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Moto2: Johann Zarcos Weg zum zweiten WM-Titel

Von Vanessa Georgoulas
Der Sieg in Sepang reichte Johann Zarco zur Titelverteidigung. Mit 251 Punkten liegt der Franzose vor dem WM-Finale in Valencia uneinholbar an der Spitze. So sicherte er sich seinen zweiten WM-Titel in Folge.

Mit seinem Sieg in Malaysia sicherte sich Johann Zarco seinen zweiten WM-Titel in Folge und damit auch einen Platz in den Geschichtsbüchern. Denn zum ersten Mal in der 68-jährigen Geschichte der Motorrad-WM gelang dies einem französischen Piloten. Zarco ist ausserdem der Erste, der in der Moto2-Ära zwei Titel in Folge erobern konnte. Grund genug, noch einmal auf die bisherige Saison des 15-fachen GP-Siegers zurückzublicken.

Das Jahr begann für Zarco mit einem Fehlstart in Katar. Aus der vierten Position losfahrend wurde er mit einer Durchfahrtsstrafe gebüsst und betrieb in der Folge Schadensbegrenzung, indem er sich noch vier Punkte sicherte. Zwei Wochen später gab der 26-Jährige in Argentinien die richtige Antwort auf den schwierigen Saisonstart und sicherte sich den Sieg und damit die zweite Position auf der WM-Tabelle.

Es folgten ein dritter Platz in Austin und ein fünfter Rang in Jerez, mit denen sich der Ajo-Kalex-Pilot in den Top-4 der Tabelle halten konnte – gemeinsam mit Alex Rins, Sam Lowes und Tom Lüthi. Nur wenige Punkte trennten die Fahrer des Spitzenquartetts, als es zu Zarcos Heimspiel nach Le Mans ging. Dort musste der Rennfahrer aus Cannes eine bittere Pille schlucken. Auf der achten Position liegend stürzte er und schaffte es deshalb nur noch auf den 24. Platz über die Ziellinie.

Nach fünf Rennen trennten Zarco schon 31 Punkte vom Rennsieger Rins an der Tabellenspitze. Doch der Weltmeister liess sich dadurch nicht entmutigen und sicherte sich in Italien nach einem beachtlichen Duell mit Lorenzo Baldassarri den Rennsieg. Rins musste sich hingegen mit dem siebten Platz begnügen, nachdem er nach einer roten Flagge in der fünften Runde durch eine Strafe bis ans Ende des Feldes zurückgesetzt worden war.

Starker Auftritt auf nasser Piste

In Barcelona folgte der nächste Triumph von Zarco, der die Ziellinie vor Rins und Lüthi kreuzte. In Assen sicherte er sich dann im vom Regen bestimmten Rennen den zweiten Platz hinter Takaaki Nakagami. Auch auf dem Sachsenring stellte der 40-fache GP-Podeststürmer sein Talent auf nasser Piste unter Beweis und holte sich den Sieg, während mit Lowes, Rins und Lüthi sämtliche Hauptkonkurrenten stürzten. Mit einem Vorsprung von 25 WM-Punkten durfte er deshalb die Spitzenposition in der WM-Wertung übernehmen.

Nach der Sommerpause stand das Rennen auf dem Red Bull Ring an, und auch dort konnte Zarco triumphieren. Doch beim anschliessenden Kräftemessen in Brünn schaffte er es im Regen nicht über den elften Platz hinaus. Noch schlimmer erging es ihm in Silverstone, wo er im Duell mit Sam Lowes um die dritte Position mit dem Lokalmatador kollidierte.

Zarco konnte weiterfahren und kreuzte die Ziellinie schliesslich als Sechster. Doch dem Franzosen wurde hinterher eine 30-Sekunden-Strafe aufgebrummt, was ihn auf den 22. Rang zurückwarf und dafür sorgte, dass Konkurrent Rins viele Punkte gutmachen konnte.

Auch in Misano und Aragón lief es für Zarco nicht nach Wunsch, er kam beim San Marino-GP als Vierter ins Ziel und musste sich beim darauffolgenden Rennen in Aragón sogar mit dem achten Platz begnügen. Sein Vorsprung in der WM schmolz damit von 34 WM-Zählern auf einen Punkt zusammen.

Erfolgreicher Schlussspurt

Doch Rins gab nicht auf und kämpfte in Japan bis ins Ziel mit Lüthi um den Sieg, wobei der Schweizer die Nase vorn behielt. Zarco durfte sich über den ersten Podestplatz nach vier Rennen freuen. Und was für ihn noch wichtiger war: Sowohl Lowes als auch Rins stürzten im Rennen von Motegi und holten deshalb keine Punkte.

In Australien musste Rins seine WM-Führung an Lüthi abgeben, nachdem der Eidgenosse auch das Rennen in Phillip Island für sich entscheiden konnte. Zarco kam nicht über den zwölften Rang hinaus. Immerhin erwischte auch Rins ein schlechtes Rennen und blieb erneut ohne Punkte. Trotzdem hatte Rins in Malaysia seinen ersten Matchball für den zweiten Titel in Folge.

Der 137-fache GP-Pilot durfte von der Pole-Polsition losfahren und lieferte sich in der Folge ein Duell mit Morbidelli, das er für sich entschied. Seine Gegner Lüthi und Rins hatten weitaus grössere Probleme auf der abtrocknenden Strecke den nötigen Speed zu finden. Während Zarco seinem Sieg entgegenfuhr, mussten sich die beiden Titel-Kontrahenten mit den Rängen 6 und 14 begnügen.

In Valencia will Zarco nun ganz entspannt einen guten Abschluss seiner Moto2-Karriere finden, denn im nächsten Jahr wird er in der MotoGP-Klasse an den Start gehen. «Ich bin sehr glücklich, dass ich noch ein weiteres Jahr in der Moto2-Klasse geblieben bin und nun mit zwei Titeln aufsteige. Ich denke, dass ich die Erfahrungen, die ich in diesem Jahr über meinen Fahrstil und das Set-up der neuen Kalex sammeln konnte, mir auch in der MotoGP-Klasse dienlich sein werden», ist er überzeugt.

Die Karriere von Weltmeister Johann Zarco in Zahlen:

GP-Rennstarts: 137 (87x Moto2, 50x 125 ccm)
GP-Siege: 15 (14x Moto2, 1x 125 ccm)
Podestplätze: 40 (29x Moto2, 11x 125 ccm)
Pole-Positions: 18 (14x Moto2, 4x 125 ccm)
Punkte: 1356 (985 Moto2, 371.5 125 ccm)?
Moto2-Starts aus der ersten Reihe: 35 (genauso viele wie Tito Rabat)
Moto2-Pole-Positions: 14 (genauso viele wie Pol Espargaró und Marc Márquez)
Moto2-Punkte: 985 (Damit Platz 3 hinter Tito Rabat mit 989 und Tom Lüthi mit 1240)

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