Grosser Feldberg: Streckensperrung für Motorräder
Obrigkeitsstaatlicher Affront: Verfügte Streckensperrung am Grossen Feldberg statt Dialog mit den Motorradfahrern
Thorsten Schorr, der Erste Kreisbeigeordnete, Julia Krügers und Thomas Ciesielski (die Bürgermeister von Schmitten und Glashütten, alle CDU), sowie Oberursels Erster Stadtrat Christof Fink (Grüne) haben gemeinsam einen Plan vorgestellt, an jeweils einem Wochenende der Monate April bis Oktober das Gebiet um den Feldberg für Motorräder zu sperren.
An diesen Wochenenden soll es für die Anwohner eine so genannte Lärmpause geben. Der ebenfalls intensive Autoverkehr von Ausflüglern wird nicht eingeschränkt.
Konkret betroffen sind die Abschnitte der L3004 zwischen Hohemark und Sandplacken, beziehungsweise Arnoldshain und Abzweig Hegewiese, sowie die L3024 zwischen Sandplacken und der Abzweigung zum Feldbergplateau. Die Strecke zwischen Oberreifenberg und Sandplacken soll offen bleiben.
Schon 2019 wurden im Rahmen eines Versuchs dieselben Strecken zweimal gesperrt. Messungen beim Versuch zeigen keinen veränderten Tagesmittelwert bei der Lautstärke, weil einzelne laute Motorräder den Tagesmittelwert nicht signifikant erhöhen. Auf die Unfallstatistik hatte der Versuch keinen Einfluss.
«Mit Entsetzen, Enttäuschung und Verärgerung» hat der Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM e.V.) die 2022 geplanten, temporären Streckensperrungen ausschließlich für Motorräder im Feldberggebiet zur Kenntnis genommen und darauf mit einer Pressemeldungreagiert.
Der BVDM hatte im März 2021 (vor Beginn der Motorradsaison) sowohl den Landrat als auch die Bürgermeister von Schmitten und Oberursel, sowie alle Parteien des Kreistages angeschrieben, in dem Schreiben konstruktive, wirksame Maßnahmen zur Problemlösung vorgeschlagen und um ein Gespräch gebeten.
Dieser Bitte um ein Gespräch ist die Politik nie nachgekommen, der Brief wurde auch nie beantwortet. Deshalb interpretiert der BVDM die heutige Ankündigung von Thorsten Schorr auch nicht als Kompromiss (wie dieser behauptet), sondern als einen obrigkeitsstaatlichen Affront.
Der BVDM wird die temporäre Streckensperrung juristisch prüfen und gegen diese Maßnahme vor Gericht gehen. Gleichzeitig aber ist der Verband, der die Interessen von mehr als 20.000 Motorradfahrern vertritt, nach wie vor zu einem konstruktiven Dialog bereit.