Erik Riss: «Langbahn-WM für mich Familiengeschichte»
Erik Riss eifert auf der Langbahn seinem Vater nach
In Eenrum lieferte Erik Riss eine derart überragende Vorstellung ab, dass dem Bad Wurzacher in diesem Jahr der zweite Weltmeistertitel in seiner Karriere absolut zugetraut werden muss. Alle waren sich einig, dass sogar ein Martin Smolinski, der als Wildcard-Fahrer beim GP 1 in Mühldorf wie Riss auf 25 Punkte kam, an diesem Montag in der holländischen Provinz wohl keine Chance gegen Riss gehabt hätte, wenn er dabei gewesen wäre.
Aber da ist ja immer noch die Defekthexe, die darauf lauert zuzuschlagen. Erik Riss machte damit in Eenrum zum unangenehmsten Zeitpunkt Bekanntschaft. SPEEDWEEK.com sprach darüber mit Erik Riss gleich nach dem GP.
Erik, wie fühlt es sich an, den sicheren Sieg schon vor Augen zu haben, aber dann noch von zwei anderen abgefangen zu werden?
Oh je, schön ist das nicht. Aber was willst du machen? Auf der letzten Geraden habe ich schon gemerkt, auweia, die Kupplung ist hin. Für einen Moment dachte ich noch, vielleicht schaffe ich es, aber dann rasten die anderen vorbei. Für mich war es, als wenn ich Blei auf dem Bike mitschleppen würde.
Wie kommt es, dass die Kupplung durchschmort?
Ich weiß es auch nicht. Die Kupplung ist ja geschlossen, aber nach dem Halbfinale im Parc Fermé haben wir sie aufgemacht, vielleicht ist da ein Sandkörnchen hinein geraten und hat dann im Rennen die Reibung verursacht.
Aber du bist doch mit deiner Leistung zufrieden, oder?
Ja, es lief bis zu diesem technischen Defekt alles nach Plan. Aufgrund meiner Vorbereitung war ich mir sicher, dass ich hier gewinnen werde. Ich habe dann jeden Start gewonnen, auch im Finale und konnte den anderen davonfahren. Und dann sowas. Aber daran kann man nichts machen. Objektiv gesehen war der GP in Eenrum positiv für mich, ich konnte auch meine WM-Führung ausbauen.
Was bedeutet ein Weltmeistertitel auf der Langbahn eigentlich für dich? Du bist ja im Hauptberuf Speedway-Profi und verdienst dein Geld damit. In der Langbahn-WM gibt es ja nicht viel zu verdienen, wie man hört.
Nö, zu verdienen gibt es hier nicht viel, alleine wenn man die ganzen Reisekosten bedenkt, das ist schon hart. Aber ich bin quasi auf der Langbahn aufgewachsen. Schon als Kind bin ich immer bei den Rennen meines Vaters dabei gewesen und da hinein gewachsen. Das ist sozusagen eine Familiengeschichte für mich. 2013 bin ich auf der Langbahn angefangen und ein Jahr später gleich Weltmeister geworden. Der Titel hat mir ehrlich gesagt so viel bedeutet, denn mein Vater hatte den Einzeltitel ja achtmal geholt und da ist man schon irgendwie stolz, wenn man selbst auch erfolgreich ist. Ein Jahr später habe ich die WM dann irgendwie auf die leichte Schulter genommen, aber jetzt will ich den Titel wieder haben.