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Die neue Aprilia RSV4 Factory: 1100 ccm und 217 PS

Von Rolf Lüthi
Mit der RSV4 Factory stellte Aprilia in Mailand ein neues Spitzenmodell vor. Mit aerodynamischen Winglets, mehr Hubraum, mehr Elektronik und unendlich vielen Einstellmöglichkeiten am Chassis.

Schon 2015 erhöhte Aprilia in der Tuono V4, dem unverkleideten Schwestermodell der supersportlichen RSV4, den Hubraum des V4-Motors auf 1087 ccm. Nun wird für die RSV4 Factory der Hubraum ebenfalls aufgestockt. Diese Hubraumerhöhung erfolgt durch einfaches Aufbohren von 78 auf 81 mm Bohrung, der Hub bleibt unverändert bei 52,3 mm.

Weitere Modifikationen im Innenlebens des V4 mit 65 Grad Zylinderwinkel sind eine vergrösserte Ölpumpe, Kühlung der Kolbenböden mit zwei statt einer Öldüse, neuen Steuerzeiten für die Einlassventile und für den 5. und 6. Gang ein längeres Übersetzungsverhältnis. Trotz der größeren Kolben konnte die Maximaldrehzahl auf 13.600/min erhöht werden. Als Leistungsdaten gibt Aprilia 217 PS bei 13.200/min und 122 Nm bei 11.000/min an. Das Drehmoment soll durch den Hubraumzuwachs über den ganzen Drehzahlbereich 10 Prozent höher sein.

Schon bislang bot das Fahrwerk der Aprilia die umfangreichsten Einstellmöglichkeiten: Motorposition, Lenkkopfwinkel, Schwingenachse und Heckhöhe können variiert werden, zusätzlich zu den Einstellmöglichkeiten der Federelemente. Neu am Chassis der Factory sind geänderte Einsätze an den Lenkkopflagern und den Gabelbrücken, wodurch ein steilerer Lenkkopfwinkel, weniger Gabeloffset und ein um 4 mm kürzerer Radstand resultiert. Dazu ist die Front näher zum Fahrer gerückt.

Die Modifikationen an der Geometrie sollen zusammen mit der neuen Öhlins NIX-Gabel mit 5 mm mehr Federweg (125 mm) das Kurvenverhalten der Factory verbessern. Das TTX-Federbein und der Lenkungsdämpfer sind ebenfalls schwedisches Gold von Öhlins. Die Schwinge ist neu, mit einer geänderten Steifigkeit.

Auch bei den Bremsen nur das Beste: Brembo Stylema, welche leichter und effizienter sind als die M50-Bremszangen des gleichen Herstellers. Dank einem Auspufftopf aus Titan und einer Lithium-Ionen-Batterie konnte das Gewicht auf 199 kg vollgetankt gedrückt werden.

Die Assistenz-Elektronik namens APRC bietet in bester Aprilia-Tradition ein weites Feld an Funktionen und Einstellmöglichkeiten. Traktionskontrolle und Wheelie-Kontrolle können während der Fahrt in acht bzw. drei Stufen angepasst werden, ohne dass der Fahrer dabei vom Gas gehen muss. Weiters ist eine Starthilfe, ein Tempomat, ein bidirektionaler Quickshifter und ein spezieller Tempomat für die Boxengasse an Bord.

Ins dreifach einstellbare Kurven-ABS ist eine Hinterrad-Abhebeerkennung integriert. Drei Motormappings sind anwählbar. In allen drei hat der Motor die volle Leistung, nur die Leistungsabgabe und die Reaktion auf Gasgriffveränderungen sind unterschiedlich. Dazu ist das Motorbremsmoment einstellbar.

Informiert wird der Fahrer mit einem TFT-Display in Farbe. Zusätzlich erhältlich ist die Multimedia Plattform Aprilia MIA, mit der man sein Smartphone via Bluetooth mit der Elektronik des Motorrads verbindet. Damit lässt sich die Elektronik des Motorrads für jede Kurve einer Rennstrecke separat abstimmen. Abseits der Rennstrecke lässt sich diese Plattform nutzen, um Telefonanrufe zu tätigen und Musik zu hören.

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