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Zweizylinder-Enduro und –Supermoto von GASGAS

Von Bernhard M. Höhne
Bislang gab es aus dem Pierer-Konzern Enduros und Supermotos nur mit Einzylindermotor. Nun wird offenbar für GASGAS eine Enduro und eine Supermoto mit dem 790er Zweizylinder entwickelt – auf 2025.

Unser Fotograf staunte nicht schlecht, als ihm, in Erwartung einer KTM-Modell-Neuheit, kürzlich auf einer regelmäßig von KTM-Ingenieuren genutzten Testroute eine zunächst unbekannte, nahezu serienreife Enduro mit Zweizylindermotor vor die Linse fuhr. Wenig später wurde auch eine entsprechende Supermoto-Version bei Abstimmungs- und Vergleichsfahrten gesichtet.

Das Styling stellte uns zunächst vor Rätsel, da es Hinweise auf CFMoto enthält - nicht zuletzt die Frontlampe im Stil der 800NK. Nach jüngsten Hinweisen handelt es sich hierbei jedoch um die GASGAS ES800 und ihre Supermoto-Schwester SM800.

Zuletzt verkaufte die spanische Off-Road-Marke als Straßenmodelle die ES700 und SM700, adaptierte Versionen von KTMs 690 Enduro und SMC. Dieser Schritt wurde intern in der Zwischenzeit kritisch bewertet, da er zu unnötiger konzerninterner Konkurrenz geführt habe.

Mit der Einführung der künftigen Modellgenerationen von Enduros und Supermotos soll dies korrigiert werden, indem sich die Modelle der drei Schwestermarken KTM, Husqvarna und GASGAS künftig stärker unterscheiden sollen. So werden bei KTM im Enduro- und Supermoto-Segment vor allem die Einzylinder 690 Enduro und SMC gepflegt und bekommen zusätzlich Schwestermodelle auf Basis der künftigen 390 Adventure zur Seite gestellt.

Die GASGAS ES700 und SM700 selbst werden zur Saison 2025 ersetzt durch die hier gezeigten, Modelle, die von Reihenzweizylindermotoren angetrieben werden: Bei der ES800 handelt sich dabei um eine Enduro, die offenbar von der KTM 790 Adventure abgeleitet wird und so mit dieser etliche Parallelen aufweist. Zunächst fallen Motor, Rahmen, WP-Federgabel und -Federbein, die Bremsen sowie die Schwinge ins Auge, die allesamt der österreichischen Schwester entnommen sind.

Anders als bei ihrem Teilespender kommt an der GASGAS eine konventionelle Tanklösung zum Einsatz. Das heißt, die bis zu den Füßen des Fahrers heruntergezogenen Tanktaschen auf beiden Seiten entfallen. Das dürfte dazu führen, dass das Tankvolumen signifikant geringer ausfallen wird als bei der 790 Adventure. Ein Umstand, der in diesem Segment jedoch weniger ins Gewicht fällt.

Das Design wurde dabei von KTMs Haus- und Hofdesignstudio Kiska gänzlich neu gezeichnet und erscheint in Teilen bereits recht final. Ob später jedoch die hier erkennbare Lampenmaske im CFMoto-Stil zum Einsatz kommt, konnten wir noch nicht abschließend klären, darf jedoch bezweifelt werden.

Definitiv serienfertig sind jedoch die Ergonomie, die Sitzbank, das Design des Endschalldämpfers und weitere Details. Die kleine Scheibe als Windschutz scheint noch überarbeitet zu werden, ihre Dimensionen bieten jedoch bereits eine recht genaue Vorstellung des fertigen Teils. Bei Entwicklungsfahrten für die Enduro wurden die Entwicklungsingenieure häufig bei Vergleichsfahrten mit Ducatis DesertX und Yamahas Ténéré 700 gesichtet. Diese dürften in Kernwerten wie Handling, Fahrkomfort, Off-Road-Fähigkeiten, Windschutz und Reichweite als Referenz dienen.

Als zweites Modell dieser Baureihe wird zudem an einer Supermoto-Version gearbeitet, die als SM800 verkauft werden dürfte und die alle Charakteristika der Enduro mit einem segmenttypischen 17-Zoll-Vorderrad, passender Fahrwerks- und Motorabstimmung, geänderter Sitzbank und und etwas sparsamerem Windschutz kombiniert.

Beiden Modellen gemein sein wird der 799 ccm Hubraum messende Reihentwin, der auch hier recht genau 95 PS leisten dürfte, damit man sich die Möglichkeit A2-tauglicher Versionen offen hält. Die Supermoto dürfte preislich etwas günstiger positioniert und so das wohl günstigste Angebot mit dem 790er-Twin innerhalb des Pierer-Konzernverbunds werden.

Dies passt auch zur künftigen Ausrichtung der ursprünglich spanischen Marke GASGAS: Ihre Straßenmodelle sollen sich vermehrt an jüngere Kunden richten und so auch preislich entsprechend positioniert werden, ohne dabei aber der Schwester KTM zu sehr ins Gehege zu kommen.

Mittelfristig soll das Modellangebot der Spanier zudem noch weiter nach oben ausgebaut werden: Mit einem supermoto-artigen Sporttourer, der von der 947 ccm Hubraum messenden Ausbaustufe des LC8c-Twins aus der 990 Duke angetrieben wird. Produziert werden die Straßenmodelle wohl allesamt von Kooperationspartner CFMoto und zur Saison 2025 beim Händler erwartet. Preise sind noch Spekulation, dürften jedoch gegenüber einzylindrigen ES700 und SM700 vergleichsweise moderat ansteigen.

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