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Aki Ajo (Red Bull KTM): «Wir brauchen zwei Jahre»

Von Günther Wiesinger
KTM steigt 2017 auch in die Moto2-Klasse mit einer eigenen Werksmaschine ein. Fahrer: Brad Binder und Miguel Oliveira. Teamchef Aki Ajo versucht sich als Tiefstapler.

Das Ajo-Team gewann in den Jahren 2015 und 2016 mit Johann Zarco auf Kalex zweimal die Moto2-WM – eine optimale Ausbeute für den finnischen Rennstall, der erst zwei WM-Jahre in der mittleren Hubraumklasse absolviert hat.

2017 tritt die Red Bull Ajo-Moto2-Mannschaft mit erstmals KTM-Eigenbau-Maschinen und zwei Fahrern an – mit Brad Binder und Miguel Oliveira.

Teambesitzer Aki Ajo will den Ball flach halten. «Wir brauchen bei diesem Projekt mindestens zwei Jahre», sagt er.

Aki, was ist die Hauptaufgabe momentan in der Moto2-Klasse? Es hat sich einiges geändert nach 2016 – neue Fahrer, neues Motorradfabrikat, neuer Hauptsponsor. Ihr habt beim Valencia-Test mit Oliveira starke Zeiten erreicht. Habt ihr diese Zeiten mit den Leistungen von Nakagami und Lüthi verglichen, die nachher in Valencia fuhren?

Wir befinden uns mit dem neuen KTM-Moto2-Projekt noch in der Anfangsphase. Wir können noch kein Urteil abgeben.
Aber ich würde sagen, es sieht positiv aus. Das Motorrad mit dem Stahlrahmen funktioniert gut. Die Fahrer sind recht happy. Besonders Miguel hat bisher viel Verantwortung übernommen, weil Brad bisher verletzt war.

Miguel mag das Motorrad. Aber wir sind noch nicht an der Spitze. Wir sind noch nicht bereit für den Saisonstart am 26. März in Katar.
Im Rennsport ist man nie ausreichend vorbereitet. Aber wir haben zusammen mit den Ingenieuren vom Werk viele Ideen. Wir sind zuversichtlich, dass wir uns Schritt für Schritt steigern werden. Aber vor dem Katar-GP werden wir nicht exakt wissen, wo wir stehen.
Ausserdem ist es in allen Klassen gleich: Wenn wir nach den ersten drei Rennen nach Europa zurückkehren, auf die europäischen Rennstrecken, zum Beispiel Jerez und Mugello, dann siehst du wirklich, wie konkurrenzfähig du bist. Dann ist es an der Zeit, die Situation zu analysieren und noch härter zu schuften.

Was erwartest du von deinem Moto2-Team bei den IRTA-Tests oder in Katar beim ersten Rennen, wenn sich KTM mit allen Gegnern messen muss. Sind die Top-5 möglich?

Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich will auch noch nicht über Resultate nachdenken. Das ist zu früh für mich.
Natürlich sind die Vergleiche bei den Tests immer interessant. Aber wir haben so viel Arbeit vor uns im Werk und im Team. Wir müssen uns auf die tägliche Arbeit konzentrieren. Wir müssen uns bemühen, uns zu verbessern, verbessern, verbessern. Dann können wir an Vergleiche denken.

Wie fällt das Urteil von Oliveira zur KTM aus? Er ist im Vorjahr eine Kalex gefahren.

Obwohl er erst ein Jahr Moto2-Erfahrung hat, ist Miguel ein unglaublicher Bursche. Er arbeitet, als sei er ein Veteran mit 20 Jahren GP-Erfahrung. Er ist eine ausgezeichnete Wahl für unser neues Projekt. Er bringt sehr konstante Leistungen, er ist perfekt fokussiert auf seine Aufgabe.

Welche Schwachstellen hat das KTM-Moto2-Motorrad noch? Was sagt Oliveira?

Es gibt keine deutliche Schwachstelle im Moment. Wir haben ein recht gutes Gefühl. Aber wir müssen viel konkurrenzfähiger werden. Das wissen wir.

Im Werk wird eifrig an der Aerodynamik gearbeitet, die ständig besser wird. In der Vergangenheit hatten wir etwas Probleme mit dem Hinerradgrip – wir hatten sogar zu viel! Dadurch sind Probleme mit den neuen Reifen entstanden.

Aber wir machen in allen Bereichen Fortschritte.
Wir behalten unseren ruhigen Arbeitsstil bei, der uns eigen ist. Wir machen kleine Schritte, denn wir haben Zeit.

Aber schon im Sommer 2016 war KTM nur drei oder vier Zehntel hinter der Bestzeit. Wäre das ein akzeptabler Rückstand für die ersten Rennen?

Es ist schwierig, aus Tests wirklich sinnvolle Schlüsse zu ziehen. Manche Teams fahren dauernd mit weichen Reifen, andere nicht. Wir wollen das Bike zuerst besser verstehen, dann können wir uns um Vergleiche kümmern und uns verbessern.

Aber Ajo Motorsport hat die Moto2-WM zweimal hintereinander gewonnen. Die Erwartungen sind also hoch?

Jetzt werden wir ein anderes Jahr erleben... (Er lacht).

Keine Chance, einen dritten Titel hintereinander zu gewinnen?

Nein, nein. Nein, nein, nein, nein.

Wir müssen wirklich die Füße auf dem Boden behalten.
Herr Pierer und Pit Beirer haben gesagt, die Leute müssen dem MotoGP-Projekt ein paar Jahre Zeit geben. Vielleicht versuche ich, etwas tapferer zu sein, also sage ich: Möglicherweise brauchen wir zwei Jahre. Mindestens.

Wann wird Brad Binder nach seinen zwei Handoperationen 100-prozentig fit sein?

Ahhh... Schwierig zu sagen. Ich glaube, die Hand ist so weit in Ordnung, dass Brad in dieser Woche in Jerez mit dem Fahren beginnen kann. Aber es wird einige Zeit dauern, bis er genug Kraft hat. Das wird beim ersten oder zweiten Rennen der Fall sein, vermute ich. Dann wird er 100-prozentig fit sein.

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