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MotoE-Rennsimulation in Valencia: «Richtiges Rennen»

Von Mario Furli
Zum Abschluss der offiziellen MotoE-Tests in Valencia kürte sich Eric Granado auf der Energica Ego Corsa zum ersten Sieger, wenn auch nur in einer Simulation. Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta war angetan.

Am dritten und letzten Testtag stand für die MotoE-Fahrer in Valencia die erste Rennsimulation auf dem Programm. Eric Granado (Avintia Esponsorama) überquerte als Erster die Ziellinie. Auch wenn der Brasilianer damit natürlich keine Punkte sammelte, gab es trotzdem Grund zur Freude: Als Sieger erhielt er eine Energica Eva als Preis.

Héctor Garzo aus dem Tech3 E-Racing Team, der sich am Dienstag die Pole-Position gesichert hatte, landete auf Rang 2, Nico Tuuli (Ajo MotoE) auf Rang 3. Übrigens: Nach sieben Runden trennten die Top-3 nur 1,810 sec, Jesko Raffin lag als Elfter 7,127 sec zurück. 17 der 18 MotoE-Fahrer der Premierensaison 2019 standen am Mittwoch am Start, einzig Bradley Smith (One Energy Racing) fehlte, weil er in seiner Rolle als Aprilia-MotoGP-Testfahrer anderweitig beschäftigt war.

«Das war sehr gut», freute sich Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta, der die Rennsimulation vor Ort mitverfolgte. Es sei so gelaufen, wie es sich der WM-Promoter von Anfang an vorgestellt hatte: «Ich glaube, dass wir gestern gezeigt haben, dass es ein richtiges Rennen war, in dem alle Fahrer gekämpft haben. Ich habe mit ihnen gesprochen und sie waren glücklich. Wir sind auch glücklich, weil ich glaube, dass es ein Weg ist, um in diese neue Energie einzusteigen und zu zeigen, dass wir damit dasselbe tun können, was wir schon seit 1992 machen.»

Ezpeleta misst dem neuen MotoE-Weltcup einen hohen Stellenwert bei: «Der MotoE-Weltcup ist einfach eine weitere Kategorie. Alles, was wir machen, ist wichtig für uns und wir versuchen, mit den Zuschauern zu teilen, wie gut das Racing ist.»

«Die Lebensdauer der Batterien scheint gut genug zu sein für ein richtiges Sprint-Rennen, ganz ohne nachzulassen», meinte Tech3-Teammanager Hervé Poncharal, der neben Garzo auch Kenny Foray ins Rennen schickte. «Wir haben ein gutes Team, wir sind glücklich und ich glaube, dass die MotoE bald ein richtiger Teil der MotoGP-WM sein wird, nach dem, was wir in Valencia gesehen haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass den Leute am Sachsenring das erste MotoE-Rennen eine Menge Spaß bereiten wird.»

Bevor es im «FIM Enel MotoE Word Cup» beim Deutschland-GP (5. bis 7. Juli) erstmals in der Geschichte um WM-Punkte geht, stand den Fahrern und Teams in Valencia am Mittwochnachmittag auch noch eine letzte 30-minütige Test-Session zur Verfügung, die nach Stürzen von Mattia Casadei und Maria Herrera allerdings frühzeitig beendet werden musste. Beide blieben aber glücklicherweise unverletzt. Die Bestzeit erzielte Tuuli in 1:40,127 min, damit setzte er sich auch an die Spitze der kombinierten Zeitenliste.

Die Stimmen der MotoE-Fahrer

Mit Jesko Raffin geht im neuen MotoE-Weltcup auch ein Schweizer an den Start. «Was für mich sehr speziell war, ist der Start-Vorgang. Als wir das zum ersten Mal geübt haben, habe ich mich an die Moto2-Klasse erinnert. Es war immer sehr laut, bevor die rote Ampel ausging. Diesmal war da einfach eine Totenstille und dann ging es los. Das war sehr ungewöhnlich», erzählte der Dynavolt-IntactGP-Fahrer. «Auch die Superpole ist etwas komplett Neues für mich. Man hat nur eine Runde, in der alles passen muss. Das ist mehr Druck als erwartet. Hier macht man selbst den Unterschied.»

«Im Test geht man natürlich nicht so weit, wie bei einem reellen Rennen, weil man sich vor dem offiziellen Saisonauftakt nicht verletzen möchte, aber nach den ersten Runden ging es dann schon ziemlich zur Sache», fügte Raffin hinzu. «Es ist schwierig zu überholen, selbst wenn man wirklich nahe dran ist, weil der Windschatten-Effekt erst sehr viel später einsetzt als bei einem normalen Bike. Aber es war echt cool und hat wirklich Spaß gemacht.»

Lorenzo Savadori, im Vorjahr noch Aprilia-Werkspilot in der Superbike-WM, ist nun für Gresini auf der Energica Ego Corsa unterwegs und tat sich bei seinem «ersten echten Test» noch schwer: «Das Motorrad hat einen anderen Charakter als das, was ich gewohnt bin, was sich natürlich auf den Fahrstil auswirkt. Es unterscheidet sich stark von der MotoGP oder der Superbike, mit langen und harten Bremsphasen: Da müssen wir noch ein bisschen smoother sein, auf der Bremse und auch in der Kurvenmitte.»

Beim LCR E-Team verliefen die Testtage zweigeteilt: «Die Rennsimulation hat Spaß gemacht und wir haben in der Gruppe um den fünften Platz gekämpft, ich habe definitiv ein bisschen besser verstanden, wie man ein E-Bike fahren muss, damit man schneller ist», freute sich Niccolò Canepa, während sein Teamkollege Randy De Puniet gleich zweimal abflog und sich dabei den Fuß und den Ellenbogen anschlug. Deshalb fuhr der Franzose auch nur eine Runden in der Rennsimulation.

«Ich beende diese erste Rennsimulation mit einem Lächeln», verriet Alex De Angelis (Octo Pramac) – und Nico Terol (Openbank Ángel Nieto Team), 125-ccm-Weltmeister von 2011, glaubt, dass der MotoE-Weltcup eine schöne Überraschung für die Motorsport-Fans sein wird.

MotoE-Test Valencia, Rennsimulation:

1. Eric Granado, Avintia Esponsorama
2. Héctor Garzo, Tech3 E-Racing
3. Niki Tuuli, Ajo MotoE
4. Nicolás Terol, Openbank Ángel Nieto Team
5. Matteo Ferrari, Trentino Gresini MotoE
6. Xavier Simenon, Avinita Esponsorama
7. Mattia Casadei, Ongetta SIC58 Squadra Corse
8. Mike Di Meglio, EG 0,0 Marc VDS
9. Alex De Angelis, Octo Pramac MotoE
10. Niccolò Canepa, LCR E-Team
11. Jesko Raffin, Dynavolt Intact GP
12. Maria Herrera, Openbank Ángel Nieto Team
13. Kenny Foray, Tech3 E-Racing
14. Lorenzo Savadori, Trentino Gresini MotoE
15. Sete Gibernau, Join Contract Pons 40
16. Josh Hook, Octo Pramac MotoE
NC Randy De Puniet, LCR E-Team

MotoE-Test Valencia, Top-5 der kombinierten Zeiten:

1. Niki Tuuli 1:40,127 min
2. Bradley Smith 1:40,290
3. Hector Garzo 1:40,384
4. Mattia Casadei 1:40,613
5. Matteo Ferrari 1:40,660

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