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Neckbrace: Für Youngster wie Romano Hummel Usus

Von Rudi Hagen
Für Romano Hummel ist das Tragen eines Neckbrace normal

Für Romano Hummel ist das Tragen eines Neckbrace normal

Die Verwendung von «Nackbraces» scheint sich auch im Bahnsport immer mehr durchzusetzen. Beim Grasbahnrennen in Rastede trug über die Hälfte der Internationalen Lizenzsolisten solch einen Nackenprotektor.

Im Motocross-Sport gehört der Neckbrace, auf gut deutsch die Nackenstütze, längst zur Ausrüstung vieler Rennfahrer. Der Kragen wird auf den Schultern getragen und soll bei einem Sturz die Wirbelsäule schützen, weil er ein zu starkes Pendeln des Kopfes nach hinten oder vorne unmöglich macht. Die Bewegung des Helms wird dabei vom Neckbrace vorzeitig gestoppt. Das Risiko schwerer Wirbelverletzungen soll dadurch verhindert werden. Die aus Glasfaser oder Carbon bestehenden Nackenstützen kosten zwischen 200 und 400 Euro.

«Der Neckbrace hat mir das Leben gerettet», sagte Eisspeedway-Pilot Günther Bauer schon 2011 nach einem Trainingssturz beim Motocross, «das Verletzungsrisiko ist durch die Verwendung von Neckbraces deutlich reduziert. Bei einem Einschlag hilft am Ende jeder Millimeter, der die Wirbelsäule vor einer Überstreckung schützt.»

Im Bahnsport hat sich die unter Umständen lebenswichtige Nackenstütze immer noch nicht so richtig durchgesetzt, scheint aber im Kommen zu sein. Darcy Ward, zweifacher U21-Speedway-Weltmeister, kann nach seinem schwerer Sturz vergangenen Jahres in Grünberg (PL) seine Beine nicht mehr bewegen. Er trug den Schutz ebenso wenig wie zuletzt Enrico Janoschka, der sich bei seinem Horrorcrash beim Grasbahrennen in Melsungen drei Halswirbel brach, aber das Glück hatte, dass die Nerven nicht durchtrennt wurden.

Gegenbeispiele sind Speedway-Profis wie der Russe Emil Sayfutdinov (26) und die Polen Piotr Pawlicki (21) und Bartosz Zmarzlik (21), die allesamt die Nackenstütze im Training wie in den Rennen tragen.

Beim Grasbahnrennen in Rastede schaute sich SPEEDWEEK.com bei den Internationalen Solisten um und fragte hier, ob Neckbraces oder anderes Schutzzeug getragen wird. Eines vorweg, die Hälfte des 18er-Feldes war mit Nackenstützen ausgerüstet, manche trugen Airbagwesten oder sonstige Protektoren. Die gleichzeitige Verwendung von Neckbrace und Airbagweste ist aus mechanischen Gründen nicht möglich.

Martin Smolinski trägt weder Neckbrace noch Airbagweste: «Ich fahre ohne Nackenstütze aus mehreren Gründen. Die Nackenstütze wurde damals für die Motocrossfahrer entwickelt, speziell wenn sie Tables springen und dann schlecht landen. Für die Art und Weise, wie wir stürzen, ist wie ich finde eine Nackenstütze nicht angebracht. Das beste Beispiel ist: Macht man einen Purzelbaum mit einer Nackenstütze, dann ist Abrollen fast unmöglich mit einem Neckbrace. Ich gehe lieber auf die Wirklichkeit und fahre ohne Neckbrace und fühle mich dabei sehr wohl. Ich fahre auch mit keiner Airbagweste, denn ich habe sehr gute Protektoren von Waco, das sind bewährte Versionen, die die Beweglichkeit nicht einschränken und die besten Dämpfungseigenschaften haben. Sie kommen aus der Entwicklung von BMW und das ist wohl fast das Beste, was auf dem Markt ist. Man muss aber auch sehr fit sein und dafür den Winter über viel tun. Das heisst Gleichgewichtstraining, Ausdauertraining und auch ein aktives Sturztraining gehört dazu, denn Stürzen will auch gelernt sein.»

Auch Markus Eibl (34) und Matthias Kröger (47) benutzen weder Neckbrace noch Airbagweste. Matthias Kröger meinte dazu: «Ich bin zu alt, um da nochmal einzusteigen.» Bernd Diener (57) dagegen trägt die Airbagweste seit einigen Jahren und ist damit sehr zufrieden, ebenso Jens Benneker (27).

Der Niederländer Dirk Fabriek (31) ist dagegen noch weiter ausgerüstet. Der zweifache Familienvater trägt nicht nur einen Neckbrace, sondern zusätzlich noch einen Forcefield Body Armour. «Der ist sehr gut», so der Niederländer, «er schützt die Brust, den kompletten Rücken mit der Wirbelsäule, die Schultern und die Ellenbogen.» Zusätzlich hat er in der Unterwäsche Protektoren für die Hüften eingearbeitet. «Das Ganze ist zwar ziemlich schwer, aber mir ist es das wert», so Fabriek. Sein Landsmann Henry van der Steen (29) nutzt das gleiche System.

Neckbrace-Träger aus deutscher Sicht sind auch Jörg Tebbe (37), Stephan Katt (36), Christian Hülshorst (39) und David Pfeffer (22).

Für die beiden Youngster Kai Dorenkamp (24) und Romano Hummel (17) und das Tragen eines Neckbrace selbstverständlich. «Einmal hatte ich das Ding bei einem Rennen vergessen, da habe ich alles zusammengepackt und bin wieder nach Hause gefahren, weil es mir zu unsicher war», sagte der Osnabrücker dazu.

Und der Niederländer Romano Hummel sagte klipp und klar: «Ohne Neckbrace fahre ich nicht.»

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