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Martin Smolinski stellt klar: Weiterhin Langbahn!

Von Rudi Hagen
Martin Smolinski, der Mann mit der 84

Martin Smolinski, der Mann mit der 84

Martin (Smoli) Smolinski vom Team SR Speed Performance hat seinen Platz im Langbahn-GP 2015 zurückgegeben. Der Olchinger will aber einige offene Langbahn-Rennen fahren.
Du hast auf deinen Startplatz beim Langbahn-GP in diesem Jahr verzichtet. Sieht man dich jetzt gar nicht mehr in Deutschland auf der Langbahn?

Ich musste zwar aus Termingründen für den Langbahn-GP absagen, aber ein paar Langbahnrennen fahre ich in diesem Jahr in Deutschland schon noch. Mein Hauptaugenmerk liegt zwar auf Speedway, aber es gibt in Deutschland einige sehr prestigeträchtige Gras- und Sandbahnrennen, wo es auch für mich wichtig ist, Bekannte und Sponsoren zu sehen und auch von den heimischen Fans gesehen zu werden. Wenn man den Bahnsport weltweit sieht, dann muss man feststellen, dass es in Deutschland die gesündesten Vereine gibt. Daher ist es sehr wichtig für mich, auch hier zu fahren.

Weißt du schon, wo du starten wirst?

Die ersten drei Rennen sind fest. Wie es ausschaut, starte ich in Dingolfing, Lüdinghausen und Willing. Zweibrücken und Rastede sind im Gespräch, in Mühldorf bei der Team-WM müssen die Offiziellen entscheiden, ob sie mich wollen oder nicht. Da will ich denen wirklich nicht vorgreifen, das steht mir nicht zu.

Dein Material steht bereit?

Ja, mein Langbahnmaterial ist fertig. Durch die Zusammenarbeit mit Jawa und speziell motorentechnisch mit Großewächter Racing Parts bin ich ganz gut aufgestellt. Wichtig ist am Ende aber, wer wie am Gashahn dreht.

Du hast eingangs von Termingründen gesprochen, die dich und dein Team dazu veranlasst haben, den Platz für die Langbahn-Weltmeisterschaft zurückzugeben. Waren das eher Terminkollisionen oder mehr die Priorität auf Speedway?

Das waren eindeutig die Terminkollisionen zwischen Langbahn- und Speedwayrennen. Das finde ich schade. Der Boom, den ich im letzten Jahr durch meine Teilnahme am Speedway-GP ausgelöst habe, die öffentliche Resonanz, zeigt, dass der Speedway-Sport das Non plus ultra ist, und der ist für mich persönlich auch besonders interessant. Daher konzentriere ich mich auf Speedway, aber ich will mich meinen vielen Langbahn-Fans in Deutschland auch zeigen. Schade ist, dass die diversen Vermarkter von Speedway-GP und Speedway-EM sowie Langbahn-GP nicht miteinander kooperieren. Das wird dann leider auf den Schultern der Fahrer ausgetragen, die sich bei Terminüberschneidungen letztlich für eine Sache entscheiden müssen. 

Dieses Jahr scheint es auch wieder Terminüberschneidungen zu geben?

Ich verstehe das Ganze nicht. Wenn sich alle Veranstalter an einen Tisch setzen würden und sich endlich einig wären, dann könnte jeder Fahrer an jedem Wochenende auf einer deutschen Bahn fahren. Deutsche Fahrer, deutsche Fans, deutsche Vereine, deutsche Partner und Fírmen und Sponsoren. Nur dann, wenn man sich immer wieder trifft, andere sieht und selbst gesehen wird, dann kann man auch was erreichen.

Am 5. und 6. September finden gleich vier Events statt.

Ja, wirklich, am 5.9. sind gleich drei tolle Rennen terminiert, die Speedway Night of the Fights in Cloppenburg, die Langbahn-DM in Bad Hersfeld und der GP-Challenge in Polen, einen Tag später die Speedway-DM in Wolfslake. Wie kann man so etwas ansetzen? Die nehmen sich doch gegenseitig die Fans weg. Speedway- und Langbahn-Fans sind eine große Familie, die meisten von ihnen wollen doch alles sehen.

Wie man hört, ist dein Verhältnis zum DMSB auch nicht das beste?

Oh Mann, nicht einmal beim DMSB geht alles rund. Ich habe dieses Jahr viele Schwierigkeiten mit denen gehabt. Der Nennungsschluss zum Langbahn-GP war der 15. Januar. Ich habe dann auch erst am 15. Januar abgesagt. Ich hatte dem DMSB aber schon zwei Wochen vorher mitgeteilt, dass ich erst am letzten Tag meine Entscheidung bekanntgeben kann, weil ich vorher erst alle Termine koordinieren muss.

Haben die dir das übelgenommen?

Die haben mir das sehr übelgenommen. Am 15. Januar kam in der Früh um 9 Uhr eine E-Mail, wo drin stand, ein Herr Smolinski wäre telefonisch nicht erreichbar und er würde auf keine E-Mail antworten. So hätte der DMSB keine Information über Herrn Smolinskis Entscheidung, ob Langbahn-GP ja oder nein. Aber wenn der Nennschluss am 15.1. ist, dann ist das für mich der 15.1. nachts um 12 Uhr. Und wenn ich so eine unfreundliche Mail morgens um 9 Uhr lese und die dann an die FIM geschickt wird, da denke ich, Moment, wir haben doch telefoniert und ich habe mitgeteilt, dass ich mich erst am Ende des Termins entscheiden könne.

Kommt man beim Langbahn-GP eigentlich auf seine Kosten?

Ich komme weder beim Langbahn-GP noch beim Speedway-GP auf meine Kosten. Ich musste sogar beim Speedway-GP mehr Geld mitbringen als beim Langbahn-GP. Wenn ich auf der Langbahn den GP gewinne, mit dem ganzen logistischen Aufwand und ich wirtschafte gut, dann komme ich nicht im Minus raus. Wenn ich beim Speedway einen GP gewinne, habe ich aber den fünffachen Aufwand gehabt, Material, die ganze Vorarbeit, Reisen. Das ist ein ganz anderes Niveau.

Plädierst Du beim Langbahn-GP für die Beibehaltung der Serienveranstaltung oder bist du für ein Ein-Tages-Finale?

Ich finde die Serie ganz cool, aber es ist ein Pro und Contra. Wenn man gemeinsam arbeitet, dann kann man alles machen. Das heisst, die 20 Fahrer, die im Langbahn-GP mitfahren und vor allem die zehn, die reell vorne mitfahren können, müssen zusammenhalten und auch in dieser Richtung bei den Verbänden ein Mitspracherecht haben.

Du sagst, was du denkst, oder?

Ich kann meinen Mund aufmachen und ich tue es auch, weil mir der Sport am Herzen liegt. Ich habe die letzten Jahre viel erreicht und daher ein gewisses Standing. Das beste Beispiel ist das Thema Dauerstartnummern. Wer hat sich dafür eingesetzt und sich mit den Offiziellen gestritten? Ich war das. Und wer hat dafür das Messer von einigen Fahrerkollegen hinten rein gestochen bekommen? Ich. Jetzt fahren sie alle mit Dauerstartnummern und sind froh darüber, weil sie sehen, dass damit ein besseres Marketing zu machen ist. Auch beim Speedway-GP gibt es die Dauerstartnummern jetzt. Ich war der erste Fahrer in Deutschland mit einer Dauerstartnummer. Warum fahren sie jetzt alle mit einer Dauerstartnummer? Weil es clever ist. Vorher haben sie mich alle ausgelacht. Ich war der Mann mit der 84. Aber auch Veranstalter können mit einer Nummer werben.

Was könnte man noch verbessern im Bahnsport?

Nun ja, wir haben sehr viele alteingessene Leute unter den Veranstaltern, da kann man nicht alles auf einmal umkrempeln. Aber Stagnation ist Rückschritt und man lernt im Leben nie aus. Wenn ich als Veranstalter sage, dass ich das, was ich schon seit 20 Jahren so mache, auch noch die nächsten 20 Jahre so weitermachen will, dann habe ich den Zug der Zeit leider verpasst.

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