Aprilia RSV4: Mehr Hubraum, neue Aerodynamik
Sie haben sich bei Aprilia nicht mit Modellpflege an einer oder zwei Komponenten begnügt, sondern am ganzen Motorrad Weiterentwicklungen in die Serienfertigung einliessen lassen.
Ins Auge sticht das neue Design. Sie haben bei Aprilia nicht einfach ein Flügelpaar an die Verkleidung drangeklebt, sondern die obligaten Winglets raffiniert in die doppelwandig ausgeführten Seitenverkleidungen integriert. Zusammen mit der neuen Linienführung wird bei Topspeed trotz reduziertem Luftwiderstand mehr Abtrieb an der Front erzeugt und auch die Stabilität verbessert. Dazu wird durch gelenkte Luftströme die Kühlung des Triebwerks verbessert und die heiße Luft besser aus dem Motorbereich abgeleitet. Ebenso wurden Tank und Sitzbank ergonomisch optimiert.
Die Homologation nach Euro 5 wurde nicht auf die simple Art mit einem vergrösserten Auspuff erledigt. Eine neue Schalldämpferanlage hat die 2021er zwar auch, darüber hinaus wurde der Hubraum von 1077 auf 1099 ccm erhöht. Durch diese Modifikaionen leistet der schon bislang nicht als schwachbrüstig bekannte V4 weiterhin 217 PS, soll aber merklich an Drehmoment zugelegt haben.
Seit Jahren gilt die Assistenz-Elektronik Aprilia RSV4 als referenz. Auch das ist bei Aprilia kein Grund, diese unverändert in den aktuellen Modelljahrgang zu übernehmen. Ein neuer Sechsachsen-Gyrosensor steuert das elektronische Motor- und Fahrassistenz-Management. Die Steuerung der Drosselklappen (Ride-by-Wire) wie auch die Fahrassistenzsysteme sprechen damit noch feiner an. Neu in die Assistenz-Elektronik ist eine mehrstufige Motorbremssteuerung integriert. Insgesamt sechs Fahrmodi sind anwählbar.
Je nach Fahrsituation und Fahrstil kann zwischen drei Kennfeldern für den Straßenbetrieb – ein Modus ist individuell anpassbar – sowie drei Kennfeldern für die Rennstrecke – zwei Modi individuell anpassbar – gewählt werden. Automatisch stimmt das System die Einstellungen von Traction Control, Wheelie Control, Motorbremse, Kurven-ABS sowie aller weiteren elektronisch gesteuerten Parameter auf das gewählte Mapping ab.
Neue Griffarmaturen, über die die Funktions- und Steuerbefehle erfolgen, sollen intuitiver zu bedienen sein. Dazu gibt es grösseres, informativeres TFT-Display.
Auch am Fahrwerk sahen die Tüftler bei Aprilia Verbesserungspotential in Form einer neuen, leichteren Schwinge mit Unterzug, deren Layout von der MotoGP Werksmaschine abgeleitet ist. Weniger bewegte Massen und mehr Stabilität des Hecks beim Beschleunigen sind das Resultat.
Zwei Versionen stehen zur Wahl, die RSV4 (ab 21.690 Euro) und die RSV4 Factory (ab 25.690 Euro). Die Factory bietet für 4000 Euro Aufpreis leichte Schmiederäder, das semiaktive Fahrwerk Öhlins Smart EC 2.0 und Brembo-Stylema-Bremszangen. Beide Modelle sind lieferbar ab Februar 2021.