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Ducati Multistrada V4 Pikes Peak: Fokus auf Strasse

Von Bernhard M. Höhne
Unser Lauerjäger hat einen Prototypen der Ducati Multistrada V4 fotografiert, wohl das künftige Sputzenmodell Pikes Peak. Überraschend sind die grossen technischen Unterschiede zur Basis-Multistrada.

Als Ducati im Jahr 2020 die komplett neu entwickelte Multistrada V4 in drei verschiedenen Ausführungen präsentierte, wurde die Neuauflage einer bekannten Modellversion noch vermisst: Es fehlte die Multistrada Pikes Peak. Benannt nach dem Gipfel in den USA, auf dem alljährlich ein internationales Bergrennen stattfindet, bildete sie zuletzt die sportliche Speerspitze der V2-angetriebenen Multistrada-Baureihe.

Jetzt hat unser Fotograf einen Prototypen der V4-angetriebenen Nachfolgerin auf einer Rennstrecke in Südeuropa abgelichtet. Klar zu erkennen ist, dass das neue, noch namenlose Modell das Rezept der bisherigen 1260 Multistrada Pikes Peak aufgreift und auf die Spitze treibt.

Die bereits bekannte Multistrada V4 hat sich in der aktuellen Generation in eine wesentlich alltags- und tourentauglichere Richtung entwickelt und zielt direkt auf die Kundschaft des Platzhirsches BMW R1250 GS. Mit der Pikes Peak, so scheint es, will Ducati nun eine strassensportlicher orientiertere Version der Multistrada V4 nachschieben. Diese wird sich wesentlich stärker vom Rest der Baureihe abheben als dies bisher der Fall war.

Diese Strategie wird vor allem an den Neuerungen am Fahrwerk deutlich: So wird beispielsweise das 19-Zoll-Vorderrad der Standard-Multistrada V4 wieder durch ein 17-Zoll-Vorderrad ersetzt. Auch die mutmaßliche Hauptkonkurrentin BMW S1000 XR geht diesen Weg.

Beim Fahrwerk selbst hebt sich die Pikes Peak-Nachfolgerin wesentlich stärker vom Basis-Modell ab als dies bisher der Fall war: So haben die Italiener für die Sportversion der Multistrada eine Einarmschwinge entwickelt, die zunächst ausschließlich an diesem Modell zum Einsatz kommen dürfte. Auch die Öhlins-Federelemente vorn und hinten, anders als bei der Vorgängerin wird sie hier wohl semiaktiv, wird bei Ducati wohl nur an der Pikes Peak Multistrada zum Einsatz kommen. Zudem kommen als Bremssättel Brembos Superbike-erprobte Stylema zum Einsatz und als Bereifung, waren auf den abgelichteten Prototypen Pirelli Rosso Corsa 2 montiert.

Damit dürfte klar sein, dass, anders als bei der Basis, der Fokus der nächsten Pikes Peak wieder ungleich stärker auf flottem Vorankommen auf Asphalt liegen wird. Auch die Tatsache, dass die hier gezeigten Prototypen intensiv auf einer Rennstrecke erprobt wurden (als Referenz war stets eine BMW S1000 XR zugegen), scheinen diesen Eindruck zu erhärten. Die klare Aulegung der Multistrada V4 Pikes Peak auf sportlichen Strassenbetrieb entspricht denn auch der Namensgebung, denn seit 2011 ist die Bergrennstrecke auf den 4301 m hohen Pikes Peak durchgehend asphaltiert.

Unabhängig davon wird jedoch optisch aus jedem Blickwinkel klar, dass es sich um eine Multistrada handelt. So wurden Rahmen, Heckrahmen, Verkleidung und Lampeneinheiten ebenso unverändert vom bisherigen Modell übernommen wie auch der sichtbar verbaute Bosch Radartempomat.

Auch der V4 Granturismo-Motor scheint äußerlich unverändert. Damit dürften sich die motorischen Änderungen auf neue und auf sportlichere Gangart angepasste Fahrmodi mit entsprechend schärferer Gasannahme und leicht angepassten Drehmomentverlauf beschränken, die Nennleistung dürfte bei unverändert stattlichen 170 PS verharren, der Hubraum bei 1158 ccm.

Bleibt die Frage nach Preis und Verkaufsstart: Bislang bildete die 1260 Pikes Peak auch preislich die Speerspitze der Multistrada-Baureihe und dies wird Ducati bei der Nachfolgerin zweifellos beibehalten. Damit dürften die knapp 21.000 Euro Einstiegspreis, die die Italiener für die Multistrada V4 S aufrufen (Deutscher Brutto-Listenpreis) sicherlich um 1500 bis 2000 Euro überboten werden, vermutlich auch abhängig von der Ausstattungsvariante.

Denn die hier abgelichteten Prototypen deuten darauf hin, dass es die Pikes Peak, falls diese nicht sogar einen neuen Namen bekommen sollte, in zwei verschiedenen Varianten geben wird: Eine mit klassisch hoher Tourenscheibe und eine Version, die lediglich einen aerodynamisch optimierten Windabweiser an der Front trägt. Beide Versionen dürften im Herbst 2021 im Rahmen der Eicma in Mailand vorgestellt werden und im Frühjahr 2022 beim Händler stehen.

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