Tank sowie der hoch platzierte Vorderradkotflügel in Weiß, dazu passend die Lampenmaske, die sich formensprachlich ans Bauteil von 1980 anlehnt, wobei der Rundscheinwerfer der Neuen glücklicherweise deutlich größer ausfällt. Wie damals zieren auch die RnineT Urban G/S das Tankdekor in zwei Blautönen sowie eine Zweipersonensitzbank in Hellrot – eine Farbkombination, welche die früheren BMW-Motorsportfarben interpretiert. In die Lampenmaske integriert ist ein analoges Rundinstrument mit Tacho, Kontrollleuchten und einem LCD-Display.