Tom Lüthi (3.): Was ihn in diesem Jahr so stark macht
Das Podest: Pasini neben Sieger Márquez und Lüthi
Als einziger Fahrer bei allen sieben Rennen 2017 immer in den Punkten, sechsmal auf dem Podest, jetzt nur noch sieben Punkte hinter Leader Morbdelli – Tom Lüthi ist in der Formel seines Lebens. Er bestreitet bereits die elfte Saison in der Mittelgewichtsklasse – und streitet erstmals ernsthaft um den Weltmeistertitel.
«Es war hart am Anfang, ich hatte zwar den Speed, wenn auch nicht den Speed von Alex Márquez. Er war in einer eigenen Liga heute, das muss ich so sagen, man hat das schon im Warm-Up gesehen. Aber am Anfang habe ich den Speed gehabt, ich habe auch den Grip gespürt. Und das war gut. Aber ich musste halt nach dem fünften Startplatz überholen, ich musste reinstechen, das ist dann natürlich keine runde und reifenschonende Fahrweise. Ich musste wirklich ziehen aus den Ecken raus. Aber wenn ich aufholen und nicht zuschauen wollte, wie vorne der Zug wegfährt, musste ich das tun.»
Lüthi weiter: «Als ich endlich Platz hatte, konnte ich einen schönen Rhythmus gehen, ich konnte auch von Franco wegfahren. Er hat sich zwar gewehrt, aber ich bin dann wieder reingestochen und konnte dann wegfahren. Das war alles positiv. Aber dann kam bald der Kampf mit dem Vorderreifen; ich war absolut am Limit, auch mit dem Vorderrad, deshalb konnte ich zu Mattia Pasini nicht mehr aufschließen.»
Die Situation in der Weltmeisterschaft sieht sehr erfreulich aus. Liegen Tom die nächsten Rennen?
«Das ist egal. Wir werden alle Rennen fahren bis zum Saisonende... Die Saison ist noch so lang. Es ist noch ein so weiter Weg. Nach drei Rennen haben alle rumgeschrien und so getan, als ob der Franco schon Weltmeister wäre. Es ist überhaupt nicht so. Er ist stark, er ist immer noch da, es gibt aber auch andere Fahrer – wie Mattia und Alex, der wird in der Tabelle auch noch aufholen. Diese Klasse ist so hart umkämpft! Wichtig ist einfach, die Punkte weiter zu sammeln. Und ich werde versuchen, wieder Rennen zu gewinnen oder zumindest um den Sieg zu kämpfen wie in Mugello. Heute waren wir nicht in der Lage, ganz vorne mitzukämpfen. Wir sind trotzdem auf dem Podium gelandet. Das ist das, was zählt für die Weltmeisterschaft. Mein Fokus liegt ganz klar darauf, Rennen für Rennen zu beenden und zu punkten.»
Sechs Podestplätze in sieben Rennen, so beständig war Tom Lüthi in seiner ganzen GP-Laufbahn noch nie.
«Das ist kontinuierliche Arbeit. Es hat auch mit meinem Crew-Cief Gilles Bigot zu tun, ich arbeite sehr gerne mit ihm zusammen, er ist wirklich für mich eine Art Genie. Ich vertraue ihm immer mehr an. Er gibt mir ständig gute Tipps, wir sprechen nicht nur über die Technik, sondern auch über das Fahrerische. Das ist für mich sehr interessant. Ich lerne immer weiter. Es ist sehr, sehr wichtig, dass man ‚open minded’ ist, also offen für Neues, auch wenn ich schon viele Jahre dabei bin. Man muss immer bereit sein weiter zu lernen, das mache ich zur Zeit, und das macht uns sehr stark.»