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Extrem-Wanderer: Touratech R 1200 GS Rambler

Von Rolf Lüthi
Die Qualitäten der BMW R 1200 GS als Abenteuer-Reisemotorrad sind unbestritten – so wie auch ihr gewichtigster Nachteil, nämlich ihr Gewicht. Der deutsche Zubehörhersteller Touratech schafft Abhilfe.

Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Touratechs interne Modellbezeichnung K 199 war Programm, schwerer als 199 Kilo sollte die Maschine nicht sein. Und die schlechte Nachricht gleich hinterher: Es wurde nicht einfach eine R 1200 GS abgespeckt; Ausgangsbasis ist die R 1200 R, unter anderem wegen deren Vorderradführung mit einer konventionellen Teleskopgabel anstelle des Telelevers.

Die Touratech R 1200 GS Rambler ist nicht nur eine Versuchsstudie, sondern ein reales, fahrfertiges Konzeptbike, dessen Offroad-Fähigkeiten Touratech-Vorstand Herbert Schwarz bei einer Testreise auf den Azoren demonstrierte. Rambler bedeutete Wanderer. Eine Sportenduro soll dieses Motorrad nicht sein, aber eine gelandegängige Reisemaschine für unwegsames Gelände.

Touratech hat die Rambler in Abstimmung mit BMW Motorrad entwickelt und zwei Prototypen aufgebaut, die sich nur in der Farbe unterscheiden: Einer im schwarz-grau-gelben Touratech-Design, der andere in den klassischen BMW-Motorsportfarben Weiß, Blau und Rot. Die Designumsetzung im Clay-Modellbau und die Prototypenrealisierung erfolgten bei TT-3D in Murnau, während die technischen Komponenten bei Touratech in Niedereschach entwickelt und gefertigt wurden.

Dabei kombinierten die Touratech-Entwickler die Motor-Getriebe-Einheit des Roadster-Modells R 1200 R mit dem Kardanantrieb der GS. Damit steht der Rambler ein direkt reagierender, drehmomentstarker Antrieb mit 125 PS zur Verfügung. Und ein Chassis mit einer Telegabel. Die Federelemente baute Touratech Suspension. Die Verwendung moderner Materialien und Technologien, Verkleidungsteile aus leichtem Aluminiumrohr in Verbindung mit Kohlefaser, eine Abgasanlage aus Titan sowie der Einbau eines Lithium-Ionen-Akku tragen zur Gewichtsreduzierung bei. Im Vergleich zum Serienmotorrad hat die Rambler fast 50 Kilo abgespeckt.

Der Rahmen wurde für harten Offroad-Einsatz verstärkt. Die Originalverkleidung musste der aus carbonfaserverstärktem Kunststoff maßgefertigten Airbox mit Verkleidung und adaptierten Schutzbügeln weichen. Dahinter schließt sich ein selbsttragender, 16,2 Liter fassender Tank aus Aluminium an, der gleichzeitig das Rahmenheck bildet. Zusammen mit dem separaten Kunststofftank (1,8 Liter), der auch die Benzinpumpe beherbergt, ergibt sich ein Tankvolumen von 18 Litern. Die extrem schmale, von TT-3D in einem neuartigen Verfahren entwickelte Sitzbank kommt ohne Grundplatte aus und ist somit extrem leicht.

Einzigartig an der Rambler ist auch die Vorderbremse: Es handelt sich um eine leichtgewichtige Einscheibenbremse wie bei Sportenduros, die dennoch über ABS verfügt. Eine Motorschutzplatte aus carbonfaserverstärktem Kunststoff schützt Motorgehäuse und -ölwanne bei der Extrem-Wanderung über Stock und Stein.

Ob der 199 kg wiegende Prototyp ein Studie bleibt oder ob daraus von BMW der Nachfolger der HP2 entwickelt wird, ist nicht bekannt.

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