Heinz Kinigadner (64): «KTM wird weiter bestehen»
Heinz Kinigadner glaubt fest an den Fortbestand von KTM
Bei KTM wird derzeit fieberhaft an der Redimensionierung des Unternehmens und an der Neuausrichtung der Produktpalette gearbeitet. Nach der Pause im Januar und Februar rollen ab März in Mattighofen wieder die Bänder an. Firmenchef und Mehrheitseigentümer Stefan Pierer will aktuell noch nicht vor die Presse treten. Am Freitag steht aber die Berichtstagsatzung an – dafür wurden sämtliche Daten und Optionen im Hintergrund aufbereitet.
Mastermind Pierer steht im Austausch mit dem beauftragten Insolvenzverwalter Dr. Peter Vogl und mit Bankenvertretern – er pendelt immer wieder zwischen Wien und Salzburg. Im Hintergrund wird aber nicht nur an den Finanzen gearbeitet, sondern auch an der Neuaufstellung der Produktpalette nach der Redimensionierung, wie SPEEDWEEK.com diese Woche bereits berichtete.
KTM-Ikone und Rennsport-Berater Heinz Kinigadner ist ein gebranntes Kind, was berufliche und private Rückschläge betrifft. Der 250er-Motocross-Weltmeister der Jahre 1984 und 1985 ärgert sich teilweise auch über die Berichterstattung und so manche Meinungen von außenstehenden Beobachtern: «Stefan Pierer hatte zum Beispiel nie einen eigenen Privatflieger. Jetzt vergleichen ihn einige mit Benko, das ist ungerecht. Vielmehr wurde in Mattighofen immer wieder in neue Gebäude investiert – auch dieses Jahr nochmals», betonte Kinigadner.
«Kini» erwähnte weitere Beispiele: «Stefan Pierer hat jedem Mitarbeiter 2500 Euro zusätzlich als Weihnachtsprämie zukommen lassen (vor Corona – der Autor) und Fahrräder um 5000 Euro an Mitarbeiter verschenkt. Auch bei den Weihnachtsfeiern gab es immer schöne Geschenke für die Leute. Stefan hat, soviel ich weiß, noch nie irgendwelche Traumurlaube auf Südsee-Inseln gemacht.»
Die Turbulenzen gehen dem KTM-Urgestein Kinigadner sehr nahe. «Man muss aber eines festhalten: Ohne Stefan Pierer gäbe es heute kein KTM und auch nicht in dieser Form», so der Zillertaler.
Unbestritten ist, dass KTM bislang relativ teuer produziert hat – das Unternehmen bekannte sich unter Pierer stets zum Standort in Österreich. «Triumph, Ducati und andere Hersteller produzieren viele Komponenten irgendwo. Und hinter fast allen traditionellen Markennamen, die jetzt plötzlich wieder aufkommen, stehen Chinesen oder andere Asiaten. Das sind keine schlechten Business-Cases, aber nachhaltig ist das nicht für Europa», gab Kinigadner zu bedenken.
Die höheren Preise von KTM sind mit dem Motorsport-Image zu rechtfertigen. «Die Idee, keinen Motorsport zu machen, tut weh. KTM ohne Motorsport wird nicht funktionieren», ist sich Kinigadner sicher. «Ich bin überzeugt, dass KTM weiter bestehen wird.»