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Morbidelli: Traditionsmarke in chinesischem Besitz

Von Rolf Lüthi
Die chinesische Marke MBP – Moto Bologna Passione – hat die Motorradmarke Morbidelli übernommen. Für das chinesische Mutterhaus QJ Motor ist es nach Benelli die zweite italienische Traditionsmarke.

Eigentlich hat ja nicht MBP, sondern Keeway die Marke Morbidelli akquiriert. Keeway wiederum gehört zum chinesischen Motorrad-Hersteller Qianjiang Motorcycle Group, in Europa kurz QJ Motor genannt.

Neben einer Modellpalette unter eigenem Namen gehören zu QJ Motor auch die Marken Keeway, Benelli, MBP, Explorer, Generic, Benda und neu Morbidelli, wobei nicht ganz klar ist, ob MBP nach dem Erwerb der Namensrechte nun aufgegeben und in Morbidelli umbenannt wird.

QJ Motor ist in der Moto2-WM vertreten mit dem Gresini-Team mit den Fahrern Albert Arenas und Manuel Gonzales; eingesetzt werden Fahrwerke von Kalex und der vorgeschriebene Einheitsmotor von Triumph. In der Supersport-WM startet Raffaele De Rosa auf QJ Motor SRK800RR.

Schon seit 2005 ist die italienische Traditionsmarke Benelli Teil des QJ-Konzerns, nun kommt mit Morbidelli eine zweite ruhmreiche Marke aus Italien dazu. Der Benelli-Standort in Pesaro wurde in Form einer Niederlassung mit Designabteilung beibehalten, gebaut werden die Benelli-Motorräder aber am Standort von QJ Motor in China südlich von Hangzhou am ostchinesischen Meer.

Wie Benelli aus Pesaro kamen auch die Motorräder von Morbidelli, wobei man den Motorradbau als Passion von Firmeninhaber Giancarlo Morbidelli bezeichnen könnte. Seit Hauptgeschäft war die Herstellung von Holzbearbeitungsmaschinen.

Es wurden kaum Serienmaschinen gebaut, sondern Rennmotorräder und Production Racer. Mit der Verpflichtung des Deutschen Ingenieurs Jörg Möller stellten sich sensationelle Erfolge ein: 1975, `76 und `77 wurden Paolo Pileri und Pier Paolo Bianchi auf Morbidelli 125er Weltmeister, Mario Lega gewann 1977 auf Morbidelli die 250er WM.

Dann verbündeten sich Morbidelli und der damalige Waffenhersteller Benelli im Rennsport zur Marke MBA, Morbidelli Benelli Armi, zwei weitere WM-Titel der 125er Klasse durch Eugenio Lazzarini (1978) und Bianchi (1980) kamen hinzu. Es gibt also eine historische Verbindung von Morbidelli und Benelli, und nun finden sich die beiden Traditionsmarken aus Pesaro im gleichen chinesischen Mutterhaus wieder.

QJ Motor/MBP kündigen eine Palette von Morbidelli-Motorrädern von 125 bis 1000 ccm an, dazu ein Roller-Modellprogramm von 125 bis 500 ccm. Auf 2025 sollen auch elektrisch angetriebene Zweiräder dazukommen. Vertrieben werden sollen diese Fahrzeuge in allen Ländern, in denen auch Keeway präsent ist, also auch in Deutschland. Eine Designabteilung soll errichtet werden in Bologna (nicht in Pesaro). Von einer Produktionsstätte ist in der Pressemitteilung nichts zu lesen, woraus sich folgern lässt, dass die Motorräder in China gebaut werden.

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