MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

ABT verrät Tuninggeheimnisse unterschiedlicher RS 4

Von Otto Zuber
RS 4 hoch drei

RS 4 hoch drei

Mit dem RS2 fing 1994 alles an! Porsche blies dem kompakten Audi 80 Avant mit 315 Turbo-PS (232 kW) jegliche Biederkeit aus dem Blechkleid. Die Idee vom Sportwagen im Kombilook war geboren.

«Ich sehe in der heutigen Zeit einen der größten Vorteile dieses Modells darin, dass es mehr wie ein normales Familienauto ausschaut, jedoch die Fahrleistungen eines reinrassigen Sportwagens bietet», urteilte seinerzeit Walter Röhrl. Binnen zwei Jahren werden 2.891 RS2 produziert, rund 700 mehr als ursprünglich geplant. Seit 1999 hören die Brandstifter mit der Biedermann‘schen Praxistauglichkeit auf das Kürzel RS 4. Für ABT Sportsline die perfekte Basis für eigene zündende Ideen – wie diese Prachtexemplare aus drei Generationen eindrucksvoll beweisen.

Statt fünf wie beim RS2 sind beim RS 4 nun sechs Zylinder im Motorraum im Einsatz, außerdem ein zweiter Turbolader. Entsprechend wuchs die Leistung von 315 PS (232 kW) auf 381 PS (280 kW). Verantwortlich für den Nachschlag zeichnet nicht mehr Porsche, sondern die damalige Audi-Tochter Cosworth. «Das Auto war ein echter Traumwagen, der Motor eine Wucht», erinnert sich Hans-Jürgen Abt. Es gibt nur einen Haken: Erneut lässt Audi die Produktion des Super-Kombis 2001 nach zwei Jahren auslaufen. Abt: «Und da kamen wir ins Spiel. Wir haben den Motor in Eigenregie weiter in A4-Kombis verpflanzt und noch 19 zusätzliche PS mobilisiert, auf speziellen Wunsch sogar insgesamt 450 PS.» Das Ergebnis hieß ABT AS400.

2005 schreibt Audi die RS-Story eigenhändig weiter – allerdings mit ideologischem Kurswechsel unter der Haube: Hochdrehzahl-V8 statt Biturbo-V6. «Wie viele Fans haben wir dem Cosworth-Aggregat nachgetrauert. Unsere pragmatische Lösung: den altbewährten Motor ins neue Auto verfrachten», so Abt. Eine Leistungssteigerung auf 480 PS (353 kW) gibt’s für den nun AS4R genannten Sportsfreund aus dem Allgäu on top. In einem unabhängigen Test auf der Rennstrecke in Oschersleben war die ABT Variante knapp 1,3 Sekunden schneller. Eine echte Hausnummer.

Im Herbst 2017 kehrt Audi mit der vierten Generation des RS 4 zum V6-Biturbo zurück. Fahrzeugveredler ABT präsentiert wenig später auf dem Genfer Autosalon seine Interpretation: den RS4-R mit 530 PS (390 kW) statt 450 Serien-Pferden (331 kW).

Auf die Frage, welches der drei Prachtstücke sein Liebling ist, antwortet Hans-Jürgen Abt salomonisch: «Alle drei sind wunderbare Autos und jedes Modell zu seiner Zeit absolut state of the art. Natürlich lässt sich der Fortschritt nicht leugnen, wenn man aus dem RS4-R in einen seiner Vorgänger umsteigt, aber reizvoll ist jeder auf seine Art.» Gut für ihn, dass er als Geschäftsführer von ABT Sportsline das Privileg genießt, sich nicht festlegen zu müssen. Heute Rot, morgen Hellgrau, übermorgen Anthrazit – das Trio steht startbereit in der Firmengarage.

Datensteckbriefe

ABT AS400 (2004–2005)
Motor 2,7-Liter-V6-Biturbo
Leistung 400 PS / 294 kW oder 450 PS / 330 kW (Serie 381 PS / 280 kW)
Drehmoment 500 Nm
0-100 km/h 4,7 Sekunden
Vmax 290 km/h

ABT AS4R (2005–2009)
Motor 2,7-Liter-V6-Biturbo
Leistung 480 PS / 353 kW (Serie 381 PS / 280 kW)
Drehmoment 565 Nm
0-100 km/h 4,6 Sekunden
Vmax 300 km/h

ABT RS4-R (seit 2018)
Motor 2,9-Liter-V6-Biturbo
Leistung 530 PS / 390 kW (Serie 450 PS / 331 kW)
Drehmoment 690 Nm
0-100 km/h 3,8 Sekunden
Vmax 280 km/h (abgeregelt)

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