SWISS-MOTO: Sorgen wegen Euro-Schwäche
SWISS-MOTO: Freddy Oswald, Moderator Markus Lehner und Yves Vollenweider
Bei der Pressekonferenz einen Tag vor der Eröffnung der Zürcher Motorrad-Ausstellung SWISS-MOTO mit 213 Ausstellern war natürlich die Freigabe des Euro-Franken-Kurses durch die Schweizer Nationalbank (SNB) ein beherrschendes Thema.
Freddy Oswald, Geschäftsführer des Schweizer Kawasaki-Importeurs und Präsident des Messebeirats, freute sich beim Schweizer Motorradmarkt über einen Gesamtzuwachs 2014 von 8 Prozent. «Wir befinden uns nach dem schwachen Jahr 2013 wieder auf dem Verkaufsniveau von 2011 und 2012», hielt Oswald fest.
Im schwachen Jahr 2013 waren in der Schweiz 21.383 neue Motorräder abgesetzt worden, 2014 waren es 23.341.
Bei den Rollern wurden hingegen im Vorjahr 21.253 gegenüber 22.485 im Jahr 2013 verkauft, weil wie in ganz Europa die Stückzahlen der 50-ccm-Roller stark rückläufig sind und die Schweizer Post vermehrt auf Elektro-Fahrzeuge setzt.
In Deutschland wuchs der Motorradmarkt 2014 um 9,7 Prozent von 344.233 Exemplaren auf 373.742.
Wenn in der Schweiz 2016 und 2017 die Euro-4-Norm wirksam wird (50 Prozent weniger Abgas, ABS bei Rollern und Motorrädern obligatorisch), werden die Karten neu gemischt.
Yves Vollenweider, SWISS-MOTO-Messeleiter, freut sich über die Rekordzahl von 213 Ausstellern mit 400 Topmarken. Er rechnet an den vier Tagen mit 65.000 Besuchern – wie im Vorjahr.
Roland Müntener, früher in der Schweiz bei Yamaha und Suzuki tätig und jetzt bei Moto Guzzi, ist gleichzeitig Präsident des Verbands Moto Suisse. Er bezeichnete die Aufgabe des Euro-Franken-Mindestkurses von 1:20 durch die SNB «als Schock».
«Ausserdem war auch der Zeitpunkt in der Endphase der Vorbereitung auf die Motorradsaison 2015 ein herber Schlag», erklärte Müntener. «Unsere Branche steht jetzt unter diesen neuen Begebenheiten heftig unter Druck. Wir müssen mit einem Abschreiber von 20 Prozent rechnen, den Importeure und Händler unter sich aufteilen müssen. Ich rechne mit durchschnittlichen Preissenkungen von 15 Prozent, je nach Marke und Modell, bei gleichbleibenden Kosten in der Schweiz. Die Margen werden also sinken. Die Unternehmer müssen diese Suppe auslöffeln. Die Hersteller werden uns nicht entgegenkommen, denn es ist ein rein schweizerisches Problem, das sich noch verschärft, weil auch bei den Gebrauchtfahrzeugen und bei den Ersatzteillagern Abschreibungen vorgenommen werden müssen.»
Die Schweizer Importeure und Händler wissen, sie können die sinkenden Gewinne nur dann teilweise auffangen, wenn sie die Absatzzahlen signifikant erhöhen, doch der Markt ist gesättigt. «Wir haben jetzt in der Schweiz Motorradpreise wie Ende der 1980er-Jahre», gibt Müntener zu bedenken. «Wir haben jetzt einen Euro-Kurs von 1.06 und hoffen, dass er sich bald bei 1.10 einpendelt.»
Zur Erinnerung: 2008 war der Euro noch 1.50 Franken wert.
Hinweis für alle Motorrad-GP-Fans: Am Samstag wird das neue Technomag-Team mit Tom Lüthi, Domi Aegerter und Robin Mulhauser auf dem MotoScout24-Stand präsentiert – von 13 bis 14 Uhr auf dem Messestand B01 in Halle 3. Am Sonntag gibt Tom Lüthi ausserdem von 11 bis 12 Uhr auf dem Motorex-Stand (Stand C01 in der Halle 1) Autogramme.
Nähere Hinweise zu Eintrittszeiten, Preisen und Anfahrtswegen auf: www.swiss-moto.ch