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Fred Corminboeuf (CGBM): «Meine schlimmste Saison»

Von Günther Wiesinger
Inzwischen ist von ca. 600.000 Euro Schulden ist die Rede. Moto2-Teambesitzer Fred Corminboeuf spricht von schlaflosen Nächten, aber auch von einem neuen Geldgeber. Ein gewisser Eitan Butpul soll das Team retten.

Das Schweizer CGBM-Team von Fred Corminboeuf macht seit mehr einem Jahr immer wieder durch unbezahlte Rechnungen Schlagzeilen. Tom Lüthi hat seine Gage von 2017 bis heute nicht bekommen, es ist von ca. 300.000 Franken die Rede. Der WM-Vierzehnte Sam Lowes wartet noch auf seine Gehaltszahlung für 2018. Bei KTM waren zuletzt 130.000 Euro an Materialkosten offen, beim italienischen GP-Reisebüro FAST sind aus dem Jahr 2017 noch ca. 100.000 Euro ausständig.

Schon im September 2017 hat Corminboeuf die Kaution für die drei Teamplätze nicht pünktlich an die Teamvereinigung IRTA überwiesen (20.000 Euro pro Fahrer), er verlor deshalb damals einen der drei Teamplätze. Auch in diesem Jahr landete das Geld im September nicht rechtzeitig auf dem IRTA-Konto. CGBM bekam dann eine weitere Frist bis zum Donnerstag beim Japan-GP, 18. Oktober.

Inzwischen ist die Summe von 40.000 Euro überwiesen worden.

Trotzdem könnte dem Swiss Innovative Investors-Team des betriebswirtschaftlichen Hasardeurs Fred Corminboeuf der Verlust der beiden Moto2-Plätze für 2019 drohen. Dorna und IRTA haben die Geduld mit den säumigen Zahlern aus der Schweiz verloren.

Bei den Übersee-Rennen war zu hören, Corminboeuf müsse bis zum WM-Finale am 18. November nachweisen, dass er seine Schulden (insgesamt ist von ca. 600.000 Euro die Rede) beglichen hat.

Der Westschweizer will seinen Kopf aus der Schlinge ziehen, indem er mit dem amerikanischen Joe-Roberts-Manager Eitan Butpul einen neuen Investor vorweist, der 60 Prozent am CGBM-Team kaufen soll. Butpul versichert, er sei Inhaber einer Sportmarketing-Agentur, er habe beste Connections zu namhaften Sponsoren.

Bei der Dorna und IRTA haben Corminbeouf und Butpul versprochen, sie würden die Verbindlichkeiten jetzt in kleinen Beträgen abstottern. «Wir werden sehen, was passiert», heißt es bei Dorna und IRTA. Die Funktionäre sind misstrauisch geworden.

«Es ist völlig wahr, dass es sehr schwierig für uns ist, alle Rechnungen zu bezahlen», räumte Fred Corminboeuf vor wenigen Tagen gegenüber SPEEDEWEEK.com ein. «2018 ist ein sehr schwieriges Jahr. Alle wissen das. Ich verstecke und leugne das nicht. Es ist sehr hart für mich. Meine mühsamste Saison bisher, so schlimm war es noch nie.»

Aber Fred Corminboeuf beteuerte im Mai 2018 gegenüber SPEEDWEEK.com noch, er verfüge 2018 bei zwei Piloten (Lowes, Lecuona) über mehr Geld als 2017 bei drei (Lüthi, Raffin, Lecuona).

«Damals war ich wirklich überzeugt, ich werde eine sorgenlose Saison habe. Ich meinte damals, das werde mein bestes Jahr in der Moto2, ich könne mal in Ruhe mit meiner Familie Urlaub machen und entspannter sein als in der Vergangenheit. In Wirklichkeit war es schlimmer als je zuvor. Ich hatte viele schlaflose Nächte, ich bin krank geworden, es ist alles zusammen gekommen. Sehr schwierig.»

Der indische Sponsor (die Provinzregierung Andra Pradesh) hat bisher keinen Cent bezahlt. Auch das Geld Firma Swiss Innovative sprudelte nicht so fröhlich wie erwartet.

Einer der zwei Swiss Innovative-Investors-Teilhaber hat nicht bezahlt, aber sein Partner Erich Wernli hat seine Vereinbarung eingehalten. «Wir sind nur noch hier im Paddock, weil dieses Geld bezahlt wurde», versichert Corminboeuf. «Sie haben mich gerettet und mir die Chance gegeben, das Team weiterzuführen. SII hat mehr bezahlt, als im Vertrag vereinbart wurde. Der zweite Teilhaber hat nichts bezahlt. Er hat am Anfang viel bla-bla gemacht, dann ist er verschwunden.»

Doch Corminboeuf gibt sich zuversichtlich. «Mit Eitan Butpul werden wir die Zukunft sichern.»

Aber ob KTM noch einmal Material liefert, wenn nicht bald alle Schulden bezahlt werden, ist ungewiss. Und Kalex-Geschäftsführer Alex Baumgärtel sagt: «Bei uns ist die Bestellfrist vor einigen Monaten abgelaufen. Wir können Fred kein Motorräder für 2019 liefern.»

Mit 2018-Maschinen kann sich CGBM natürlich nicht behelfen, weil die Triumph-Dreizylinder-Motoren nicht in die alten Chassis für dfie Honda-Vierzylinder passen… Auch die kleinen Hersteller NTS und Speed-up haben keine freien Kapazitäten.

Und die nächstjährige Fahrerpaarung mit Iker Lecuona (jetzt WM-Zwölfter) und Joe Roberts (5 Punkte in diesem Jahr) reisst sowie keinen vom Hocker.

Die Lage für das SII-Team bleibt ungemütlich. Das Petronas-Sprinta-Sepang-Team hofft bereits auf einen Teamplatz von CGBM, um Mattia Pasini neben Pawi auf eine zweite Kalex setzen zu können.

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