Motorrad-Fahrverbote Tirol: Es bleibt dabei
In Tirol verboten: Kurvenschwingen mit einer Ducati Multistrada 1260, wie sie auch die österreichische Polizei fährt
«Die gesetzten Maßnahmen zeigen Wirkung und finden auch bei der Bevölkerung im Außerfern große Zustimmung», kommentierte Ingrid Felipe (Grüne), Landeshauptmann-Stellvertreterin und in der Tiroler Landesregierung für Umweltschutz und Verkehrspolitik zuständig. «Zudem ist die Anzahl der Motorräder um über ein Drittel zurückgegangen. Dies alles spricht für eine Beibehaltung der gesetzten Maßnahmen, auch in den kommenden Jahren.»
Mit den gesetzten Massnahmen ist ein spezifisches Fahrverbot auf fünf beliebten Motorradstrecken in Tirol gemeint. Dieses Fahrverbot gilt für Motorräder mit einem Standgeräusch von mehr als 95 dB (ersichtlich meist auf dem Typenschild) von 15. April bis 31. Oktober.
Die Studie, die diese Bestätigung liefert, wurde von der Abteilung Emission Sicherheitstechnik Anlagen der Tiroler Verwaltung erstellt. Dabei wurde an fünf Strassenabschnitten der Verkehr gezählt und 250 Personen in 19 Gemeinden befragt.
Mehr als zwei Drittel der Befragten gaben an, dass der Motorradlärm in ihrer Wahrnehmung abgenommen hat. Nahezu gleich viele sprachen sich auch für die Beibehaltung der spezifischen Fahrverbote aus.
Die Studie vermeldet im Vergleich zu 2017 einen Rückgang des Motorradverkehrs um 36 Prozent und eine Minderung des Motorrad-Lärmpegels um 2 dB. Inwiefern die Corona-Pandemie zu dieser Verkehrsminderung beitrug, lässt sich gemäss den Verfassern der Studie nicht beziffern.
Die Einhaltung der Fahrverbote auf fünf Strecken wurden von der Polizei regelmässig kontrolliert. Insgesamt wurden 8917 Motorräder kontrolliert, davon verstiessen 135 gegen Lärmvorschriften.
«Die vorliegenden Ergebnisse bestätigen, unabhängig von den erheblichen Einflüssen der Coronapandemie auf das Verkehrsaufkommen, die gewählte Vorgehensweise der vergangenen Pilotsaison, weshalb wir die Fahrverbote für Motorräder mit einem Nahfeldpegel über 95 dB vom 15. April bis 31. Oktober eines jeden Jahres auf den fünf Straßenzügen mit einer Gesamtlänge von 126 Kilometer verordnen», so Felipe.
Das heisst im Klartext, was von vornherein klar war: Sollte die für Umweltschutz und Verkehrspolitik zuständige Grünen-Politikerin Felipe und ihre Verwaltung nicht von einem Gericht zurückgepfiffen werden – was nicht geschah – wird aus dem Pilotversuch ein Dauerzustand mit Ausbaupotential und Vorbildfunktion. Technische Details wie die Tatsache, dass das Standgeräusch kein Bestandteil des Zulassungsverfahrens ist und dass von diesem Verbot strassenlegale Motorräder betroffen sind, werden grosszügig beiseite gewischt.