Romano Hummel: Vielleicht zu viel Druck gemacht?
Romano Hummel (84) bei der Dutch Open in Loppersum
Romano Hummel kam im ersten Langbahn-GP der Saison 2023 in Herxheim über Platz 6 nicht hinaus. Im Last-Chance-Heat zog der Niederländer gegen den starken Franzosen Gaétan Stella den Kürzeren. Am kommenden Sonnabend, den 17. Juni, findet der zweite Grand Prix im Speedwaystadion von Ostrowo, in der Woiwodschaft Großpolen, statt.
An Romano Hummel haben viele Fans hohe Erwartungen gesetzt. Das gefällt dem 24-jährigen Familienvater aus dem Groninger Stadtbezirk Hoogkerk nicht besonders, wie er kürzlich in einem Gespräch mit einem niederländischen Medium betonte. «Die Leute erwarten immer, dass Hummel gewinnt, aber so einfach ist das nicht», sagte er, «die Technik muss mitspielen und die Starts müssen gut sein und man hat nicht jeden Tag das Glück auf seiner Seite.»
Als Hummel kürzlich beim Pfingstrennen in Stadskanaal Platz 2 hinter seinem Landsmann Dave Meijerink belegte, nahm er das durchaus gelassen hin. «Der Dave hat im Finale den besseren Start gehabt, mit dem zweiten Platz kann ich gut leben. Wenn die Siegerehrung vorbei ist, habe ich das schon wieder vergessen.» Spätestens da denkt der Weltmeister von 2021 an seine Familie, an seine Partnerin Aurélie, die heute ihren 25. Geburtstag feiert und die beiden allerliebsten kleinen Kinder.
Wie Hummel bekannte, hätte er allerdings privat eine durchaus schwierige Zeit hinter sich. Er möchte das Leben mehr genießen und er fragt sich, ob der Druck, den er sich selbst machte, den Weltmeistertitel zurück zu erobern, vielleicht zu groß war. Ob er jetzt mit weniger Risiko in den Rennen fahren würde, ließ er offen.
Beim EM-Semifinale in Bielefeld zeigte Romano Hummel aber wieder seine ganze Klasse. Nach einem missratenen Start lieferte er sich am Ende ein sensationelles Rad-an-Rad-Duell mit dem Briten Chris Harris, welches die Fans am Leineweberring begeisterte.
In der niederländischen Meisterschaft, der Dutch Open, führt Hummel nach zwei Durchgängen mit 58 Punkten vor Dave Meijerink (56) und Mika Meijer (44). Im Rahmenprogramm des EM-Semifinales der Gespanne in Loppersum hatte Meijerink nach vier Vorlaufsiegen zwar zwei Punkte mehr im Köcher als Hummel, aber der triumphierte im alles entscheidenden A-Finale.
Hier holte er punktgenau 100 Prozent aus sich heraus und siegte in überragender Manier. Eine gute Leistung will Romano Hummel auch in Ostrowo zeigen: «Ich werde so viel geben, wie ich es immer getan habe.»