Lingg (Intact): Die Gründe des Rückschlags in Jerez
Nach den drei Tagen des IRTA-Tests in Jerez herrschte in der Box des Teams Dynavolt Intact GP große Enttäuschung. Die deutschen Suter-Piloten Sandro Cortese und Marcel Schrötter erreichten nur die Plätze 23 und 26. Der Rückstand: 1,370 beziehungsweise 1,469 sec. Schrötter musste zudem vier Stürze verkraften.
«Es ist schwierig zu sagen, was genau das Problem ist», grübelte Cortese. «Es ist eine Sache der Balance, wir müssen das Grip-Niveau verändern. Es ist nicht nur die Front, das wäre falsch zu sagen.»
Das Team aus Memmingen arbeitete gemeinsam mit den Suter-Technikern unermüdlich an Lösungen, ein Durchbruch gelang jedoch nicht. Ein Lichtblick: Die Suter-Kollegen Aegerter und Kent aus dem Kiefer-Team erreichten die Plätz 4 und 12. «Im Moment ist es wirklich nur ein Glaube, dass die unterschiedliche Charakteristik zwischen Valencia und Jerez die Unterschiede bei den jeweiligen Tests ausmachte. Beim ersten privaten Jerez-Test zeichnete sich aber bereits ab, dass wir uns dort schwer tun», berichtete Jürgen Lingg im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich denke, es liegt auch daran, weil in Jerez die weicheren Reifen zur Verfügung stehen. Mit ihnen funktioniert es bei uns noch nicht richtig, da haben wir den Schlüssel zum Erfolg noch nicht gefunden. Positiv ist, dass es bei Domi [Aegerter] und Danny [Kent] schon funktionierte. Also müssen wir jetzt genau analysieren und uns Gedanken machen. Aber natürlich haben wir uns mehr erwartet.»
Verursachen die weichen Hinterreifen auch die Probleme an der Front der Suter, die Marcel Schrötter beklagte? «Ja, es klingt blöd, aber es ist wirklich so. Wir haben so viel Grip am Hinterreifen, dass es uns regelrecht die Front wegschiebt. Daher müssen wir an der Gewichtsverteilung arbeiten. Wir haben in Jerez schon einiges probiert, haben aber am Ende zu wenig Zeit gehabt. Nun müssen wir alles in Ruhe analysieren, denn bei einem Test ist immer alles ziemlich hektisch, da übersieht man auch gern mal was. Alex [Giussani, Suter-Konstrukteur] hat uns sehr geholfen, aber wir haben es noch nicht auf den Punkt gebracht.»
«Wir müssen jetzt ruhig bleiben und diszipliniert weiterarbeiten», fordert Lingg. «Die Truppe hat das super gemacht, wir haben viel geschafft, es hat alles funktioniert. Aus der Sicht passt alles.»
Würde es Sinn machen, wenn Suter für den Katar-Test neue Teile liefert oder würde das nur für Verwirrung sorgen? «Im Moment glaube ich, dass es mehr Verwirrung stiften würde, denn bei Domi und Danny funktioniert es. Nun gleich wieder alles zu ändern, bringt meiner Meinung nach nichts. Wir müssen nun erst einmal das Beste aus dem herausholen, was wir haben. Da ist garantiert noch viel Luft nach oben. Ich denke, dass auch unsere Fahrer noch Zeit brauchen, sich an das Motorrad zu gewöhnen. Domi kennt die Suter von früher, Ähnlichkeiten gibt es sicher. Was Domi und Danny zeigen, müssen unsere Fahrer auch können.»
Die Strecke von Katar unterscheidet sich in ihren Eigenschaften stark von jener in Jerez. Wird es dort wieder besser für euch laufen? «Das ist spannend. Darüber haben wir auch schon diskutiert. Ich bin eher zuversichtlich, weil wir dort wieder die härteren Reifen kriegen. Mit denen hat es in Valencia schon relativ problemlos funktioniert. Es sind dieselben Mischungen wie in Valencia, deshalb bin ich recht zuversichtlich. Wir müssen jetzt weiterarbeiten und das Problem lösen. Wenn die Fahrer das Vertrauen erhalten, das ihnen im Moment fehlt, dann wird es viel besser laufen. Das Motorrad kann sicher mehr.»
In Valencia legten Cortese und Schrötter eine konstant schnelle Pace vor, doch mit einer richtig schnellen Runde klappte es auch dort nicht. «Ja, mit gebrauchten Reifen funktioniert es wie mit neuen, wir haben durch sie keinen Vorteil. In Jerez haben wir bei Marcel mal etwas speziell für neue Reifen probiert, da war er dann wirklich auf Anhieb schneller. Das ist mal ein kleiner Lichtblick», lächelte Lingg.