Kove: China-Schrott ist das ganz sicher nicht
Irgendwie erinnert der erste Auftritt von Kove an das erste Erscheinen von Honda im Strassenrennsport. Soichiro Honda wählte für seinen ersten Auftritt ausserhalb Japans das damals härteste Strassenrennen: Die Tourist Trophy auf der Isle of Man 1959. In der Klasse Ultralightweight (125 ccm) belegten die Fahrer des Honda-Teams die Plätze 6, 7, 8, und 11.
Kove-Gründer Zhang Xue präsentierte seine Motorräder der breiten Öffentlichkeit nach der Motorradmesse Mailand erstmals an der härtesten Rallye der Welt, der Dakar-Rallye 2023. Seine drei Fahrer, alle drei Chinesen und Dakar-Neulinge, von denen ausserhalb Chinas noch nie jemand etwas gehört hatte, belegten die Plätze 46, 67 und 77 von 139 gestarteten und 90 Fahrern, die nach 14 Etappen und 8500 km ins Ziel kamen.
Erreicht wurde dieser Erfolg mit der Kove 450 Rally Factory Edition. Es handelt sich dabei um eine Eigenkonstruktion, deren Qualität hiermit bewiesen ist. Im Doppelschleifen-Stahlrahmen steckt ein 450er Einzylindermotor, wie ihn das Reglement vorschreibt.
Kove gibt für den mit zwei obenliegenden Nockenwellen ausgestatten Motor 54 PS bei 9500/min und 42 bei 7000/min an. Wie die Ventilsteuerung (Der Motor von KTM/Husqvarna/GASGAS steuert die Ventile mit nur einer Nockenwelle) entsprechen auch die Masse von Bohrung und Hub mit 94,5 x 64 mm nicht den Massen des aktuell erfolgreichsten Rallyemotorrads.
Kove ist nach eigenen Angaben der viertgrösste Motorradproduzent in China im Segment über 300 ccm und produziert mit hoher Fertigungstiefe in zwei Werken in Chongqing und Chengdu (Zentralchina). Das Modellprogramm umfasst Motorräder von 125 bis 800 ccm.
Zhang Xue hat für diesen ersten, erfolgreichen Rallyeeinsatz den Franzosen Thierry Charbonnier als Teammanager verpflichtet, in den 80er und 90er Jahren ein erfolgreicher Enduropilot und mehrfacher Dakar-Teilnehmer. Xue will mit seiner Marke in fünf Jahren die Dakar-Rallye gewinnen und schon dieses Jahr mit der an der Supersport-300-WM teilnehmen.