Gianfranco Castiglioni mit 80 Jahren verstorben
Der verstorbene Gianfranco Castiglioni prägte zusammen mit seinem Bruder Claudio die Geschicke der italienischen Motorradindustrie
Die Brüder Claudio und Giancarlo übernahmen 1978 vom amerikanischen AMF-Konzern Motorrad-Produktionsstätten in Varese. Dem AMF-Konzern gehörte damals die Marke Harley-Davidson. Um weiter zu diversifizieren, hatte AMF die Marke Aermacchi samt deren Produktionsstätte in Varese aufgekauft und produzierte dort Motorräder mit kleineren und mittleren Hubräumen, die als Harley-Davidson verkauft wurden.
Unter dem Namen Cagiva etablierten die Castiglioni-Brüder in den ehemaligen Aermacchi-Hallen eine ergolgreiche Motorrad-Produktion. Cagiva bedeutet Castiglioni Giovanni Varese, und ist benannt nach dem Vater der Gebrüder. Geschäftlich stand der charismatische Claudio im Vordergrund, während sich Giancarlo im Hintergrund um Administration und Finanzen kümmerte.
Auf Cagiva gewann Edi Orioli zweimal die Dakar-Rallye, ebenso war Cagiva mit Eddie Lawson, Randy Mamola und John Kocinsky in der 500er Strassen-WM präsent. Die Verdienste der Castiglioni-Brüder um die italienische Motorradindustrie gehen weit über die erfolgreiche Lancierung einer neuen Marke, die inzwischen wieder verschwunden ist, hinaus.
Im Laufe ihrer Geschäftstätigkeit retteten die Gebrüder Castiglioni die Marken Ducati, Morini und Husqvarna vor dem langsamen verschwinden und lancierten die verschwundene Marke MV Agusta neu. Hingegen wurde die Marke Cagiva um 2014 eingestellt.
In den letzten Jahren seines Lebens führte Gianfranco die Holding-Gesellschaft der Castiglioni-Familie, zu der bei weitem nicht nur Motorräder gehörten, sondern die auch Giessereien, Metallbaufirmen, Wohncontainer und Unternehmen der Tourismus-Branche umfasst.