Adam Skornicki sieht keine Langbahn-Zukunft in Polen
Das polnische Langbahn-Team: In der Mitte Adam Skornicki
Speedway ist in Polen Mainstream: Ausverkaufte Stadien, eine dreistufige Liga und Berichte im Fernsehen rund um die Uhr gehören zur Tagesordnung. Nirgendwo sonst auf der Welt hat der Speedway-Sport einen so hohen Stellenwert.
Während die Rennen auf der Kurzbahn in Polen boomen, bringen Eisspeedway- und Langbahnrennen weder Fahrer- noch Fanmassen in die Stadien, auch wenn es mehr und mehr Versuche gibt, die beiden Disziplinen dort zu etablieren. Im Frühjahr 2022 wurden zwei Eisspeedway-EM-Events in Polen ausgetragen, im Juni steigt auf der Speedwaybahn in Rzeszow der erste Langbahn-GP. Dann wird mit Stanislaw Burza auch ein polnischer Fixstarter dabei sein.
Am Vatertag startete Burza gemeinsam mit Marcin Sekula und Adam Skornicki für Polen beim Langbahn der Nationen in Herxheim, sie schlossen das Rennen auf dem siebten und vorletzten Platz ab. SPEEDWEEK.com nutzte die Gelegenheit, um mit Skornicki zu sprechen. Er wurde 2008 Polnischer Meister auf der Speedwaybahn und fuhr lange erfolgreich in Polen, Schweden und Großbritannien in der Liga. Auch auf eine Tätigkeit als Trainer und Teammanager kann der heute 45-Jährige zurückblicken, der seine aktive Speedwaykarriere schon vor einiger Zeit beendet hat.
«Ich bin vergangenes Jahr zwei Trainings gefahren und war als Reserve beim Grand Prix in Rzeszow dabei, Herxheim war mein erstes Rennen auf der Langbahn», erzählte Skornicki. «Auf einer Bahn wie Rzeszow ist es kein riesiger Unterschied zum Speedway, aber auf einer so langen Bahn schon. Als ich begann Rennen zu fahren, gab es viele Fahrer, die beides fuhren. Wie Joe Screen und Mark Loram, die Sand- und Grasbahnrennen und Speedway gefahren sind, aber ich bin nie dazu gekommen. Das ist etwas anderes als die Rennen in der polnischen Liga, die Atmosphäre ist anders.»
Während in den Rennen zur polnischen Liga alles kurz und knapp und auf die Bedürfnisse der TV-Übertragungen zugeschnitten ist, geht es bei Langbahnrennen in den Fahrerlagern eher familiär zu und der Kontakt zwischen Fans und Fahrern ist deutlich enger.
Dass der Langbahnsport in Polen keinen Stellenwert hat, belegt auch die Tatsache, dass mit Burza nur einer aus dem Trio in Herxheim Punkte erkämpfen konnte. Marcin Sekula und Adam Skornicki erbten je einen Punkt und konnten keinen Gegner bezwingen. «Ich fahre nur noch zum Spaß», unterstrich Skornicki. «Ich bin kein professioneller Speedwayfahrer mehr und steige nur noch einmal im Jahr auf ein Speedwaybike. So ist es ein wenig hart für mich, aber es macht Spaß.»
Dass sich durch die Teilnahme am Langbahn der Nationen und der Ausrichtung von WM-Läufen in Polen die Langbahn als Disziplin neben dem Speedway-Sport etabliert, glaubt Skornicki nicht: «Speedway ist in Polen auf einem extrem hohen Level, wo auch das Geld und die Sponsoren sind. Ich glaube nicht, dass es viele polnische Fahrer auf der Langbahn versuchen werden. Zudem haben wir auch nicht die großen Erfahrungswerte auf der Langbahn.»
Ergebnisse Langbahn der Nationen Herxheim/D:
1. Deutschland, 42 Vorlaufpunkte: Erik Riss 27, Lukas Fienhage 13, Max Dilger 2
2. Tschechien 42: Martin Malek 25, Josef Franc 15, Hynek Stichauer 2
3. Frankreich 39: Mathieu Tresarrieu 29, Stephane Tresarrieu 4, Mathias Tresarrieu 6
4. Niederlande 41: Romano Hummel 23, Theo Pijper 18, Dave Meijerink 0
5. Großbritannien 31: Zach Wajtknecht 22, James Shanes 5, Chris Harris 4
6. Dänemark 22: Kenneth Kruse Hansen 12, Jacob Bukhave 10
7. Polen 12: Stanislaw Burza 10, Marcin Sekula 1, Adam Skornicki 1
8. Finnland 11: Tero Aarnio 5, Henri Ahlbom 4, Max Koivula 2
Last-Chance-Heat: 1. Mathieu Tresarrieu, 2. Zach Wajtknecht, 3. Romano Hummel, 4. Theo Pijper, 5. Stephane Tresarrieu, 6. James Shanes
Wertung: 1. Frankreich 12 Punkte, 2. Niederlande 11, 3. Großbritannien 7.
Finale: 1. Erik Riss, 2. Josef Franc, 3. Mathieu Tresarrieu, 4. Martin Malek, 5. Lukas Fienhage, 6. Stephane Tresarrieu
Wertung: 1. Deutschland 12 Punkte, 2. Tschechien 12, 3. Frankreich 6.