Schweiz: MIt einem Knall sind 10.000 Franken weg

Norton-Pensionskassenbetrug: Es fehlen 10 Mio. £

Von Rolf Lüthi
Stuart Garner: Alles auf Norton gesetzt

Stuart Garner: Alles auf Norton gesetzt

Mit dem Bankrott von Norton und dessen Besitzer Stuart Garner kam auch ein Pensionskassen-Betrug um Umfang von 11,5 Mio £ ans Licht. Das englische Parlament will solche Fälle künftig verhindern.

In den Jahren 2012 und 2013 gründete der damalige Norton-Besitzer Stuart Garner drei Pensionskassenfonds namens Dominator 2012, Commando 2012 und Donington MC. In England kann jedermann selber entscheiden, in welche Pensionskasse er sein Altersguthaben investieren will; ebenso kann jedermann unter Einhaltung von einschlägigen Gesetzen eine Pensionskasse eröffnen. In diese Fonds investierten 227 Leute, angelockt von Rendite-Versprechen, ihre Altersguthaben.

Garner fungierte bis 2019 als einziger bevollmächtigter Treuhänder dieser Pensionskassen. Er missachtete sämtliche Investitionsvorschriften, welche für solche Funds gelten, und steckte stattdessen das gesamte von diesen Fonds verwaltete Vermögen in seine Firma Norton Motorcycle Holdings Ltd.

Als Norton Anfangs 2020 Pleite ging, waren die Pensionskassengelder im Umfang von 11,5 Mio. £ (ca 13.5 Mio Euro) verschwunden – ob aufgebraucht für den defizitären Geschäftsbetrieb von Norton, den aufwändigen Lebensstil von Garner oder gar von diesem beiseite geschafft, bleibt ungeklärt.

Im März 2022 bekannte sich Garner vor Gericht schuldig, Pensionskassengelder illegal investiert zu haben, und wurde dafür zu acht Monaten Gefängnis, bedingt erlassen auf zwei Jahre, verurteilt. Ihm wurde das Führen eines Geschäfts für die nächsten drei Jahre verboten, dazu wurde er zur Übernahme von Untersuchungs- und Gerichtskosten in der Höhe von 20.000 £ verurteilt.

Das alles hilft den Leuten, die ihre Altersvorsorge verloren haben, kein bisschen. Sie gelten als Investoren und konnten ihre Ansprüche gegenüber der zahlungsunfähigen Norton Motorcycle Holding im letzten Rang (nach Banken, Arbeitern, Zulieferern, Kunden und dem Staat für Steuerschulden) geltend machen und erhielten bisher 1,5 Mio. £ ausbezahlt. 10 Mio. £ sind ausstehend und müssten von Garner beglichen werden, was nicht geschehen dürfte – Garner hat diese 10 Mio. £ schlicht nicht mehr.

Nun haben das englische Parlament und dessen Pensionskassen-Komitee eine Untersuchung angekündigt. Es sollen Massnahmen getroffen werden, um so einen Fall in Zukunft zu vermeiden und um Opfer eines solchen Betrugs besser zu unterstützen. Ein Pensionskassenbetrug in diesem Umfang ist bislang einmalig in Grossbritannien.

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